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POV J.H.P.

"Tante wie geht's jetzt weiter?", der Junge der überlebt hatte schaut aufgeregt zu der Frau im Sessel. Es war abends und nach dem Essen hatten sich alle wieder ans Feuer zu Jane gesetzt. "Harry! Wir hatten doch ausgemacht, dass wir Lysan fragen, ob sie es uns erzählt, immerhin fasst die sich kürzer", sein Pate sah ihn mahnend an. "Scht! Gern les ich weiter vor. Da es dich so sehr interessiert liebster Neffe."

Ich hatte damals neben meinen Freunden in Hogwarts auch noch einen guten Freund, welcher Muggel war, John Smith. John lebte ein paar Häuser von uns entfernt, so traf ich ihn, als ich im Alter von sieben Jahren auf dem Weg zu einem kleinen Wäldchen, nur ein paar Minuten von unserem Haus entfernt, unterwegs war. Er hockte in ihrem ordentlich gepflegten Vorgarten und pflückte ein paar Gänseblümchen, während Mr Smith hinter seinem Sohn auf der Veranda in einem Schaukelstuhl saß, Kaffee trank und Zeitung las. Ich blieb dort eine Weile stehen und beobachtete den schwarzhaarigen Jungen eine Weile, bis er mich bemerkte und zurück starrte. So starrten wir uns eine Weile lang an, bis er aus seiner Trance erwachte, aufstand, auf mich zu kam und mit ausgestreckter Hand vor mir stehen blieb: "Ich heiße John Smith. Und du bist?" Etwas überrumpelt schüttelte ich diese und stellte mich ihm vor. "Sehr erfreut dich kennen zu lernen Jane Hannah. Hast du Lust mit mir zu spielen?"

Wenn ich jetzt, zu dem Zeitpunkt, mich an ihn zurück erinnere, dann befindet sich sofort ein Lächeln in meinem Gesicht. Wie er da stand, mit seinen verwuschelten rabenschwarzen Haaren, den Grübchen wenn er lächelte, seinen rehbraunen Augen, den Sommersprossen die sich um seine Stupsnase und auf seinen Wangen verteilten und seiner leicht von der Sonne gebräunten Haut. Dieser selbstbewusste und weltoffene Junge, der mir mit so einer Selbstverständlichkeit und ohne Scheu seine Hand entgegen streckte und mich zum spielen einlud. John Smith. Er war wirklich etwas besonderes und reines, so unschuldig wie man mit acht Jahren sein konnte. Für mich war er mein Vorbild mit seinem einen Lebensjahr Vorsprung und dieser optimistischen Einstellung, selbst wenn ihm mal wieder sein Eis aus der Waffel gefallen ist. John war auch mein erster und einziger Freund vor Hogwarts. Wir haben alles zusammen gemacht und geteilt. Unzählige Geschichten erfunden und gespielt, versucht das Kaninchen von seiner Oma zu fangen, gemeinsam Streiche gespielt und auf der Wiese liegend Geheimnisse geteilt.

Ja, es war wirklich eine schöne Zeit mit John Smith.

Als ich damals meinen Brief für Hogwarts bekommen habe, lag ich ewig lange im Bett. Es war schwer für mich, da ich ahnte, dass sich vieles zwischen John und mir ändern würde. Wir sahen uns nur noch in den Sommerferien und auch nur noch selten, oft unternahm er etwas mit seinen neuen Freunden und ich mit meinen. Selbst wenn wir uns getroffen hatten, war es nicht mehr so wie früher, es lag eine Spannung in der Luft. Ich hatte ihn oft angelogen, ihm erzählt, dass ich auf ein spezielles Internat gehe, wo wir lernen Tiere zu trainieren und deshalb meine Post durch eine Eule zu ihm kommt. Er wusste, dass ich log, ich konnte es ihn seinen Augen sehen, ich sah wie ein Teil von ihm zerbrach, jedes mal wenn ich ihn erneut anlügen musste und trotzdem blieb er. Schickte meine Eulen immer mit einer neuen Nachricht von ihm zu mir zurück. Klingelte an jedem ersten Tag der Sommerferien bei uns, weil er wusste, dass ich wieder da bin. Ich hab mich immer gewundert, wie John trotz all der Lügen immer noch so loyal mir gegenüber war und mir alles verzeihen zu können schien.

Bis mich der Brief erreichte, der Brief von John Smith.

Geliebte Jane,

Es fällt mir von Herzen schwer dir das jetzt sagen zu müssen. Jedoch ist es auf Dauer für meine psychische Gesundheit nicht gut, weswegen wir uns nicht mehr sehen können. Ich weiß du hast mich oft angelogen. Du hattest bestimmt einen plausiblen Grund dafür, so wie ich dich kenne. Trotzdem tut es weh. Jedes mal wenn du mir wieder ins Gesicht gelogen hast, zerbrach ein Teil meines Herzen und dennoch konnte ich nicht von dir fern bleiben. Es hat mich über die vier Jahre hinweg immer mehr zugerichtet, aber ich wollte dich einfach nicht los lassen, meine Liebe war zu stark. Du bist wie eine Droge für mich Jane. Ich bin süchtig nach dir, allerdings zerstörst du mich auf Dauer. Es wird eine lange Zeit vergehen, bis ich endlich von dir los gekommen bin und ich möchte nicht einen Rückfall haben und mich nochmal in dich verlieben Jane. Das mit uns würde nie funktionieren, dass weiß ich.

Hoffentlich kannst du mich verstehen, es tut mir leid. Lebe wohl Jane Hannah Potter. Ich liebe dich.

in Liebe

John

Als ich das las, zerbrach ein Teil von mir. Es war als würde ich von einem hohen Turm gestoßen werden und in die stockfinstere Dunkelheit fallen und ich würde fallen und fallen. Bis ich mit voller Wucht auf den Boden aufschlagen und in viele winzige Scherben zersplittern würde. John war für mich überall die Jahre immer etwas besonderes gewesen und ich wollte ihm nach meinem Abschluss alles erklären. Er war immerhin mein bester Freund, jedoch war ich wohl keine gute Freundin für ihn, dass mir nicht aufgefallen ist, was er für Gefühle hegte. Ich würde gerne mit ihm reden, ihm alles erzählen und ihm das alles richtig zu verstehen geben. Entsetzt starrte ich auf das Geschriebene und las es mir erneut und wieder erneut durch, bis ich spürte, wie mir die erste Träne über die Wange fließt und meine Sicht langsam verschwand. Dieser Brief war mit so viel Leidenschaft und Schmerz geschrieben worden. Es tat mir unglaublich weh zu lesen, wie John wegen mir gelitten hatte.

Ich weiß nicht mehr viel von den Geschehnissen dieses Tages. Es war für mich wie durch einen Schleier verdeckt. Alles fühlte sich so schwer und verwirrend an, als ob sich alles ganz schnell um mich drehen würde und ich jeden Moment wieder fallen würde. Irgendwann hörte ich Worte, sie klangen verzerrt und als wären sie weit entfernt, sie holten mich aus meinen Gedanken und ich schaute erschrocken in das Gesicht von Tina. Ohne noch einen weiteren Moment zu verlieren rannte ich weg, wie sie mir später erzählte, lies ich dabei wohl den Brief los, welchen sie mir wieder gab, als ich im Gemeinschaftsraum wieder aufwachte.

Auch wenn dieser Tag zu den schlimmsten meines Lebens gehört muss ich dennoch zugeben, er hatte auch was schönes an sich. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass Lysan Malfoy sich um mich sorgt, immerhin hat sie sich um mich gekümmert, als ich wie ein zusammengesunkenes Häufchen Elend auf der Mauer saß und weinte. Mich in den Arm genommen und versucht hat zu trösten. Wie Tina mir später auch erzählte, hat sie mich ja sogar noch in den Gemeinschaftsraum getragen. Da kann man doch gar nicht anders als etwas positives an diesem furchtbaren Tag zu sehen. Leider haben Lysan und ich danach einige Wochen lang nicht mehr mit einander geredet, ich hab sie zwar oft gesehen, hatte jedoch stetig das Gefühl als würde sie mir aus dem Weg gehen.

Von John Smith habe ich seit dem Brief damals nie wieder Kontakt gehabt, es hat eine Zeit lang gedauert bis ich dies überwunden hatte und ich sagen konnte, dass es wohl wirklich für uns beide das beste war.

"Was war den das bitte für ein schrecklich trauriges Kapitel?", Harry sieht seine Tante geschockt an, welche nur leicht lächelt und auf ihr zugeschlagenes Buch blickt. Bis die Aufmerksamkeit der Anwesenden von einem Aufschluchzen unterbrochen wird: "Das war mit das traurigste was ich jemals gehört habe" Der angebliche Mörder Sirius Black wischte sich mit seinem handbestickten, schneeweißen Taschentuch die Tränen aus seinen Augen. "Ein heulender Blackiii, was für ein herrlicher Anblick", sichtlich amüsierend steht die große blondhaarige Frau mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen im Türrahmen. "Essen ist fertig und wenn ihr nicht kommt, werde ich alles alleine verputzen oder zu Lucius schicken." "Eher würde ich es an einen Troll verfüttern, als zu zulassen, dass dieser arrogante Scheißkerl irgendwas bekommt," der schwarzhaarige Mann, welcher gerade eben noch weinend auf dem Boden saß, ist mit einem Mal aufgesprungen und verschwindet mit schnellen Schritten durch die Tür. "Kommt, das Essen soll ja nicht kalt werden, wir lesen morgen weiter" Mit diesen Worten eilt auch der Rest der Zuhörerschaft schnell Richtung Küche und nur noch Jane und Lysan bleiben zurück. "Geht's dir gut Berrie?" Die braunhaarige Frau im Sessel schaut kurz auf und lächelt wieder: "Alles in Ordnung, es macht mich nur etwas traurig mich an John zu erinnern." "Er ist dir immer noch wichtig, nicht wahr?" "Ja und trotzdem ist es besser so", Jane steht auf und geht zu ihrer Geliebten hinüber, "ich habe dich, also werde ich mit allem in dieser Welt klar kommen" Mit einem selbstsicheren Lächeln blickt Lysan ihr entgegen, zieht sie näher zu sich und schlingt ihre Arme um den weiblichen Körper: "Natürlich tust du das, ich bin immerhin der Hauptgewinn und jetzt lass uns endlich essen gehen bevor mir Sirius noch alles weg frisst." Lachend legt Jane ihre Arme um Lysan um noch einen Kuss zu bekommen, bevor sie zu den anderen gingen.

Can you love me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt