Kapitel 5

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Die Aufregung in der gesamten Schule ist kaum auszuhalten als ich durch die vollen Schulflure laufe um zu meinem nächsten und letzten Kurs zu kommen. Überall wird getuschelt, gekichert und sich besprochen. Zettel werden ausgetauscht und Ideen werden geteilt. Grund dafür ist eine ominöse Email von den Schülern einen Jahrgang unter uns. Eleven tasks to do, ein Projekt für den Abschlussjahrgang wird gestartet.

Es stellt sich heraus, dass sie uns für unser letztes Schuljahr Aufgaben zukommen lassen werden, die wir erledigen müssen. Gewinnen kann man da nicht, es geht alleine um den Spaß Faktor und um das verlassen der Comfort-Zone. Wie ich das verstanden habe, wird uns Zeit gegeben uns die Aufgaben bis Sonntag 23:00 Uhr auszudenken und abzugeben. Die Schüler waren so motiviert, dass sie eine eigene App dafür programmiert haben und jedem Schüler eine Verschlüsselung in der Email mitgeteilt haben. Jeder der mitmachen will kann das machen und bekommt am Montag um 6 Uhr eine zufällig ausgewählte Liste mit Aufgaben, die zu erledigen ist. Als Beweis, dass die Aufgabe erledigt wurde sollen Bilder und Videos auf der App hochgeladen werden.

Das Abibuch- Komitee freut sich bestimmt.

Bis jetzt sehe ich mich noch nicht dabei. Da könnten ja die wildesten Aufgaben kommen und ehrlich gesagt habe ich keine Lust wegen sowas im Gefängnis zu landen. Das wäre doch auch mal eine hammer Schlagzeile für unsere Schülerzeitung. Ich sehe es groß vor mir in dicker Überschrift:„ Evangeline Wyngard zu 10 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt."

Nein Danke.

Überschwänglich werde ich von Ella begrüßt und stürmisch zur Seite gezogen. „Hast du es schon mitbekommen? Aber klar doch hast du es mitbekommen, du liest morgens immer sofort die Schulemails. Das wird so lustig, da müssen wir mitmachen. Dass die Schule das erlaubt ist ja auch krass."

„Hallo Ella schön auch dich heute zu sehen. Wie geht es dir, wie war es beim Arzt?", frage ich sie.

„ Ach komm, ja mir geht es gut und die Komplettuntersuchung hat nichts schlimmes ergeben. Alles bestens. Also zurück zum Wichtigen! Hast du schon Aufgaben, die du stellen wirst?"

Schultern zuckend schüttel ich meinen Kopf. „Ich glaube ich mache da erst garnicht mit. Habe nicht so wirklich Lust wegen sowas im Gefängnis zu landen."

Kurz sehe ich ihr die Enttäuschung an.

„Aber die Jungs machen da bestimmt mit.", versuche ich sie aufzuheitern.

„Du magst wohl Recht haben aber das Thema ist noch nicht beendet. Du wirst sehen."

„Weißt du was ich jetzt gerade sehe? Dass wir zu spät zu unserem letzten Kurs kommen. Also kurz und bündig, ab, ab, ab!", schnell scheuche ich sie durch die restlichen Schulflure vorbei an kleinen Unterstufengruppen und in den zweiten Stock.

„Die Treppen sprinte ich das nächste Mal nicht so eifrig hoch!", prustet Ella und stützt sich mit den Händen an den Knien ab.

„Dann sollten wir das nächste Mal nicht zu spät kommen. Damit wäre ich einverstanden." Bevor sie was erwidern kann ziehe ich sie weiter bis wir vor einer geschlossenen Klassenraumtür stehen.

„Scheiße!"

„Siehst du, das rennen hat sich nicht mal gelohnt!", beschwert sich Ella.

Vorsichtig klopfe ich an und drücke die Klinke von der Tür herunter. Kurz darauf öffne ich die Tür ein wenig und schiebe meinen Kopf durch den Spalt.

Überraschenderweise schauen mich rund 20 Augenpaare erschrocken und gespannt an. Es ist mucksmäuschenstill.

„Kommt schnell rein und macht die Tür wieder zu. Bis jetzt ist noch keiner gekommen.", ruft Sam aus der Ecke und winkt uns rein. Schnell folgen Ella und ich seiner Aufforderung. Die alte Leier mit dem leise sein und der Tür schließen hat doch bestimmt schon jeder einmal in der Schule gemacht. Und es funktioniert sogar.

ELEVEN TASKS TO DO Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt