Kapitel 22: Tara

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Kapitel 22

Tara

Nach meiner Heulattacke geht es mir ungewöhnlich gut. Zumindest besser. Ja, es geht mir besser. Flynn gibt mir nun das Gefühl, dass ich mich nicht davor verstecken muss, wenn ich traurig bin. Ich spreche mit ihm. Ich weine vor ihm. Ich verstecke mich nicht mehr. Ich lasse es zu. Trotzdem unterdrücke ich es manchmal, weil ich nicht will, dass er jeden Tag daran erinnert wird, wie traurig seine Situation ist. Ich liebe es, dass er so lebt, als hätte er nichts. Als wäre er vollständig gesund. Als hätte er keine Sorgen. Doch vielleicht ist auch das nur eine Fassade. Vielleicht zebricht er innerlich. Vielleicht weint er jede Nacht. Ich weiß es nicht. Ich hoffe zumindest nicht.

Am Nachmittag verbringe ich meine Zeit in der Bar, gemeinsam mit Flynn, damit ich ein wenig aufräumen kann, bevor sich der Laden heute Abend füllt.

„Wie wärs, wenn du neue Mitarbeiter einstellst?", haucht er in mein Ohr, als er direkt hinter mir steht. Seine Hände umfassen meine Hüften und ziehen mich dichter an ihn ran.
„Rachel sagt es auch die ganze Zeit ... aber ich kann die Mitarbeiter nicht bezahlen ... nicht jetzt.", murmle ich und spüle weiter das Besteck in der Spüle.
„Ich bezahle sie.", raunt er. Ich stoppe kurz mit dem Bewegungen, bloß für einige Sekunden, bis ich dann meine Bewegung fortsetze.
„Du hast mir schon diesen Laden ermöglicht" Er unterbricht mich.
„Such Mitarbeiter und ich bezahle sie.", raunt er in mein Ohr. Kurz darauf haucht er ein Kuss auf mein Ohr. Wieder stoppe ich mit den Bewegungen.
„Wieso willst du das so unbedingt?"
„Damit ich mehr Zeit mit dir verbringen kann." Ich muss schlucken.
Logisch. Vielleicht hat er nicht mehr viel Zeit.
Doch hat er.
Flynn hat genug Zeit.
Flynn wird alt mit mir.
Flynn wird wieder gesund.
Er hat Zeit ...

Ich setze meine Bewegungen in langsamen Bewegungen fort.
„Okay. Was hast du mit mir vor?"
„Reisen. Feiern. Im Regen mit dir tanzen. Mit dir im Meer schwimmen. Ich will mit dir aus einem Flugzeug springen" Ich muss lachen und unterbreche ihn kurz.
„Aus einem Flugzeug?"
„Mhmmmm." Er zieht es belustigr in die Länge.
„Dazu bekommst du mich nicht überredet, Jenkins." Ich spüle amüsiert weiter.
„Ganz sicher bekomme ich das. Ansonsten wartest du unten auf mich. Wenn ich in der Luft bin, weiß ich, dass ich mich auf etwas freuen kann, wenn ich unten bin, weil jemand auf mich wartet.", flüstert er. Ich muss lächeln.
„Mal schauen ..", wispere ich. Dann lege ich mein sauberes Geschirr zur Seite und drehe mich zu ihm um. Mein Hintern lehne ich an die Theke, während meine Augen in seine blicken. „Was willst du noch machen?", frage ich ihn.

Sein Finger streicht meine Haarsträhne hinter mein Ohr. Sein Blick folgt seinen Fingerbewegungen, während ich meine Augen kaum von ihm lassen kann. „Ich will alles mit dir machen, Tara. Aber weißt du was ich am meisten will?"
„Nein, weiß ich nicht. Was willst du denn am meisten?" Er wartet einige Sekunden bevor er die Antwort schließlich rausspuckt.
„Ich will dich jeden Tag lieben.", flüstert er. Ich beginne zu lächeln. Ich beginne zu lächeln, weil seine romantische und liebevolle Seite immer offener und zugänglicher wird. Er lässt mich zu. Er lässt uns zu. Ich liebe es, wie er mich berührt, wenn er mir liebevolle Worte zuflüstert. Ich liebe es, wie er mir liebevolle Worte zuflüstert und mich zum Lächeln bringt. Ich liebe es, wie er der Einzige ist, der mich zum Lächeln bringen kann.
„Habe ich kein Problem mit.", hauche ich schmunzelnd und schlinge meine Arme um sein Nacken.
„Sicher? Ich kann ziemlich anhänglich werden wenn ich jemande gerne hab.", raunt er grinsend. Seine Fingerspitzen finden ihren Weg unter mein Top.
„Ich liebe anhängliche Typen." Ich grinse.
„Ist das so?"
„Mhmmm.", murmle ich. „Ich liebe auch Typen die Flynn Jenkins heißen."
„Mein richtiger Name ist eigentlich Disaster. Disaster Jenkins." Er grinst.
„Was ein bescheuerter Name.", lache ich. „Du bist kein Disaster." Sein Grinsen verschwindet. Nun ist sein Blick bloß intensiv in meine Augen gerichtet. Seine Hände kraulen meinen nackten Rücken hoch und dann runter - immer wieder.
„Fazit auf jeden Fall ... du wirst neue Mitarbeiter einstellen. Für mich. Ohne Diskussion." Ich schnaube kurz amüsiert und nicke dann schließlich bloß mit dem Kopf.

My Beautiful DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt