Kapitel 2: Tara

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Tara

Meine vorletzte Surfboard Stunde startet heute. Nur noch wenige Wochen kann ich meine Zeit hier in Australien genießen, bevor es für mich zurück nach Florida geht. Am liebsten würde ich mein Visum verlängern, doch leider ist es aktuell nicht möglich. Ich müsste das ganze in Amerika regeln, also muss ich so oder so zurückreisen. Es macht mich jetzt schon traurig, der Gedanke, dass ich bald abreisen muss. Der Gedanke, dass mein normales Leben weitergeht und mein wildes Leben vorbei ist.

„Hey Tara.", begrüßt James mich, während er die Surfboards vom Schuppen zum Strand trägt.
„Wie geht's?", frage ich ihn.
„Super und wie geht's dir nach deiner Party gestern?", fragt er mich und hält sich dann seine Hand wie ein Sonnenschirm über seine Augen, weil die Sonne heute wieder mächtig blendet. „Du warst gestern nicht mehr aufzufinden.", merkt er an. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als ich an den Sex heute Nacht denke.
„Ja, tut mir leid.", murmle ich bloß.
„Du bist mit meinem Kumpel abgehauen.", grinst er plötzlich. Ich runzle die Stirn.
„Du meinst..."
„Ich meine du hattest Sex mit meinem Kumpel, genau. Ich hab dich genau erkannt unter deiner Maske.", vervollständigt er den Satz, weshalb ich mir verlegen am Hinterkopf kratze, weil es doch ein wenig unangenehm ist. Ein wenig zu sehr.
„Okay.", sage ich flüchtig, weil mir so keine andere Antwort einfällt. Ich bin eine schlechte Lügnerin, also warum sollte ich es probieren. „Hilfst du mir jetzt dabei mein Gleichgewicht unter Kontrolle zu bekommen oder stehst du da jetzt nur dumm rum?", versuche ich flüchtig das Thema zu wechseln, während ich meine Tasche zu Boden fallen lassen und mir mein Top über mein Kopf ziehe.
„Na klar.", sagt er amüsiert. „Fangen wir erstmal auf dem Sand an, bevor wir ins Wasser gehen." Ich nicke mit dem Kopf und steige nach seiner Geste, die auf das Surfboard zeigt, auf das Surfboard. Er stellt sich seitlich neben mich und platziert seine Hände um meine Hüften. „Winkel deine Beine an.", sagt er, was ich dann wie gewöhnlich auch tue.
„Störe ich?", höre ich eine mir bekannte Stimme, die uns tatsächlich gerade bei unserer Surfstunde stört. Ich drehe nichtsahnend mein Kopf in die Richtung der Stimme und schaue in die Augen von Flynn Jenkins. Mein Herz schlägt plötzlich schneller. Ich sehe, dass er mich erkennt. Es ist nicht zu fassen, dass er vor mir steht. Es ist nicht zu fassen, dass ich ihn wiedersehe.
„Kennen wir uns nicht?", fragt Flynn mich skeptisch, während er dabei nachdenklich seine Augenbrauen zusammenzieht, versucht mich mit diesem Blick wiederzuerkennen und dabei mit dem Zeigefinger auf mich zeigt.
„Wir kennen uns vom Flug.", merke ich lässig an, als würde ich gerade nicht fast in den Sand schmelzen, und steige vom Surfboard.
„Und ihr hattet heute Nacht Sex miteinander. Sagt mal, schaut ihr euren Sexpartner nicht an?" Ich schaue mit geöffneten Lippen zwischen Flynn und James hin und her und muss schließlich hart schlucken. Muss James es wirklich so kommentieren, dass es für alle Parteien verdammt unangenehm ist?
„Wir hatten unsere Masken an.", verteidigt Flynn seine und auch meine Wenigkeit. Ich kann nun kaum mehr den Blickkontakt zu keinem der beiden halten - dafür ist es mir viel zu unangenehm. Ich hatte gestern Sex mit meinem Flugzeug Crush? Wie groß kann der Zufall bloß sein? Ich fasse es nicht.

„Hast du kurz eine Minute?", fragt Flynn James und unterbricht damit die unangenehme Situation. James richtet seinen Blick auf mich.
„Bin sofort wieder da." Ich nicke sofort mit dem Kopf und schaue dann den beiden hinterher. Ich kann es nicht lassen, die Augen von Flynn zu lassen. Er sieht so gut aus, dass ich fast dahinschmelze. Der Gedanke heute Nacht Sex mit ihm gehabt zu haben ist unfassbar heiß und doch so unangenehm, jetzt wo dein Sexpartner vor dir steht. Wie unschuldig wir voreinander stehen, obwohl er mich heute Nacht zum Schreien gebracht hat. Außerdem scheint es ihn nicht wirklich zu interessieren, dass wir heute Nacht Sex miteinander hatten. Ich verstehe auch nicht, wie ich ihn nicht anhand seiner Stimme und seiner Augen erkennen konnte? Vielleicht liegt es daran, dass auch wieder zehn Monate vergangen sind, nachdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.

My Beautiful DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt