Can you love me?

16.

Tina, Julie, Laura und ich hatten einen schönen und entspannten Tag gehabt. Laura hatte sich im Verlauf des Nachmittags von uns verabschiedet um sich mit einem gewissen Slytherin zu treffen. Ich beschloss kurz danach auch zurück zu gehen und noch einen Spaziergang über das Gelände von Hogwarts zu machen. Julie wollte noch zu Zonkos gehen und Tina schloss sich ihr an.

Alleine streifte ich durch die Natur und atmete tief ein. Die Ländereien waren wirklich toll, so riesig und harmonisch. Es hatte etwas beruhigendes an sich. Lächelnd drehte ich mich Kreis und genoss diesen Moment, ich fühlte mich so richtig frei und als ob es nichts anderes auf dieser Welt gab, als die Ländereien und mich. Lachend lief ich über die Wiesen, drehte mich und sprang. Hätte mich in dieser Zeit jemand beobachtet, hätte er mich für total bescheuert erklärt. Bei meinem Glück hatte ich natürlich nicht bemerkt, dass über mir etwas flog. Oder besser gesagt, Jemand flog hinter mir her. Das bekam ich jedoch nicht mit. Ich war total in meiner Traumwelt gefangen. Glücklich und unwissend drehte ich mich wieder im Kreis und ließ mich mit dem Rücken auf die Wiese fallen. Lachend hatte ich meine Augen geschlossen und merkte daher nicht, dass mein Verfolger sich dem Boden näherte und somit auch mir. Erst bei der Landung verstarb mein Lachen und ich schreckte nach oben. Vor mir stand Lysan. Nicht einfach so, nein. Es war Lysan in Quidditchuniform, mit ihrem Besen in der Hand und einem selbstsicheren, jedoch auch freundlichen Grinsen im Gesicht. Oh je, ich spürte förmlich wie meine Wangen sich rot färbten.

POV L.M

Wir hatten fast den ganzen Tag mit Quidditch verbracht. Unser Team besteht jetzt aus Scott, Jake, Steve Flint, Liam Pucey, Darius White, Andy Montague und mir, sowie 3 Ersatzspielern. Gegen Nachmittag beendete ich das Training und blieb noch eine Weile mit Scott und Jake sitzen, bis die Beiden auch beschlossen nochmal nach Hogsmeade zu gehen. Ich hatte keine wirkliche Lust, zudem war gutes Flugwetter, also beschloss ich noch ein paar Runden über die Ländereien von Hogwarts zu drehen. Es war schon einige Zeit vergangen, der Abend ist angebrochen und die Sonne steht schon tief. Als ich gerade beschlossen hatte zurück zu fliegen und ins Schloss zu gehen, sehe ich jemanden unten auf der Wiese. Neugierig fliege ich etwas weiter runter und muss bei dem Anblick leicht schmunzeln. Jane rennt über die Wiese, dreht Kreise und scheint sehr glücklich und entspannt. Wenn sie so ehrlich lächelt, kommt ihre natürliche Schönheit noch besser zur Kenntnis. Sie wird bestimmt mal jemanden so richtig den Kopf verdrehen. Ich halte meinen Besen über ihr und beobachte sie noch eine Zeit lang. Als sie sich plötzlich nach ihren Drehungen auf die Wiese fallen lässt, lehne ich mich auf meinem Besen weiter nach vorne und muss noch mehr schmunzeln. Sie ist schon süß. Zudem habe ich gerade eh Zeit und nichts vor, also warum nicht. Ich nehme meinen Besen wieder in die Hand und schwebe langsam Richtung Boden. Jane hat ihre Augen geschlossen, sie sieht so gelassen und schön aus, wirklich ein toller Anblick. Als ich lande schreckt sie leider hoch, ihre Wangen färben sich rot und sie sah mich überrascht und nervös an. Normalerweise würde ich jetzt an dieser Stelle einen arroganten und selbstverliebten Spruch bringen, jedoch aus irgendeinem Grund fühlt sich das gerade nicht richtig an. Außerdem spüre ich durch das entspannte Fliegen die Anstrengung des Trainings in meinem Körper und will mich jetzt einfach nur noch entspannen. "Darf ich dir Gesellschaft leisten kleine Ballerina oder möchtest du lieber alleine sein?", fragend schaue ich sie an. Jane weicht meinem Blick aus und nickt vorsichtig. Schmunzelnd lege ich meinen Besen weg, lege mich neben sie und verschränke meine Arme hinter meinem Kopf. Entspannt schließe ich die Augen und atme tief ein. Ich spüre wie Jane, neben mir, sich langsam auch wieder hinlegt. Jedoch spüre ich ihren Blick auf mir. "Du sahst übrigens echt toll aus, als du über die Wiese getanzt und gerannt bist. Es war als ob du Strahlen würdest vor lauter Freude", ich lasse meine Augen weiterhin geschlossen. Ich hatte sie bei einem privaten Moment gestört, bei einem Moment, wo sie einfach sie selbst war. Mir wäre es sehr unangenehm so etwas privates mit jemandem zu teilen, den ich nicht wirklich kenne. Ich hätte natürlich weg fliegen sollen, jedoch wollte etwas in mir, dass ich bleibe und zu sehe. Daher ist das Mindeste was ich nun tun kann, ihr ein gutes Gefühl und die Privatsphäre zu geben darauf zu reagieren wie sie möchte. "Danke dir", kommt  es von neben mir, "Wie lange hast du mich beobachtet?" Bei dieser Frage muss ich lächeln, sie hat ihre Stimme also wieder gefunden. "Nicht besonders lange, einige Minuten vielleicht. Ich war bei einem entspannten Rundflug und da hab ich dich gesehen. Ich wollte dir nicht nach stellen, dein Strahlen und die Freude in deinem Gesicht haben mich gefesselt und so flog ich dir nach. Tut mir leid, dass ich deine Privatsphäre gestört habe", ich öffnete meine Augen und sah sie entschuldigend an.

POV J.H.P.

Lysan Malfoy hatte sich neben mich hingelegt und mir Komplimente gemacht. Und nun lächelte sie mich so schön an, es sah so echt und freundlich aus. Meine Wangen färbten sich wieder rot. Das letzte Mal als wir einen Moment nur zu zweit hatten, drückte sie mich gegen eine Wand. Was für mich kein Problem gewesen wäre, hätte sie mich nicht so kaltherzig und emotionslos angeschaut. Bei dieser Erinnerung lief mir immer noch ein Schauer den Rücken runter. Und nun lag sie neben mir. Aber sie wirkte so entspannt und gelassen. Als sei sie die Ruhe selbst. Ihre sturmgrauen Augen glitzerten in der untergehenden Sonne, ihre Haare wirkten so sanft und weich und ihre Lippen, ich wollte sie spüren. Ich spürte direkt wie meine Wangen noch röter wurden, bei diesem Gedanken. "Ist doch kein Problem, deine plötzliche Anwesenheit hatte mich nur etwas überrascht", nervös zupfte ich Gras aus der Wiese und versuchte so locker wie möglich zu wirken, "Ihr hattet heute euer Auswahltraining oder? Habt ihr bis jetzt trainiert?" Lysan, welche mich immer noch ansah, zog eine Augenbraue hoch: "Das weißt du? Dachte dich würde das nicht interessieren." "Naja, also es ist jetzt nicht so meins, dennoch schaue ich gerne zu wenn du spielst. Oder die anderen", nervös schaute ich wieder auf die Wiese. Das hatte ich doch gerade nicht ernsthaft gesagt, wie unangenehm, ich versuchte auf ein anderes Thema zu kommen: "Christian kam heute früh zu uns, da hat er es erzählt." Lysan grinste leicht vor sich hin, war es wegen dem was ich zuvor gesagt hatte? "Chrisi also, ah ja, der Gute hat hoffentlich nicht zu viel gesagt", meinte sie und schaute mich fragend an, schnell schüttelte ich den Kopf und sie fuhr fort, "Dann ist ja gut. Wir hatten heute Vormittag das Auswahltraining, vorm Mittagessen habe ich verkündet wer ihm Team ist und anschließend wieder kommen soll. Am Nachmittag hab ich ne kleine Willkommensrede gehalten, wir haben angefangen als Team einige Spielzüge auszuprobieren und anschließend hab ich sie weggeschickt. Sollten sich ne Pause gönnen. Scott und Jake blieben noch ne Stunde bei mir. Dann bin ich noch ne halbe Stunde circa geflogen, bis ich dich sah. Also, joa wir haben eigentlich den ganzen Tag mit Quidditch verbracht. War super." Sie schloss genießerisch die Augen und drehte den Kopf Richtung Sonne, ein Lächeln umspielte erneut ihre Lippen. "Chris, Scott, Jake, Joshua und ich gehen morgen nach'm Mittagessen in die Drei Besen, wenn du Lust hast, kannst du ja mitkommen. Kannst deine Freundinnen von mir aus auch mitnehmen", schlug sie vor. Ich starrte sie nur ungläubig an. Sie hatte mich gerade eingeladen, mit ihren Freunden und ihr was zu unternehmen. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Und wenn Tina, Julie und Laura mitgehen würden, dann wäre es bestimmt lustig und auch entspannt. Außerdem könnte ich mit ihr Zeit verbringen. "Ich komme gerne mit, muss nur die anderen fragen ob sie auch Lust haben", etwas selbstbewusster lächele ich Lysan an. Die Slytherin blickte mir wieder direkt in die Augen: "Freut mich zu hören Jane." Daraufhin richtete sie sich auf und schaute mich erneut an: "Wir sollten zurück zum Schloss gehen, es wird langsam kalt. Nicht, dass du dich noch erkältest." Meine Wangen wurden wieder rot. Lysan stand auf und hielt mir ihre Hand hin. Ich griff danach und mit Schwung zog sie mich hoch. So viel Schwung, dass ich ganz nah vor ihr stand, sodass sich unsere Körper fast berührten, nur unsere Hände waren dazwischen. Ich spürte ihren Atem auf meiner Haut und wie sich ihre Augen in meine bohrten. Das erinnerte mich an unsere erste Begegnung. Und wieder dieses wundervolle Lächeln welches sich auf ihre Lippen stielte. Mein Blick viel auf diese für einen kurzen Augenblick, bevor ich ihr wieder in die Augen schaute und merkte, dass Lysan das Selbe getan hatte. Plötzlich räusperte sie sich und trat einen Schritt zurück, meine Hand immer noch festhaltend. "Komm, lass uns gehen, es wird langsam frisch." Nein Lysan, es ist warm, mir ist warm. Wir waren so kurz davor, wieso hast du es nicht getan, wieso habe ich es nicht getan. Du küsst sonst doch auch jede, wieso hast du jetzt ein Problem Malfoy? Wieso küsst du mich nicht. Ich versuchte so gut es ging meine Enttäuschung über dieses Geschehnis zu verbergen, vor allem als sie meine Hand los lies und wir still schweigend nebeneinanderher zum Schloss gingen, war es besonders schwer. Als wir an den Treppen, welche unsere Wege trennten, angekommen waren, blieb Lysan stehen und drehte sich nochmal zu mir. "Es war schön auf dieser Wiese zu liegen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder dort. Ich flieg öfters vorbei." "Ja das war es", ein kleines Grinsen schlich sich zurück auf mein Gesicht, "Vielleicht landest du ja wieder, wenn du mich siehst." "Vielleicht tue ich das", Lysan lächelte mich an, "Dann sehen wir uns morgen im Drei Besen, schlaf gut." "Ja, bis morgen. Schlaf gut", mit einem breiten Grinsen ging ich die Treppen hoch, vor der Ecke drehte ich mich nochmal um, um zurück zu schauen. Und dort stand immer noch Lysan und schaute mir nach. Ich musste wie ein Honigkuchenpferd ausgesehen haben, als ich an diesem Abend den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betrat.