Kapitel 3

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Schlurfend laufe ich durch die Gänge meiner Schule. Das Wochenende ging viel zu schnell vorbei, vor allem nach dem Jamie fast das ganze Haus abgefackelt hat.

Jetzt stecke ich wieder in einer Menschenmenge fest, die mich durch die Gänge trägt. An mir ziehen Gesichter vorbei, die ich zuvor noch nie gesehen habe und bestimmt nie wieder sehen werde. So früh am Morgen und doch sind so viele Menschen an einem Ort, irgendwie verrückt.

Mit einem Blick auf meine Uhr bemerke ich, dass ich mich beeilen sollte um noch pünktlich zu meiner letzten Unterrichtsstunde vor der großen Pause kommen sollte. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg Richtung Biologie Säle und treffe auf dem Weg noch Ella, die mir entgegen kommt.

„Wo willst du denn hin?", fragend zieht sie mich an die Seite des Ganges, wo der Strom der Schüler weniger ist.

„Die Frage ist, wo du hin willst?" Verwirrt sehe ich sie an. Normalerweise ist Ella keine typische Schwänzerin, die sich aus dem Staub macht sobald sie keine Lust mehr hat. Früher hatte sie so eine Phase in der das ganz extrem war, die ist aber schon seit zwei oder drei Jahren vorbei.

„Hast du nicht in die Klassengruppe gesehen? Biologie fällt heute aus. Ich will gerade zur Longe gehen." Sie geht wieder los und kämpft sich durch den Strom der Schüler.

„Komm mit.", sagt sie und schnappt sich meinen Arm um mich hinter ihr herzuziehen.

„Oh um Gottes Willen jetzt schmoll bitte nicht, weil Bio ausgefallen ist. Du kannst ja von mir aus meine Bio Hausaufgaben machen oder dir die nächsten Seiten im Buch durchlesen.", meckert sie mich an, als sie mein langgezogenes Gesicht sieht. Dabei wäre es heute wirklich sehr interessant gewesen und ich habe extra noch die Hausaufgaben gemacht.

„Das würde dir bestimmt auch gut tun.", murmel ich stinkig vor mir her. Vor mir bleibt plötzlich eine große Gruppe Mädchen stehen und bevor ich in sie hineinlaufe werde ich zur Seite gezogen und hetze Ella in einem eiligen Tempo hinterher.

Ihre Bücher hat sie sich unter ihren linken Arm geklemmt. Mit der rechten Hand hält sie meine linke Hand fest und dirigiert uns durch die Menschenmenge. Ihr Rucksack ist dabei wie ein leuchtendes Warnsignal mit seinen neon grün und blauen Farben. Als ich sie fragte wo sie den gefunden hatte, meinte sie nur, dass sie mit ihrer Cousine auf einem Vintage Markt gewesen wäre und diesem Rucksack nicht widerstehen konnte. Allerdings steht ihr der Rucksack auch fantastisch und lässt sie nur noch mehr strahlen.

Im vorbeigehen bemerke ich nur für wenige Sekunden, wie sich zwei Jungs nach ihr umsehen. Ella hat eben eine Ausstrahlung, die andere magisch anzieht. Neben ihr zu stehen ist manchmal unerträglich, es fühlt sich an, als würde man die ganze Zeit in einem Schatten laufen. Manchmal wünsche ich mir echt auch mal beachtet zu werden oder, dass sich jemand wegen mir mal umdreht.

Zu gut erinnere ich mich noch an eine Feier auf der mir Ella zu geraunt hatte, dass ein Junge aus der Nachbarschule mich den ganzen Abend schon ansehen würde. So wie ich natürlich bin, konnte ich das nicht glauben. Ich meine, wer würde mich wählen, wenn es tausend Mädchen wie Ella gibt?

Kalte Luft umgibt mich während Ella und ich nacheinander in die Lounge eintreten. Glücklicherweise ist sie nicht überfüllt. Es sind nur einige andere Schüler und mein Biologie Kurs in der Lounge. Gemütlich schlendern wir zu den anderen in die große Runde und lassen uns auf die Couch fallen.

„Da kommt ja unsere Streberin!", ruft Maven mit offenen Armen.

„Ah da ist ja der Loser, der unsere Küche in Brand gesteckt hat.", grüße ich zurück und verbreite ein Gerücht. Mir doch egal.

„Das stimmt gar nicht und das weißt du. Das blieb alles in der Familie Wyngard.", feuert er zurück.

„Wenn du das sagst.", Schulterzuckend lasse ich das Thema fallen und begrüße Jamie der sich schnaufend neben mich fallen lässt. Seine Haare sind verstrubbelt und sein Rucksack ist halb offen. Was ist denn mit ihm passiert? Wurde er von einer Horde eiliger Unterstufenschüler überrannt?

ELEVEN TASKS TO DO Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt