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POV S.E.

Der See glitzert im Mondlicht, welches heute trotz der pechschwarzen Finsternis hell leuchtet. Ich schlendere auf den Baum zu, welcher nur wenige Meter vom Wasser entfernt ist und lehne mich dort an. Die Nacht war die schönste Zeit. Es war dunkel und man traf nur wenige Menschen, weswegen es eine entspannende Stille ist. Ich stehe einfach nur da, schließe meine Augen und genieße die Ruhe, welche mich umgibt, es war einfach himmlisch.

"So'n verdammter scheiß! Junge, was bildet sich dieses blöde Weibsbild nur ein! Erst das eine sagen und dann hinter her was komplett anderes erwarten! Ich glaub es hackt! Meinen ganzen Tag versaut! Was glaubt die wer sie ist!" Über diese Schimpftirade lächelnd, schlage ich meine Augen auf und schaue in die Richtung aus der dieser Lärm kommt. Meine beste Freundin neben Charles kommt, sichtlich gereizt, auf mich zu. Offensichtlich ist etwas nicht so verlaufen wie sie es geplant hatte. "Du störst die ruhige Atmosphäre und verscheuchst die Vögel, Lysan", meine ich schelmisch grinsend an sie gewandt, während ich ihr eine Kippe gebe und mir selbst eine anzünde. Sie zieht einmal daran und gibt mir das Feuerzeug, woraufhin ich es ihr gleich tue. Zusammen stehen wir eine Weile so da, schauen auf den See und schweigen. Ich liebe diese Momente, ja, so kann man das sagen. Es war einfach schön, weil wir beide in Gegenwart des anderen abschalten und entspannen können, sowie die Atmosphäre dazu einfach klasse ist. "Was hat dir die Stimmung den so vermiest? War es dein Sex-Date? War sie so schlecht oder hat sie dir ihre Liebe gestanden?", fragend schaue ich zu der Blondhaarigen, welche amüsiert grinst. "Das letzte. Es freut mich, dass du mich so gut kennst, dann muss ich dir nicht alles erzählen, weil du's erraten kannst" Auf meinen Lippen bildet sich ebenfalls ein Lächeln und ich schaue wieder auf den See. Ja wir kannten uns wirklich sehr gut. Ich weiß noch genau wie wir uns damals kennen lernten, es war vor 5 Jahren, genau hier.

*vor 5 Jahren*

Die wenigen Bäume um den See tanzen im Wind und man sieht einige Eulen die umher fliegen, auf der Suche nach einer Maus.
Der See selbst glitzert im Mondschein und der Wind spielt mit dem Wasser, welches kleine Wellen schlägt.
Der verbotene Wald war von der Dunkelheit eingenommen worden und ragt bedrohlich, gegenüber des Sees, empor.
Diese ganze Szenerie fasziniert und beruhigt mich unheimlich. Weswegen ich seit meinem ersten Tag an dieser Schule immer abends hier her komme. Die Nacht entspannt mich unheimlich und gibt mir Kraft.
Ja, ich mag viele Dinge vor denen andere Angst haben oder Ekel empfinden. So wie ich vieles anders sehe als andere.
Ich glaube nicht daran, dass es das gute und das böse gibt, so etwas existiert nur im Märchen. Weswegen ich auch nicht sage, dass ein Mensch böse oder gut ist, so etwas ist eine dämliche Aussage in meinen Augen. Jeder von uns hat schlechte Eigenschaften und gute in sich, sonst wäre er kein Mensch. Aber gut und böse, tss, so etwas idiotisches gibt es deswegen noch lange nicht.
Man kann nicht einfach sagen, nur weil jemanden etwas getan hat, was als allgemein schlecht gilt, wie einen Mord begangen zu haben, das dieser automatisch böse ist und auf der bösen Seite steht.
Genauso wie man nicht sagen kann, dass jemand der ein Leben gerettet hat, automatisch zur guten Seite gehört.
Der "Böse" kann genauso gute Taten tun, wie zum Beispiel einer alten Dame über die Straße zu helfen.
Ebenfalls kann der "Gute" auch eine böse Tat begehen, wie, tss, was weiß ich, eine Schlägerei starten.
Fakt ist, dass es kein gut und böse gibt, weswegen man auch niemanden auf die "gute Seite" oder die "Böse Seite" einordnen kann.
Warum ich beim Thema Mord vorhin die Wortwahl "als allgemein schlecht gilt" gewählt habe?
Hm, wohl deshalb weil ich das auch etwas anders sehe.
Es ist mir egal ob jemand einen Menschen getötet hat oder nicht, ich meine was macht das aus? Wir sterben eh alle.
Wie man dann stirbt ist doch egal.
Es ist eigentlich eh alles egal. Es ist egal ob ich jetzt jemanden töte oder ob ich jemanden das Leben rette. Am Ende sterben wir und danach, da kommt nichts, also von dem her...
Ja, ich bin schlecht in sozialen Interaktionen.
Ich kann einfach die meisten Leute nicht ernst nehmen, beziehungsweise die Dinge die sie von sich geben. Weswegen ich auch für die meisten keinen Respekt habe.
Öfters höre ich wie die Leute über mich reden und merke wie sie ängstlich vor mir zurück weichen.
Wegen meiner Art.
Wegen meiner Aura.
Alles war düster und mysteriös.
Sie wussten nicht wie ich reagiere.
Menschen mögen Planung.
Wenn man jemandem hilft und derjenige sich dann darüber freut, dann haben sie so eine Reaktion erwartet.
Sie haben es erwartet.
Das ist der Punkt.
Wenn ich etwas tue, dann weiß niemand wie ich reagiere. Obwohl halt, das ist nicht ganz richtig. Sie wissen wie ich reagiere, nämlich leicht schmunzelnd oder verächtlich lachend, aber sie wissen nicht was ich wirklich dabei denke, sie können bei mir keine Emotionen, keine Gefühle erkennen. Das ist es was ihnen Angst macht. Man kann manchmal erkennen, dass mich etwas nervt oder ich gestresst bin, aber auch nur an meiner Wortwahl.
Warum ich so kühl bin?
Hm, wer weiß?
Ich weiß es, aber, es hat niemanden zu interessieren.

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