Kapitel 2

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Gehetzt schreibe ich noch schnell meine letzten Gedankengänge zu der Aufgabe auf, die Ella und ich gleich zusammen weiter bearbeiten müssen.

Der Abend gestern mit den Jungs ging doch länger als gedacht und auf einmal war es so spät, dass ich es nicht mehr eingesehen habe meine Aufgaben noch gegen 2 Uhr nachts zu bearbeiten. Alles stehen und liegen gelassen habe ich mich zum schlafen fertig gemacht und bin sofort eingeschlafen.

Daher bin ich jetzt gehetzt. Mit einem lauten Knall lasse ich das Buch vor mir zufallen und mein Tablet in meinem Rucksack verschwinden. Mit einem dumpfen Aufprall kommt es auf dem Boden an.

„Ich lerne es aber auch nie!", fluche ich und untersuche mein iPad schnell nach äußeren Schäden, bevor ich es dieses Mal langsam in meinen Rucksack gleiten lasse.

Natürlich hat mein Bruder sich nicht dazu bequemt die Reste von gestern wegzuräumen, weswegen das Wohnzimmer wie das reinste Chaos aussieht.

Mama würde umkippen, wenn sie das sehen könnte.

Erschrocken fahre ich hoch und werde aus meinen Gedanken gerissen, als das Telefon klingelt. Nach dem dritten Klingel gehe ich ran.

„Bestattungsfirma Wyngard, unser Niveau ist bodenlos. Wie kann ich helfen?", melde ich mich, als ich die Anrufer ID von meiner Mama erkenne.

„Evangeline, was soll das denn. Ich könnte sonst noch wer sein! So geht man nicht ans Telefon.", beschwert sie sich und ihre Stimme rutscht eine Oktave höher.

„Ist doch alles gut, ich habe deinen Namen auf dem Display gesehen. Normalerweise melde ich mich immer unter deinem Namen.", scherze ich und Kreuze die Finger hinter meinem Rücken.

„Evangeline Noye Wyngard, ich bin gerade alles andere als zum scherzen aufgelegt."

Merke ich kaum. Augenrollend schaue ich mich einmal um und setzte mich auf die Couch.

„Mama was kann ich für dich tun?"

„Nichts, nichts. Ich wollte mich nur erkundigen ob unser Haus noch steht. Dein Papa hatte auf den Überwachungskameras nur noch ein schwarzes Bild zu sehen bekommen. Aber schön, dass es dir gut geht. Was machst du heute so. Bei uns ist strahlende Sonne."

Ich gönne meinen Eltern ihren Wochenendausflug von Herzen. Sie beide hatten in der letzten Zeit ziemlich viel gearbeitet und kamen kaum zur Ruhe. Mich selbst hat das sehr gestresst mitzubekommen, wie sich die beiden kaum gesehen haben, weil einer von beiden immer arbeiten war. Papa hatte viele Anrufe mit verschiedenen Filmstudios um sein erste richtiges Buch verfilmen zu lassen. Allerdings wollen die Produzenten die Ereignisse aus seinem Buch komplett umschrieben, sodass die Schaffung von meinem Papa komplett zunichte gemacht werden würde. Ich bin stolz auf Papa, weil er den Wünschen der Studios nicht so einfach nachgibt und die Originalität des Buches bewahren will. Wer steht schon mit seinem Namen hinter einem falschen Projekt. Mama musste die ganze Zeit im Labor arbeiten um ihr Kollegen bei einem neuen Roboterprojekt von einem Start-Up zu unterstützen. Da geht es um irgendwelche Prozessbeschleunigungen, die die alten Roboter ersetzen würden. Allerdings sah es erst so aus als würden ihnen die Geldmittel verkleinert oder sogar gekappt werden, weswegen sie und das Team einen Erfolg vorweisen mussten.

Dass es soweit kommt, das Roboter schon Roboter ersetzen. Verrückt!

„Ella müsste gleich jede Minute klingeln, dann machen wir unser Schulprojekt fertig. Anschließend gucken wir, was der Tag noch so bereit hält. Du weißt ja, irgendein Chaos passiert immer bei den Wyngards." Leicht schmunzelnd muss ich an vergangenes Wochenende denken. Da waren es tatsächlich meine Eltern die definitiv zu tief ins Glas geschaut haben und am Ende mit ihren Freunden einen Karaokeabend geschmissen hatten. Das war ein Anblick den ich so schnell nicht vergessen werde. Und sie dank mir auch nicht, wenn sie an Weihnachten das jährliche Fotoalbum von mir durchblättern werden.

ELEVEN TASKS TO DO Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt