Kapitel 9: Tara

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Kapitel 9

Tara

Das, worauf es im Leben ankommt, können wir nicht vorausberechnen. Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet hat. Am wenigstens habe ich es bei Flynn erwartet. Auch wenn er manchmal düster und abweisend mir gegenüber ist, spüre ich, dass es nur eine Fassade ist. Eine Mauer die er für einen kurzen Moment um sich herumbaut, um sich selber zu schützen. Denn die Momente wo er liebevoll und aufmerksam ist, sind die Momente die mir zeigen, dass das der wahre Flynn ist. Es sind die Momente die mir zeigen, dass seine Mauer nicht dicht genug ist.

Schon zwei ganze Wochen lebe ich bei Flynn. Es sollten nur Tage werden und jetzt lebe ich hier gottverdammte zwei Wochen! Mittlerweile weiß ich gar nicht ob ich wirklich keine Wohnung finde, oder einfach nur keine Wohnung finden will...

„Rachel sagt du bist mein Sugardaddy.", erzähle ich ihm, als wir gerade gemeinsam durch den Supermarkt laufen.
„Ich bin dein Vermieter." Ich grinse.
„Der ist auch gut.", sage ich. Flynn grinst breit. „Ein Vermieter mit Regeln.", sage ich belustigt.
„Angenehme Regeln.", korrigiert er mich. Dann bleibt er vor einem Regal stehen und analysiert ihn.
„Mhm, stimmt."
„Außerdem bietet dein Vermieter dir angenehme Zusatzleistung.", sagt er rau. Als ich ihn anschaue, dreht er langsam sein Kopf in meine Richtung, mit einem Schmunzeln im Gesicht.
„Vielleicht bietet dir bloß deine Mieterin angenehme Zusatzleistungen an.", wispere ich. Er leckt sich flüchtig zwischen seine Lippenpaare, während er auf meine Lippen schielt und kurz darauf schielt er mir auf den Ausschnitt. Dann dreht er sein Gesicht wieder zum Regal, um schließlich den Müsli rauszuholen, den er hier schon seit fünf Minuten sucht. Dann laufen wir weiter durch den Supermarkt. „Rachel feiert am Freitag ihren Geburtstag, willst du auch mitkommen?" Seine Schritte werden langsamer. Dann dreht er sein Gesicht in meine Richtung und schaut mich an.
„Wieso sollte ich mitkommen? Ich bin nur dein verdammter Vermieter, Tara.", sagt er fast genervt. Doch davon lasse ich mich nicht abwürgen.
„Du bist mein Freund, Flynn. Mit meinem Vermieter würde ich nicht einkaufen gehen.", sage ich.
„Wir sind keine Freunde, Tara. Sobald du eine Bude gefunden hast bist du weg und wir sehen uns nie wieder.", sagt er, während wir weiter durch den Supermarkt schlendern. Mein Herz tut weh. Meine Seele tut weh. Alles tut weh.
„Warum sollten wir uns dann nicht mehr sehen?"
„Weil es besser so ist."
„Für dich vielleicht, weil du irgendein scheiß Problem hast. Was ist dein scheiß Problem, Flynn?" Abrupt bleibt er stehen und dreht sich so zu mir um, dass er direkt vor mir steht. Ihm ist in diesem Moment egal, wenn es jemand mitbekommt. Er ist wütend. Seine Augen strahlen sehr viel Wut aus. Seine Wärme ist nicht mehr warm. Plötzlich strahlt er Kälte aus. Mir sit ganz kalt.
„Was mein scheiß Problem ist kann dir scheiß egal sein, Tara. Aktuell ist mein scheiß Problem, dass du mich scheiße wütend machst. Wenn du meinst mich mitten im Supermarkt scheiße provozieren zu müssen, als wärst du ein scheiß Kind, dann hast du es scheiße geschafft. Provozier mich verdammte scheiße nie wieder.", sagt er lauter. Ich muss schlucken, als ich quasi vor allen Menschen von ihm angebrüllt werde. Es ist mein Zeichen, dass ich mir eine Bude finden muss. Mein Zeichen, dass er nicht gut für mich ist. Er will mich nicht und ich will seine Probleme nicht. Mein Zeichen, zu verschwinden. Er will keine Beziehung und er will keine Tara. Er will anscheinend nur der Mann sein, der mir eine Unterkunft bietet. Er will der Mann sein, den ich will aber den ich nie bekommen werde.

Als wir später wieder zuhause angekommen sind, bin ich sofort in mein Zimmer gegangen. Auf den Weg hierher haben wir uns angeschwiegen. Keiner hat mehr was gesagt. Vielleicht ist es auch besser so. Wir haben uns nichts weiter zu sagen. Er hat mir alles gesagt. Das reicht mir.

Die Türe öffnet sich und Flynn kommt herein. „Was willst du?", frage ich ihn und packe weiter meine Sachen. Dass er trotzdem immer wieder auftaucht, wundert mich. Er steht vor mir, obwohl er mir ganh klar sagt, dass ich ihm egal bin.
„Du musst nicht abhauen, Tara."
„Ich denke schon, dass ich das muss." Er kommt mir näher und nimmt mir den Koffer aus der Hand, den ich so fest umklammert habe, dass meine Knöchel weiß werden. Fassungslos schaue ich ihn an.
„Bleib hier.", wispert er. „Es tut mir leid, wenn ich verletzende Dinge zu dir gesagt habe aber ich will hier eine Sache klarstellen ..." Er stoppt kurz, bevor er weiterspricht. „Ich will nicht, dass wir weiter ficken. Ich will nicht, dass du dich verliebst." Ich verdaue kurz was er gesagt hat.
„Woran liegt es, dass du" Er unterbricht mich.
„Meine Regel, Tara." Er sagt es warnend, denn er weiß genau, welche Frage ich ihm stellen wollte.
„Was wenn ich Sex mit dir haben will und keine Gefühle für dich habe? Wieso denkst du das überhaupt, Flynn? Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich Gefühle für dich habe?" Er schaut mich lange an und überlegt. Er überlegt und überlegt.
„Du hast Recht. Keine Ahnung. Ich will es einfach nur nicht. Es ist bloß eine Warnung, okay? Ich will deine Freunde nicht kennenlernen oder sonst wen. Du wohnst hier, wir kennen uns, fertig."
„Ich kann von mir aus nicht behaupten, dass wir uns nur kennen." Flynn schnaubt genervt, kehrt mir den Rücken zu und bleibt auf der Stelle stehen, als hätte ich nicht verstanden, was er mir gesagt hat. Doch ich habe genau verstanden, was er zu mir gesagt hat.

„Für mich bist du ein Freund, für den ich nur freundschaftliche Gefühle entwickelt habe. Dazu noch, dass wir halt eben Sex haben, na und? Wir sind jung. Ich bin auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Meine letzte Beziehung ist vor Australien zerbrochen. Ich wurde betrogen und er hat mich hintergangen. Ich will aktuell selber niemanden haben." Ich lüge. Alles was ich sage ist gelogen, außer die Sache mit meinem Ex, die ist leider Gottes wahr. Ich habe Gefühle entwickelt. Ich habe Liebe entwickelt.
Ich lüge, weil ich bei ihm sein möchte.
Ich lüge, weil ich seine Lippen spüren möchte.
Ich möchte ihn spüren, in mir, an mir, um mir.

Flynn dreht sich wieder um und schaut mir in die Augen. Er scheint es zu glauben. „Wirklich?", fragt er skeptisch. „Denn ich kann es nicht riskieren, dass du dich verliebst, Tara. Ich meine es ernst." Ich schlender langsam auf ihn zu, bis ich vor ihm stehe.
„Denkst du die Welt dreht sich nur um dich, Flynn Jenkins? Das Einzige woran ich gerade denke ist, wie du mich auf dem Bett vögelst.", wispere ich. Meine Augen schielen auf seine Lippen, während ich mir auf meine beiße.
„Was wenn ich nicht daran denke?", raunt er. Seine Augen starren auf meine Lippen, die sich für ihn bewegen. Er lügt. Er denkt den ganzen Tag daran, ich weiß es. Ich ziehe mir mein Oberteil über den Kopf und werfe es auf den Boden.
„Du denkst den ganzen Tag daran wie du mich fickst." Ich umfasse von hinten mein Verschluss vom BH und öffne ihn. „Auf jede Art und Weise."
„Hilf mir auf die Sprünge.", flüstert er. Im nächsten Moment starrt er meine Brüste an, als mein BH zu Boden fällt. Er starrt sie so gierig an, als hätte er noch nie Brüste gesehen. Im nächsten Moment drücke ich ihn auf das Bett hinter sich, ohne meinen Blick von ihm zu lösen. Er haftet auf ihn, durchgehend. Mein verführerischer Blick kann sich kaum von ihm lösen, denn ich will ihn verführen. Ich will ihn. Ich will seine Lippen spüren. Doch noch will ich mit ihm spielen. Seine Sinne rauben. Er wird mich eines Tages wollen. Er wird Gefühle für mich entwickeln und dann wird er mich nie wieder gehen lassen wollen. ich bin verrückt zu glauben, dass es mit uns beiden klappen wird. Ich wollte nie einen Mann so sehr beeindrucken wie Flynn. Er fasziniert mich. Vielleicht bin ich nur fasziniert von den vielen Schicksalen und Zufällen, die uns begegnet sind. Weil ich der Meinung bin, dass das Schicksal uns aus einem bestimmten Grund zusammengeführt hat.

Ich lege meine Hand auf seinen Hinterkopf und ziehe ihn näher an mich ran. So nah, dass seine Lippen meinen Nippel berühren. Er steckt seine Zunge aus und beginnt meine Brustwarze zu umkreisen. Seine kalten Finger berühren meine Taille. Ich schaue zu ihm runter und beobachte, wie er meinen Nippel leckt. Wie er meinen Nippel liebkost. Im nächsten Moment knabbert er sanft an ihm und schaut dabei hoch in meine Augen. Meine Lippen öffnen sich ein Spalt und ich bin kurz davor zu stöhnen, doch ich halte es noch inne.
„Ich will dich zwischen meinen Brüsten spüren, Flynn.", hauche ich verführerisch. Er löst seine Lippen von meinen Brüsten.
„Dann zieh dich ganz aus.", knurrt er erregt. Ich tue was er sagt und ziehe mich aus, während er genau dasselbe tut. Dann lege ich mich aufs Bett und kurz darauf steigt er über meinen Bauch. Er legt sein steifen Glied zwischen meine Brüste und ich presse meine Brüste fest an sein Schwanz. Er stöhnt zufrieden. Er stöhnt wegen dem Anblick, wegen dem Gefühl, wegen der sexuellen Spannung. Er bewegt sich vor und zurück. Er genießt es. Ich genieße, wie er wegen mir stöhnt. Ich genieße es, dass ich es ihn gut gehen lasse. Dass er mich begehrt, wenigstens für diesen Moment. Wenn er mich schon nicht lieben will, dann soll er mich wenigstens ficken.

Er kommt zu seinem Orgasmus. Mein Dekolleté ist voll. Er wollte mich und er hat mich bekommen. Jetzt will er mich nicht mehr. Er hat bekommen was er will und jetzt bin ich ihm nichts mehr wert, bis er wieder Sex will. Vielleicht tut es ein wenig weh, dass ich nur für Sex gut bin, doch das muss er nicht wissen. Er wird es nicht wissen.

Er steigt von mir runter, greift nach den Tüchern auf dem Nachttisch und wischt mein Dekolleté sauber. Ich dachte es wäre vorbei. Ich habe ihm zum Orgasmus kommen lassen, er mich nicht, und das ist in Ordnung. Doch er spreizt meine Beine und umkreist unerwartet meinen Kitzler. Ich keuche leise. Seine Finger gleiten in mich. Ein Finger. Zwei. Dann drei. Er bewegt sie. Rein und wieder raus. Immer wieder. Immer schneller. Immer tiefer - so weit es ging. Ich stöhne. Ich stöhne immer wieder, bis er sich runterbeugt und meine Lippen küsst, während er mich fingert. Er küsst mich gierig und verlangend. Er saugt mich auf. Er verwöhnt mich. Begehrt mich. Fingert mich bis ich komme. Zu meinem Genuss. Ich stöhne in seinen Mund, während ich meine Hände ins Lacken kralle. Mein Atem ist schwer. Unsere Lippen voneinander gelöst. Meine Augen geschlossen. Ich spüre wie das Gewicht auf dem Bett leichter wird, weil er vom Bett steigt, also öffne ich die Augen.

Ich will, dass er bei mir schläft.
Ich will mit ihm die Nacht verbringen.
Ich will mit ihm kuscheln.
Ich will Liebe von ihm spüren.
Doch alles was ich bekomme ist Sex und schon verschwindet er.

My Beautiful DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt