Jungkook
Seit dem Nachmittag bei meiner Mutter plagten mich häufig Albträume. Mit der Zeit wurden sie intensiver und brutaler, doch dieser hier war ganz besonders überwältigend. Mein gesamter Körper zitterte und war vollgeschwitzt, sodass ich mich, angeekelt von mir selbst in meine eigenen Oberarme krallte. Sich so hilflos zu fühlen, nach einem Albtraum, der sich viel zu real anfühlte, war schrecklich.
Wie ein Häufchen elend saß ich neben Taehyung in dem großen Bett und versuchte, mich zu beruhigen. Im besten Fall schlief Taehyung einfach weiter, aber zu meinem Pech bemerkte er meine kleine Panik-Attacke aufgrund des so echten Albtraums, welcher Realität werden könnte. Das war so ziemlich das erschreckenste daran.
Also saß ich da. Wimmernd und heulen, ekelhaft verschwitzt und einem zitternden Körper.
"Hey... Hey sieh mich an, Jungkook. Alles ist okay, ich bin hier" hörte ich die vorsichtigen Worte des Mannes, welcher zuvor noch neben mir gelegen hatte. Nachdem er mein leises wimmern hörte und davon geweckt wurde, setzte er sich selbst auf und zog meinen Körper, ohne viel nachzudenken, in seine Arme. Diese starken Arme, wo man sich ja nur wohl fühlen konnte. Obwohl ich anfangs versuchte, ihn etwas von mir zu drücken. Ganz von selbst, ohne, dass ich es wirklich kontrollieren konnte stemmte ich meine Hände gegen seine Brust und drückte ihn heulend und wimmernd von mir weg.
Ich hatte Angst, was dieser ekelhafte Kerl mit mir machte. Es war erschreckend. Und noch viel mehr Angst machte mir der Gedanke, was er vielleicht mit den Menschen tat, die mir am Herzen lagen. Einer davon Kim Taehyung. Der Kerl, welcher nicht zuließ, dass ich ihn davon stieß und stattdessen kräftiger seine Arme um meinen Körper schlang. Eng, aber nicht zu eng. Gerade genug, damit ich mich mit der Zeit beruhigte.
Bemerkenswert, wie einfach der Körper gestrickt war. Es brauchte bloß etwas Druck und die Arme eines anderen Menschen und sofort beruhigte ich mich. Langsam, aber ich spürte es ziemlich deutlich.
"I-ich... Taehyung" konnte ich nur stammeln, um einen richtigen Satz zu bilden fehlte mir die Kraft. Und der Verstand. In meinem Kopf drehte sich alles und ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. So, wie man sich nunmal nach einem Albtraum fühlte, der viel zu echt schien. Als passierte er tatsächlich und es dann umso erschreckender, schweißgebadet aufzuwachen. In den Armen des des Kerls, welcher on meinem Traum zuvor keine besonders angenehme Rolle spielte.
Ich hatte solch eine Angst. Und trotzdem versuchte ich, den Älteren von mir zu stoßen. Er hatte ja keine Ahnung.
"Shh... Ist schon gut" hauchte er bloß leise und zog mich, trotz meiner halbherzigen Entkommensversuche, an seinen warmen Oberkörper heran. Seine Arme behielt er eng um meinen Körper geschlungen, meinen Kopf legte er liebevoll auf seiner Brust ab, damit er durch meine Locken streicheln konnte. Und es minderte diesen seltsamen Zustand meinerseits tatsächlich mit der Zeit. Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig und ruhig, sorgte somit dafür, dass auch mein Herzschlag bald wieder einen ähnlichen Rhytmus wie seines annahm. Dieses hörte ich ziemlich deutlich, da sich in der Nähe davon mein Kopf befand und weiterhin dort ruhte.
Eine ganze Weile blieb er so, selbst wenn ich heulend und wimmernd versuchte, ihn von mir zu drücken, mit der wenigen übrig gebliebenen Kraft in mir. Ganz abgesehen davon, dass mir die ganze Situation ein wenig peinlich war. Ich lag in den Armen eines attraktiven Kerles und schluchzte wie ein Baby. Nachdem ich zuvor aufgrund eines fiesen Traums vollkommen desorientiert und panisch aufwachte.
"Geht's dir wieder besser?" fragte Taehyung irgendwann vorsichtig und entfernte sich danach leicht von mir. Behielt meinen Körper jedoch in seinen Armen, lehnte seinen bloß ein wenig weiter zurück. So bekam er einen ziemlich guten Blick in mein angestrengtes Gesicht, da mir das hier in keinster Weise angenehm war. Taehyung sorgte sich um mich wie ein Baby.
"Das... Tut mir leid. Gott ich heule wie ein Baby." beschwerte ich mich und warf meinen Körper zurück in das bequeme Bett. Etwas, das mir der Ältere gleichtat. Mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht legte sich Taehyung neben mich und wartete darauf, dass ich erneut das Wort erhob. Jetzt, wo wir beide sowieso hellwach schienen, würde es sicher kaum etwas ausmachen, noch etwas länger wach zu bleiben. Und uns gegenseitig von den schlimmsten Erlebnissen unseres Lebens erzählen. Oder was auch immer man um diese Uhrzeit so an tiefgründigen Themen einander offenbaren konnte.
In unserem Fall keine besonders gute Idee. Ich wollte weder über meinen Traum, noch mein beschissenes Leben sprechen, welches den Bach runter ging. Und ich Tae mitriss, in sein eigenes Verderben.
Davon wusste er jedoch noch nichts. Stattdessen kümmerte er sich um mich und sorgte dafür, dass ich ihm immer näher kam und mit jeder Sekunde, die ich bei ihm verbrachte, tiefer für ihn fiel. So ziemlich das Gegenteil von meinen Vorstellungen zu Anfang.
"Ich dachte am Anfang... Dass du ein Arschloch bist. Und jetzt beruhigst du mich, weil ich wie ein Kleinkind von einem Albtraum aufgewacht bin" sprach ich, während Taehyung liebevoll eine leicht verschwitzte Strähne aus meinem Gesicht strich. Ich sollte wahrscheinlich duschen. Etwas, wofür ich eigentlich kaum in der Lage war. Nachdem der Schock meinen Körper verließ, blieb die Müdigkeit über.
Immerhin hatten wir es mitten in der Nacht, beziehungsweise wahrscheinlich schon morgens, irgendwann um 3 oder sowas. Und mein Schlaf bis hier hin definitiv zu kurz. Ich machte mir jedoch kaum Hoffnungen, dass der Rest der Nacht besser lief.
"Du bist so ziemlich das Gegenteil von dem was ich dachte, das du bist. Ich weiß... Vorurteile sind unfair" mein Gegenüber erwiderte ein amüsiertes Schmunzeln. Er hörte etwas derartiges bestimmt nicht zum ersten Mal. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie viele romantische Beziehung Tae bis jetzt führte, aber sicherlich merkten einige schon nach dem Sex, dass der Ältere einen etwas anderen Charakter und eine andere Art besaß, als angenommen.
Er nahm es einem ja nicht einmal übel, sondern lachte es einfach ab.
"Wenn ich du wäre, hätte ich ganz bestimmt auch meine Vorurteile über mich gehabt. Aber ich meine es wirklich ernst mit dir, Jungkook. Auch wenn wir keine romantische Beziehung führen." Ja... Das taten wir in keinster Weise. Obwohl es sich oftmals wie eine anfühlte. Unsere classy Dates, die viele Zweisamkeit, unser Auftreten auf Partys und der Fakt, dass es bloß uns beide in dieser Beziehung gab. Jimin und Yoongi zeigten einem eine ganz andere Form der "No-Strings-Attached-Beziehung".
Darüber konnte ich mir ja weiter in meinen Träumen Gedanken machen, statt irgendwelche grausamen Dinge zu verarbeiten. Wiederholen wollte ich das gerade geschehene keinesfalls.
Vor allem, weil es sich in Taehyungs Armen einfach viel zu gut anfühlte. So geborgen. Als spielte nichts mehr eine Rolle und ich war vollkommen sicher, müsste mir über rein garnichts mehr Sorgen machen. Dabei gab es so viel, worüber ich mir Sorgen machte. Und weswegen ich mich beschissen und schuldig fühlte. Vollkommen zurecht.
Alles was ich hier tat war nicht richtig. Und trotzdem schaffte ich es kaum einen Tag ohne den Älteren.
"Jetzt komm her. Es ist mitten in der Nacht. Wir sollten mindestens versuchen, noch ein paar Stunden zu schlafen."
~
Indeed indeed hehe
DU LIEST GERADE
Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 war noch nie besonders beliebt gewesen. Schon seit er klein war und mehr über sich selbst und wer er war heraus fand, lebte er damit, der Außenseiter zu sein. Dennoch weckte er das Interesse des beliebtesten und berüchtigtsten Stude...