Kapitel 5: Tara

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Kapitel 5

Tara

Flynns Party ist bereits in vollem Gange, und ich kann mich nicht beschweren. Es macht Spaß und die Leute mit denen ich zusammenarbeite sind unfassbar freundlich. Ich mixe ein Drink nach dem anderen, und bin froh, als ich dann irgendwann kurz vor Ende der Party ein wenig Ruhe habe. Während ich ein Glas sauber poliere, fällt mir Flynn ins Auge. Direkt neben ihm eine hübsche Frau, mit der er vertraut spricht, während er seinen Arm um ihre Schulter gelegt hat. Es kocht eine unerklärliche Wut in mir, auch wenn ich es nicht zugeben will. Ich kenne ihn kaum, wieso zum Teufel bin ich eifersüchtig? Es ist definitiv das Gefühl von Eifersucht was ich in mir spüre, anders kann ich es nicht beschreiben.

Ich spüre wie angespannt ich bin, während ich das Glas poliere, oder es fast zerdrücke. „Ich glaube dein Glas ist jetzt sauber.", sagt Vanessa amüsiert. Ich schaue von Flynn weg und blicke ihr in die Augen, ehe ich das saubere Glas anschaue und es schließlich kommentarlos zu den anderen sauberen Gläser dazustelle. „Lass lieber die Finger von Flynn, er vögelt wirklich alles auf zwei Beinen." Ich greife nach dem nächsten Glas und poliere es ebenfalls.
„Er interessiert mich nicht." Vanessa schnaubt amüsiert.
„Ich hab gesehen wie du ihn anschaust." Ich beiße mir auf meine innere Wange, während ich das nächste saubere Glas zur Seite stelle.
„Er bedeutet mir wirklich nichts. Ich kenne ihn kaum. Nein ... ich kenne ihn überhaupt nicht."
„Okay, wenn du meinst.", gibt sie sich letztendlich geschlagen und verlässt die Theke. Mein Blick schweift unwillkürlich wieder zu Flynn, der genau in dem Moment zu mir schaut. Mein Herz sackt sofort in meine Hose, denn damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Er sitzt entspannt auf einem Hocker, während er aus seiner Bierflasche trinkt und seinen Blick immer noch nicht von mir nimmt. Ich beschließe mich dazu, meinen Blick von ihm abzuwenden, kehre ihm den Rücken zu und säubere die Spüle, bevor mein Feierabend langsam näher rückt. Mein Feierabend, der mich daran erinnert, dass ich dann gleich meine Sachen zusammenpacken muss und mich um eine neue Bleibe kümmern muss, denn morgen früh werde ich aus dem Hotel geschmissen.

Es ist mittlerweile dunkel, bloß das Boot leuchtet vollständig. Die Gäste verabschieden sich, die Mitarbeiter gehen auch vereinzelt. Meine Wenigkeit zieht die Schürze aus, hängt sie ordentlich an den Haken, an dem die Schürze vorher auch hing. Dann mache ich mich für die Bezahlung zu Flynn, den ich aufsuche. Ich finde ihn an einem Tisch, mit einem Glas was nach purem Vodka riecht. Er umkreist die Flüssigkeit im Glas in seiner Hand, während sein leerer Blick in das Glas starrt. Er wirkt traurig und ziemlich fertig, obwohl er sich doch heute Abend amüsiert hat. Ich räuspere mich, damit ich seine Aufmerksamkeit bekomme.

„Ich mache jetzt Feierabend.", sage ich ihm. Sein Blick fällt zu mir hoch. Seine Augen funkeln, obwohl er braune Augen hat. Sie funkeln so unfassbar schön. In dem Moment öffnet er seine weiße Jeansjacke, holt einen Umschlag raus, steht auf und läuft auf mich zu. Schließlich hält er mir den Umschlag vor die Nase, weshalb ich ihn entgegennehme.
„Danke.", raunt er. Ich starre dann in seine Augen und kann es nicht lassen wegzuschauen.
„Wofür?"
„Dass du so spontan zugesagt hast." Er kommt mir plötzlich näher. Ich rieche seinen Alkohol gemischt mit seinem Parfüm.
„Kein Problem, Flynn." Ein Lächeln ziert meine Lippen.
„Du siehst so schön aus", haucht er angetrunken. Ich muss schlucken, denn er haut es so unerwartet raus, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren soll.

Er kommt mir nicht weiter näher, und zieht seine Handbewegung zurück, die kurz davor war, meine Wange zu berühren, als plötzlich Luke erscheint. „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.", verabschiede ich mich, ehe ich dann schließlich in schnellen Schritten die Yacht verlasse. Den Umschlag verstaue ich in meiner Handtasche und entscheide mich dazu, später nachzusehen, wie viel ich heute Abend verdient habe.

My Beautiful DisasterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt