Kapitel 4: Tara

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Kapitel 4

Tara

Ich finde keinen Job. Ich finde nichts, was mich begeistert. Ich finde nur Jobs, die meine Eltern begeistern würden, nur lebe ich für mich und nicht für meine Eltern. Ich lebe mein Leben. Mein eigenes Leben. Mein Leben, was sich nicht mehr wie Leben anfühlt, seitdem ich wieder zurück in Florida bin.

Heute arbeite ich wieder an der Theke in der Hookah Bar. Meine Schicht ist fast vorbei, weshalb ich gerade mit dem Lappen die Theke säubere. Ich summe leise zu der Musik, die im Hintergrund läuft. Dabei bewege ich meine Hüften zur Musik und genieße es gerade, dass keine Kunden mehr komme. Ich bin ziemlich fertig und das einzige an was ich gerade denken kann ist mein Bett. Ich in meinem Bett, unter der Decke, schlummernd, im Land der Träume.

„Hey Lady.", ruft eine Person. Bevor ich mich umdrehe verdrehe ich meine Augen, weil ich die Stimme der Person genau erkenne. Ich sage nichts, sondern schaue Jeff nur unbeeindruckt in die Augen. „Komm schon, mehr Begeisterung."
„Ganz bestimmt hast du das verdient." Ich drehe ihm wieder mein Rücken zu und mache da weiter, wo ich aufgehört habe, weil er mich gestört hat. Jeff, mein Ex. Ein verdammtes Arschloch.
„Tara.", schnaubt er. Ich drehe mich zu ihm um jnd hebe meine Augenbrauen in die Hand.
„Willst du, dass ich dir Hausverbot erteile? Ich weiß doch wie gerne du herkommst.", frage ich ihn provokant, während ich meine Arme vor der Brust verschränke.
„Es gibt genug andere Bars.", sagt er unbeeindruckt.
„Ach gut, dann macht es dir ja nichts." Er schaut mich jetzt etwas ernster an. Nicht mehr so belustigt.
„Ich wusste nicht, dass du wieder zurück bist. Tut mir leid, wenn ich dich störe." Seine Stimme ist plötzlich so sanft. Eine Masche. Ein Spiel.
„Jetzt weißt du es.", sage ich bloß und wische das Holz genau vor seinen Augen, weshalb er seine Arme anhebt. Ich sehe, wie er mich durchgehend anstarrt. Wie er sein Blick nicht von mir lassen kann.
„Tara.", raunt er. Jetzt schaue ich in seine Augen und höre abrupt mit meinen Bewegungen auf.
„Feierabend, Süße!", höre ich Rachel aus dem hinteren Bereich rufen. Ein Lächeln ziert meine Lippen. Das war mein Stichwort.
„Jeff, war nett mit dir zu quatschen. Vielleicht ein anderes Mal oder auch nie wieder. Genau, quatsch mich nie wieder an." Ich werfe den Lappen in die Spüle, ziehe meine Schürze aus, hänge sie an einen Haken und verlasse den Thekenbereich. Ich hole meine Sachen und verlasse die Bar. Ich verlasse die Bar mit einer kleinen Wut in mir. Wut, die Jeff in mir veranlasst hat. Wut, die ich schon lange verdrängt habe. Sein Anblick zu ertragen ist schwierig.

Während ich das Gebäude verlasse, schlüpfe ich in meine Jacke. Ich hole meine Haare raus, die nun zwischen Jacke und Rücken klemmen, und lasse sie locker über meine Schultern fallen. Als ich meinen Kopf anhebe, sehe ich in Flynns Augen. Er ist gegen seinen Wagen angelehnt, während er lässig seine Hände in den Hosentaschen vergraben hat. Mein Herz klopft, während ich ihn verwirrt anschaue. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und runzle die Stirn, während meine Schritte langsamer werden. Dann entschließe ich mich ihn zu ignorieren und biege sofort rechts ab, als hätte ich ihn nie gekannt. Als wären nie diese merkwürdigen Zufälle passiert. Als hätte er mich das letzte Mal nicht aus seinem Haus verscheucht.

„Tara, warte!", ruft er. Ich höre wie er hinter mir läuft, um mich höchstwahrscheinlich einzuholen. Ich rolle die Augen, bevor er neben mir herläuft. „Es tut mir leid, wie grob ich zu dir war." Ich schnaube bloß.
„Ich habe keine Entschuldigung erwartet." Abrupt bleibe ich stehe und drehe mich zu ihm um. Meine Augen schauen in seine.
„Ich weiß.", sagt er. „Ich brauche dich." Ich runzle die Stirn. Als ich dann dachte zu verstehen, hebe ich die Augenbrauen und verschränke meine Arme vor der Brust.
„Sex? Nein, danke." Er schüttelt den Kopf.
„Ich habe eine Yacht, unten am Pier. Ich suche eine zuverlässige, schöne Barkeeperin. Du suchst doch einen Job, oder nicht?", fragt er mich. Ich schaue ihn lange an, bevor ich zu Wort komme. Laufe dabei aber weiter und er passt sich mir an.
„Ich suche einen Job, ja. Aber nicht mehr in diese Richtung." Er stoppt mich beim Weiterlaufen, in dem er seine Hand auf meinen Oberarm legt. Ich bleibe stehen, schaue erst seine Hand an, die er gerade von meinem Arm entfernt, ehe ich ihm in die Augen schaue.
„Du liebst es, ich sehe es doch. Ich brauche jemanden, der es leidenschaftlich macht. Ich brauche jemanden, der dafür lebt. Ich habe eine wichtige Veranstaltung morgen und es gibt eine gute Bezahlung." Gute Bezahlung klingt immer gut. Aktuell kann ich das so gut gebrauchen. Mein ganzes Erspartes ist fast aufgebraucht und das Leben im Hotel ist dann auch noch so unfassbar teuer.

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