Kapitel 16: Tara

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Kapitel 16

Tara

Man denkt braune Augen sind bloß braune Augen, bis man sich in sie verliebt ...

In dem Moment als wir Flynns Haus betreten, bloß Flynn und ich, dreht Flynn sich energisch zu mir um und hat keinen entspannten Blick drauf. Ich spüre den ganzen Tag schon, dass ihn etwas bedrückt. Ich spüre, dass etwas nicht mit ihm stimmt - seit der Abreise heute Morgen. Er ist seltsam mir gegenüber und so wie ich sein Gesichtsausdruck zuordnen kann, wird jetzt etwas kommen, was mir nicht gefallen wird.

„Ich will, dass du deine Sachen packst und gehst." Seine Stimme klingt ernst. Sein Blick ist ernst. Seine Augen weichen meinem Blick aus, als könnte er meinen Schmerz in den Augen nicht ertragen.
„Was?" Mein Stimme klingt zerbrechlich. Ich bin überfordert. Alles ist so gut gelaufen zwischen uns - die ganze Zeit. Ich dachte wir kommen wieder und können über uns reden. Über unsere Gefühle. Doch er macht uns ein Strich in die Rechnung. Er tut uns weh. Er tut mir so unfassbar weh.
„Du hast verstanden, Tara. Lass es mich nicht wiederholen." Er schaut mich wieder an, doch sein Blick ist dennoch abweichend. Sein Blick in meine Augen ist nicht konstant. Er kann mich nicht ansehen, denn seine Augen verraten ihn. Er will mich nicht gehen lassen. Er denkt bloß, er muss mich gehen lassen.
„Ich habe mich in dich verliebt, Flynn."
„Tara.", knurrt er. „Verschwinde." Ich spüre die Tränen aber erlaube es ihnen nicht zu fließen. Ich halte sie mit tiefen, kontrollierten Atemzügen in Schach.
„Ich liebe dich, Flynn." Er tritt mir gefährlich nahe. Sein Blick ist tief in meine Augen gerichtet. Seine Atmung ist schnell. Er ist überfordert. Er ist überfordert mit meiner Reaktion. „Ich liebe dich ...", hauche ich ehrlich und aus tiefstem Herzen. Ich kann ihm sagen, dass ich ihn liebe, weil ich es wirklich tue. Es fühlt sich richtig an es ihm zu sagen. Ich liebe ihn. Ich habe sehr starke Gefühle für diesen Mann entwickelt, und dieser Mann versucht uns gerade zu zerstören. Doch ich bleibe standhaft.
„Du liebst mich nicht, Tara.", sagt er abwertend und mit verzogenem Gesicht, während er mit seinen Händen gestikuliert. „Du liebst die Vorstellung mit uns. Du liebst den Sex aber du liebst nicht mich."
„Ich liebe dich sehr wohl, Flynn. Ich würde nicht sagen, dass ich dich liebe, wenn ich es nicht tun würde."
„Verschwinde, Tara.", knurrt er erneut. Die Adern an seinem Hals sind gut erkennbar. Er zeigt seine Wut, doch ich sehe seine Verletzlichkeit, die hindurchdringt. Seine Augen schreien mich an zu bleiben.
„Du bittest mich zu gehen aber diese Augen sagen etwas anderes. Entweder du lügst oder deine Augen tun es.", flüstere ich ihm zu. Er sagt nichts dazu. Es macht mich wahnsinnig, dass er nichts sagt. Dass er schweigt aber dennoch diesen verzweifelten Gesichtsausdruck drauf hat. Er ist verzweifelt, weil ich nicht aufgebe. Weil ich nicht gehe.
„Flynn, ist es dir egal dass du mich verletzt? Ich will eine Erklärung wieso du nicht willst, dass ich ein Teil deines Lebens bin?" Ich frage es genauso verzweifelt wie er mich anschaut.
„Verschwinde!" Er brüllt es plötzlich so laut, dass ich zusammenzucke. In diesem Moment rollen mir die Tränen über die Wange. Mein Blick in sein Gesicht ist verletzlich und voller Schmerz. Ich will, dass er sieht, wie sehr er mich mit seinen Taten und Worten verletzt. Ich will dass er es spürt.

Mit meinem Koffer in der Hand verlasse ich sein Haus. Ich verziehe weinend mein Gesicht und laufe die Straße entlang. Meine Tränen hören nicht auf meine Traurigkeit zu zeigen. Mein Herz hört nicht auf wehzutun. Meine Sicht ist verschwommen, weshalb ich auf halbem Weg auf dem Bürgersteig stehen bleibe und mir die Tränen wegwische.

Wie kann er mir das antun? Was steckt hinter seinem Gefühlswechsel? Was zum Teufel ist es, dass er uns nicht zulassen kann? Er hat Gefühle für mich, ich weiß es. Ich sehe es. Ich spüre es. Es tut so weh. Ich wusste nicht, dass Liebe so wehtun kann. Meine letzte Trennung hat wehgetan aber das mit Flynn... wir begeben uns hier auf einer anderen Stufe von Schmerz. Plötzlich will ich ihn nie wiedersehen. Ich lasse mich so nicht wegstoßen. Ich bin ein Mensch mit Gefühlen. Mit Emotionen. Wenn er meint mich so von sich wegstoßen zu müssen, dann sollten wir uns lassen.

My Beautiful DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt