Kapitel 58.

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Taehyung

Es war ehrlich schade, dass unser gemeinsamer Nachmittag schneller als erwartet ein Ende fand. Nachdem es solangsam dunkel draußen wurde und weder Jungkook, noch ich besonders viel Kopf zum Lernen hatten, vor allem nach unserem netten, gemeinsamen Bad, packte der Jüngere seine Sachen. Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg durch das Studentenwohnheim der Uni, mussten bloß ein paar Gänge herunter gehen und kamen kurze Zeit später bei ihrem Zimmer an.

Ich machte dem Jüngeren absichtlich nicht das Angebot, zu bleiben. Obwohl ich es gerne getan hätte. Ihn eine ganze Nacht lang in meinen Armen halten zu dürfen und seinen angenehmen Geruch einzuatmen war ein Traum. Und sorgte für die besten Nächte meines Lebens. Mit dem Älteren in meinen Armen schlief ich förmlich wie ein Stein. Dennoch fragte ich ihn dieses Mal nicht, in der Hoffnung, er kam ganz von selbst.

Aber das Schicksal meinte es heute anscheinend gut mit mir. Gerade, als wir bei seinem Studentenzimmer ankamen, welches er mit Jimin teilte, kamen uns schon interessante Geräusche entgegen. Jungkook war wohl zu verloren in seinen Gedanken, um davon Kenntnis zu nehmen, jedoch hörte ich es eindeutig. Zog den Jüngeren deswegen an seinem Arm zurück, nachdem er die Tür öffnen wollte. Keine besonders gute Idee bei dem, was da drin passierte. Und ich wusste nicht, ob die beiden da drin noch genug Grips im Kopf hatten, um zumindest abzuschließen.

Bei Jimin und Yoongi war ich mir da nicht ganz so sicher. Die beiden befanden sich eigentlich in einer kleinen Krise aufgrund von Yoongis Gefühlen, aber offensichtlich spielte ihr Verlangen nacheinander verrückt. Denn ich durfte meinem besten Freund schon oft beim Sex zuhören. Eher unfreiwillig.

"Huh? Ist was?" fragte Jungkook verwirrt, da er die Geräusche aus dem Zimmer immernoch nicht mitbekommen hatte. Musterte mich deswegen unsicher, nachdem ich seinen Körper an meinen heran zog und den eindeutigen Tönen aus dem Studentenzimmer lauschte.

"Dein bester Freund scheint euer Zimmer in Anspruch genommen zu haben" erklärte ich lachend und deutete Jungkook mit einem Finger, mit dem ich gegen mein Ohr tippte, dass er einen Moment zuhören sollte. Genau hinhörte und somit kurz darauf bemerkte, was hier eigentlich passierte. Hinter dieser Tür befanden sich sein bester Freund mit meinem besten Freund, während sie sehr viele, keinesfalls jugendfreie Dinge taten. Und wenn sie erst einmal angefangen hatten, könnte es Stunden dauern, bis sie fertig wurden. Oder sie trieben es einfach die ganze Nacht lang, immer mal wieder und ohne große Pausen.

"Fuck, Jimin und Yoongi treiben es echt in unserem Zimmer?" beschwerte sich Jungkook also und rollte dabei mit den Augen. Ja, er hatte es erfasst. Und anscheinend wusste der Jüngere, wie lange das gehen konnte. Also besaß er zwei Möglichkeiten. Entweder er blieb hier sitzen und wartete womöglich die ganze Nacht, oder... Er kam mit mir. Und schlief heute statt in seinem Studentenzimmer in meinem.

"Na super. Jetzt darf ich hier sitzen... Denen zuhören und warten" brummte der Jüngere weiterhin unzufrieden, schien jedoch einen Ausweg nicht zu bedenken. Ich glaubte kaum, dass er eine ganze Nacht lang hier sitzen und warten wollte. In der Hoffnung, die beiden beendeten ihren Sex-Marathon so schnell wie möglich. Wovon ich eher weniger ausging. Denn entweder sie hatten sich versöhnt und das ganze war also Versöhnungssex, oder sie beide waren sauer. Ganz egal welches der beiden Dinge zutraf, heute Nacht öffnete sich diese Tür womöglich nicht mehr.

"Oder... Du kommst mit zu mir" schlug ich also vor, mit einem leicht dreckigen Grinsen im Gesicht. Natürlich hatte ich keine Ansprüche an diesen Abend. In keinster Weise. Jedoch besaß ich ganz bestimmt eine kleine Hoffnung. Das letzte Mal... War unglaublich lange her und mein Verlangen nach ihm wuchs von Tag zu Tag. Ich wollte diesen Jungen. Von mir aus die ganze verdammte Nacht lang, Hauptsache ich durfte seinen Körper berühren und ihn für mich ruinieren.

Dieses Mal mit etwas mehr Zurückhaltung und einem angemessenen Tempo.

"Um dann... Was zu tun?" kam es ein wenig provokant aus dem Jüngeren, der aber keinesfalls von meinem Angebot abgeneigt zu sein schien. Ganz im Gegenteil. Er war ehrlich schlecht darin zu verstecken, was sich in seinem Kopf so abspielte. Alleine seine Worte zeigten mir ja schon, dass er sich anscheinend sehr viele Gedanken über meine Intentionen machte. Wieso genau ich ihm anbot, bei mir zu schlafen. Anstatt dass er davon ausging, dass ich einfach ein netter Kerl war, welcher nicht zuließ, ihn die ganze Nacht hier sitzen zu lassen.

"Zu schlafen. Nebeneinander, aufeinander, miteinander" Jungkook schüttelte sofort lachend mit dem Kopf. Währenddessen musste er sich ehrlich zusammen reißen, sein Grinsen vor mir zu verstecken. Indem er sich auf die Unterlippe bis oder seine Lippen aneinander presste, klappte das ganze zwar, nur war es auch unglaublich offensichtlich, was er da versuchte.

"So wie es aussieht, habe ich ja gar keine andere Wahl" erwiderte er schulterzuckend und ließ mich tatsächlich etwas perplex zurück. Ganz schön freche Worte von jemandem, der sonst eher schüchtern Schmunzelte, wenn ich meine Intentionen mit ihm offen aussprach. Denn auch wenn ich keinerlei Anspruch an Sex hatte und auch zufrieden wäre, wenn er einfach in meinen Armen schlief, machte ich kein Geheimnis daraus, wie gerne ich erneut mit ihm schlafen würde.

Auf eine sexuelle Weise. Nicht einfach nebeneinander oder in den Armen des jeweils anderen einschlafen, sondern miteinander schlafen. Meine Lust nach mehr war kaum mehr in Worte zu fassen. Am liebsten hätte ich ihn schon längst gepackt, in mein Bett geworfen und seine Kleider vom Leib gerissen, damit ich weiter gehen konnte, als die letzten Male.

Anscheinend ging es dem Jüngeren auch so. An dem Abend, wo ich seinen gesamten Körper geküsst und ihm klar gemacht hatte, wie sehr er mir gefiel, platzte wohl ein gewisser Knoten in ihm. Zwar würde es wahrscheinlich, wenn es dann tatsächlich passierte und wir kurz davor waren, wieder miteinander zu vögeln, ein bisschen anders aussehen. Aber ich tat nichts lieber als ihn langsam und mit vielen, heißen Worten durch das ganze zu führen. Das machte es im Endeffekt bestimmt umso intensiver, doch das kam mir gerade Recht.

"Ach, so ist das also? Ich bin bloß die zweite Wahl, mh?" meinte ich, spielerisch empört, bekam vorerst keinerlei Antwort. Stattdessen machte der Jüngere sich auf den Weg zurück, auf diese Weise konnte er auch sein breites Grinsen vor mir verstecken.

"Ganz schön frech" sprach ich zu mir selbst, folgte Jungkook kurz darauf jedoch zurück zu meinem Zimmer. Es lag bloß ein paar Korridore weiter, kein besonders langer Weg, sodass wir nach ein paar Minuten auch schon wieder davor standen. Ich öffnete es mit meinem Schlüssel und ermöglichte dem Jüngeren, einzutreten. Dieser machte es sich sofort wieder bequem, als lebte er sowieso schon hier mit mir.

Mein Bett gehörte nicht mehr mir persönlich und alleine, oh nein. Ab sofort musste ich es wohl mit dem hübschen Jungen teilen, der es sich hier bequem machte. Natürlich hatte ich nichts dagegen. Es war irgendwie süß, ihm dabei zuzusehen. Wie er seine Hose verlor und somit in Boxershort vor mir stand, keinesfalls davon ablenken ließ, dass ich ihn dabei beobachtete. Er griff sogar provokant nach einem meiner Shirts und wechselte es mit seinem, damit er es ein wenig bequemer hatte. An seine Klamotten kam er ja gerade auch nicht.

"Na dann, mach es dir in meinem Bett bequem. Und lass mir etwas Platz, mh?"

~

Tjaja, passiert, wenn man einen horny Mitbewohner hat I guess ;))

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt