Jungkook
Die Stille zwischen uns fühlte sich zu keinem Zeitpunkt unangenehm an. Ganz im Gegenteil, der Ältere sorgte dafür, dass ich mich in seiner Nähe immer und zu jeder Zeit wohl fühlte. Spielte deswegen leise Musik durch das Auto-Radio und fuhr uns beide zurück zur Uni. Meinen Kopf streckte ich aus dem Fenster und genoss die warme Sommerluft, sowie die leichte Briese, die durch meine Haare fuhr. Eine wirklich schlaue Idee von ihm.
Dadurch, dass ich in seinem Auto saß, konnte ich nicht so leicht aussteigen, oder einem Gespräch mit ihm entkommen. Denn natürlich bemerkte er die seltsame Verhaltensweise meinerseits. Wir verbrachten einen wunderschönen Abend miteinander, intensiv, leidenschaftlich und innig, und kurz darauf sprach ich kein Wort mehr. Saß mit gesenktem Blick und einem fehlenden Lächeln im Gesicht in der hintersten Ecke des Raumes.
Weit weg von Taehyung. Weit weg von diesem erdrückenden Gefühl, in seiner Nähe zu sein. Das wollte ich. Sogar sehr gerne, ich genoss nichts mehr, als meine Zeit mit ihm zu verbringen. Aber jetzt... Fühlte es sich zusätzlich falsch an. Mit jeder Sekunde, die wir gemeinsam verbrachten, verheimlichte ihm ein riesiges Geheimnis. Keines der guten Art. Und keines, auf das er so reagieren würde, wie anfangs meine Transsexualität.
Ein beschissener und schmerzhafter Zwiespalt.
"Wolltest du mich zurück fahren, damit ich einem Gespräch garnicht erst entkommen kann?" warf ich in den stillen Raum, mit einem ganz leichten Schmunzeln auf den Lippen. Es war nicht ganz richtig, zu vergessen. Und trotzdem passierte es so schnell, wenn ich mich bei ihm befand. Seine Wirkung blieb stark, auf mein Herz und meinen Körper.
"Ich verspreche dir, meine einzigen Absichten sind, dich gesund und munter wieder zurück zur Uni zu bringen"
Du bist so romantisch, Kim Taehyung. Diese Antwort sprach ich jedoch nicht aus, sondern behielt sie bloß in meinem Kopf. Aber wahrscheinlich war es dem Älteren sogar bewusst. Beließ es trotzdessen bei One-Night-Stands und Freundschaft plus Beziehungen. Eine echte Verschwendung, bei einem Kerl mit so viel Boyfriend-Material. Großen starken Armen, die einen vollkommen umschlingen konnten, seine Vorliebe für classy Dates mit leidenschaftlicher 80er Musik und der Sex. Verdammt der Sex...
Ich erwartete keinesfalls, nach meinem ersten Mal an kaum mehr etwas anderes denken zu können. Es war unbeschreiblich, von Taehyung berührt zu werden. Und es machte so schnell abhängig und ließ einen nach mehr verlangen. Mehr von ihm.
Statt dem Älteren aber auf seine Frage zu antworten, seufzte ich in mich hinein, unwissend, wie ich diese vielen Gefühle in mir sortieren sollte. Zum Glück nahm er mir das Sprechen ab und war dieses Mal derjenige, der die Stille zwischen uns brach. "Ich kann... Nachvollziehen, wenn du diese Beziehung zwischen uns nicht mehr weiter führen willst. Vielleicht war ich doch etwas zu hart und zu gierig."
Shit. Hiermit hätte ich rechnen sollen. Taehyung hielt sich von Anfang an zurück, obwohl sein Interesse an mir ziemlich stark zu sein schien, handelte nach meiner Geschwindigkeit und tat nur das, was ich ihn auch tun ließ. Dieser Kerl war, unerwarteterweise, ein förmlicher Gentleman.
Wieso musste ich so sein? Wieso musste ich in dieser Umgebung groß werden und wieso zum fick hatte mein Schicksal etwas dagegen, mich einmal... Glücklich zu sehen. Und zu lassen.
"Gott nein, Taehyung du warst wirklich perfekt. Es liegt nur an mir, wirklich. Der Tag gestern... War einfach... Es war kein guter Tag" beruhigte ich seine Ängste. Anscheinend reichten ihm meine Worte den Moment nach unserem ersten Mal nicht. Als ich dem Älteren in der Dusche ziemlich genau schilderte, wie gut es mir gefallen hatte. Und dass ich es immer und immer wieder tun wollte.
Anscheinend... Musste ich klarer sein. Es unmissverständlich deutlich machen und dafür sorgen, dass es in Taehyungs heißem Kopf ankam. Fasste also all meinen Mut zusammen, holte einmal tief Luft und setze meinen Körper in Bewegung. Sein Auto bot viel Raum um sich zu bewegen, somit hatte ich es leicht, Plätze zu wechseln. Anstatt auf meinem sitzen zu bleiben, schlang ich ein Bein über die Ablage in der Mitte und daraufhin über Taehyungs zwei Beine. Somit landete ich, breitbeinig auf dem Schoß des Älteren, mit einem pochenden Herzen und zittrigen Händen. Mit ihnen fing ich an, seinen Nacken zu kraulen und wurde dazu gezwungen, meinen Körper weiter nadh vorne zu lehnen.
Ich fühlte mich fast schon unsicher. Wir beide hatten miteinander geschlafen, uns aneinander gerieben und standen gemeinsam und entblößt in seiner Dusche. Trotzdem war dieser Moment überwältigend und es fühlte sich so an, als begann unsere Beziehung hier und jetzt, denn genau so empfand ich seine Nähe zu Anfang.
Ich wurde alleine von seiner Anwesenheit und seinem Blick auf mir eingeschüchtert, nervös und meine Wangen nahmen einen leichten Rosaton an. Wie die Jungfrau die ich vor ihm gewesen war, ohne Erfahrung und ohne jemals ein solch intensives Verlangen nach jemandem gehabt zu haben. Und so ähnlich empfand ich gerade auch. Seine dunklen Augen und dieser aufmerksame, leicht lüsterne Blick, ließen meinen gesamten Körper kribbeln und mein Herz unüblich schnell schlagen.
Anscheinend war ich aber nicht der einzige, der diese intensive Stimmung zwischen uns spürte und vollkommen von ihr vereinnahmt wurde. Ich konnte kaum meinen Mund zum Sprechen öffnen, da Taehyung mir mit seinen Lippen langsam näher kam. Er öffnete sie einen kleinen Spalt und versuchte sich zu meinem Mund vorzulehnen, jedoch wich ich weiterhin nach hinten aus.
Nicht, weil ich ihn nicht küssen wollte, oh nein. Das wollte ich, sogar sehr, ganz egal wie falsch es sich auch anfühlte. So zu tun, als wäre nichts gewesen. Und trotzdem spielte all das in diesem Moment keine Rolle. Sondern nur der Ältere und ich.
"Ich will das mit dir. Ich will das wirklich mit dir. Und es tut mir leid... Dass ich meine trübe Stimmung in gewisser Weise an dir ausgelassen habe" entschuldigte ich mich, obwohl diese keinesfalls ausreichte für das, was ich tat und tun würde. Doch Taehyung verstand wohl sowieso nur eins. Ihn interessierten nur meine ersten paar Worte, mit leicht zittriger Stimme ausgesprochen und einer gewissen Angst vor seiner Antwort.
Ich war der Grund, wieso er sich heute Sorgen um solche dummen Dinge machte. Natürlich gefiel mir unsere Nacht, immerhin sorgte er dafür, dass sie unvergesslich wurde. Und ich mich nur positiv an diese erinnerte. Zudem entschied ich mich ganz bestimmt nicht nach diesem Abend, das mit ihm doch lieber seinzulassen.
Dafür... Wollte ich Taehyung zu sehr.
"Du willst... Mich?" Diese Frage könnte er sich ja theoretisch selbst beantworten. In meinen Gedanken sprach ich eine Antwort ja gerade erst aus. Eigentlich... Wollte ich sogar mehr als das, was ich momentan von ihm bekam. Doch ich gab mich damit zufrieden und würde es bis zum Ende genießen. Jeden Moment, den ich mit ihm erleben durfte. Jedes Gefühl, welches der Schwarzhaarige mich empfinden ließ.
Tae konnte sich den Ausmaß meiner Gefühle für ihn in keinster Weise vorstellen. Teilweise schaffte ich es ja selbst kaum, es in Worte zu fassen. Umso schmerzhafter daran zu denken, dass wir keine Zukunft hatten. Und das... Was da zwischen uns entstehen durfte.
"Natürlich will ich dich." hauchte ich, leise und etwas atemlos. Was auch daran lag, dass der Ältere irgendwann seine großen Hände an meine Taille legte. Anscheinend einer der Orte, an dem er gerne seine Hände wusste. Nur all zu gerne legte er sie dort ab oder griff etwas fester nach ihr, um mich an sich heranzuziehen. Und das tat er auch gerade. Tae festigte seinen Griff an meiner schmalen Taille und zog mich enger an seinen Körper. Jedoch veranlasste es mich dazu... Ihm die selbd Frage zu stellen.
Obwohl ich die Antwort spürte und in seinen Augen erkannte. Ich wollte es auch hören. Aus diesen wundervollen Lippen.
"Willst du denn... Mich?" Er sah verträumt in meine Augen.
"Oh verdammt und wie sehr" Und mit diesen Worten legte er seine Lippen sanft auf meine, was ich ihm dieses Mal genehmigte. Und anstatt weiter in meinen Gedanken zu versinken meine Aufmerksamkeit niemand geringerem als Taehyung und nur Taehyung schenkte.
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Heute erstmal auf Exkursion im Seminar, meine größte Panik? Nen Parkplatz in ner unbekannten Gegend finden
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Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 war noch nie besonders beliebt gewesen. Schon seit er klein war und mehr über sich selbst und wer er war heraus fand, lebte er damit, der Außenseiter zu sein. Dennoch weckte er das Interesse des beliebtesten und berüchtigtsten Stude...