Kapitel 6

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Lexana

Ich genieße die frische Morgenluft und die Ruhe hier im Dorf. So früh am Morgen scheint noch keiner unterw...

Dank meiner Instinkte schaffe ich es dem Wolf auszuweichen. Ich drehe mich zu diesem und halte meine Hände hoch, um zu zeigen, dass ich keine Waffen in den Händen zu haben. "Woah, ganz ruhig. Ich werde dir nichts tun, also verwandle dich bitte." spreche ich beruhigend auf ihn ein. Doch er knurrt mich nur an und macht sich zum Absprung bereit. Oh je, ich mache mich bereit und fange den Wolf tatsächlich auf und nutze seinen Schwung, um ihn von mir zu Schleudern. Gott, warum sind Wölfe so schwer?

Ich reibe mir über meine Schulter. Inzwischen hat sich der Wolf wieder aufgerafft und knurrt mich wieder an. In geduckter Haltung und mit aufgestelltem Fell nähert er sich mir. "Herr Gott, wenn du nicht gleich aufhörst, muss ich zu härteren Maßnahmen greifen und weder du noch ich wollen das. Also bitte, höre auf dein Rudel zu verteidigen. Dein Alpha hat mich willkommen geheißen." Bei meinem letzten Satz horcht er kurz auf, doch kommt er noch näher auf mich zu.

Der Wolf springt wieder auf mich zu, doch bevor er mich erreicht, springt ein dunkel grauer Wolf dazwischen. Sie rollen sich etwas über den Boden, ehe sie zum stehen kommen. Der graue Wolf richtet sich knurrend vor mir auf und hält so den anderen Wolf auf. Nun kommt auch noch ein großer schwarzer Wolf angerannt und bellt den anderen Wolf an. Dieser senkt winselnd den Kopf. Dann wenden sich der schwarze und dunkelgraue Wolf zu mir und schauen mich an.

Genauer gesagt, kommt der graue auf mich zu und beschnüffelt mich, so als würde er schauen, ob es mir gut geht. "Alles gut, mir ist nichts passiert. Schließlich bin ich nicht umsonst eine der Besten, Beta!" Der grau Wolf erstarrt kurz, ehe er mich fragend anschaut. Auch der Alpha schaut mich fragend an. Die Augen verdrehend sage ich "Ach kommt schon. Sie sind die einzigen die mich kennen und das sollten wir vielleicht ändern. Das Rudel sollte mich und die Aufgabe kennen, sodass ich ihr auch ungestört nachkommen kann."

Bevor ich reagieren kann, heult der schwarze Wolf plötzlich los. Von überall kommen Werwölfe gelaufen. Aufgrund der Uhrzeit, sind viele noch im Schlafanzug. "Was ist los Xanes?" fragt eine ältere Frau und streicht dem schwarzen Wolf über das Fell. Ruckartig schauen alle zu mir. Das ist unangenehm, wirklich unangenehm. Der Beta scheint es zu spüren und stellt sich an meine Seite. Seine Wärme beruhigt mich tatsächlich.
Xanes hat gerade dem Rudel erklärt wer du bist.
Höre ich auf einmal die Stimme vom Beta. Zusammen zuckend schaue ich zu ihm.
Auch wenn du es ignorieren willst, bleibst du meine Mate und das dünne Band existiert. Und da du magisch bist und deine Gedanken nicht verschlossen hast, konnte ich mich mit etwas Anstrengung einschleichen.
Erklärt sich Damien.
Na dann weiß ich, um was ich mich als nächstes kümmern kann.

"Wohin warst du unterwegs?" fragt mich der Alpha, der gerade die Hose schließt. "Ich wollte zu euch Alpha. Die morgendliche Luft wollte ich auf dem Weg zu euch genießen." "Warum hast du mich nicht geweckt? Ich hätte dich begleitet." höre ich Damian hinter mir. Ich drehe mich wieder zu ihm um und sehe mich einer nackten, muskulösen Brust gegenüber. Unbewusst fahre ich mit meiner Zunge über meine Lippen. Zum Teufel nochmal, wer hat sich überlegt, mich so zu prüfen?

Ich reiße meinen Blick los und schaue nach oben in Damians amüsierte Augen. Bitte sagt mir, dass er mein Starren nicht bemerkt hat. Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen und damit verabschieden sich meine Hoffnungen. "Tja mein Lieber, aber das ist nun einmal nicht meine Aufgabe. Alpha, was machen sie jetzt?" wende ich mich wieder an den Alpha. Ich brauche unbedingt Abstand zum Beta.

Wie vorm Kopf gestoßen öffnet Alpha Xanes seinen Mund und schaut zu seinem Beta. "Ähm, ich wollte Frühstücken und dann den Papierkram in meinem Büro abarbeiten." Nickend frage ich ihn "Darf ich mich anschließen?" Ich sehe, wie sein Blick wieder zum Beta wandert, ehe er dann auch zaghaft nickt "Klar."

Das Frühstück verlief sehr stillschweigend und inzwischen sind wir schon einige Stunden im Büro des Alphas. Ich sitze bei der Sofaecke auf dem Boden. Meine Augen sind geschlossen und ich arbeite an einigen Zaubersprüchen, um Dämonen zu bannen. Wenn ich für Azrael wieder arbeite, werde ich die gut gebrauchen können. Luzifer hat sie zwar meist gut unter Kontrolle, aber wie immer gibt es ein paar Ausreißer und da die Dämonen die Aufgabe der Sensenmänner beeinträchtigen, sind sie meist meine Aufgabe.

"Willst du immer so dasitzen und mich begleiten?" reißt mich Alpha Xanes aus der Konzentration. Ich schaue mir noch meinen Fortschritt an und versiegle wieder meine Magie, die ich vorher mit den Energiesträngen verknüpft hatte.
Langsam öffne ich meine Augen und schaue zu ihm. "Naja, ich weiß auch nicht so genau, was mein Auftrag ist. Ich soll dafür sorgen, dass sie ihre Mate finden und zusammenkommen, bevor das Dunkle einen von euch beiden erwischt, wie bei den anderen." überlege ich nachdenklich. "Wie bei den anderen?" harkt der Alpha nach. Erschrocken weiten sich meine Augen. "Das ist mir noch nie passiert. Ich hätte das gar nicht sagen dürfen." erkläre ich zerknirscht. "Also weiß du doch mehr, als du sagst." Unwohl rutsche ich auf meinem Sitz. "Naja, Luna hat mir die Geschichte erzählt, wieso dieser Auftrag so wichtig ist." Xanes lehnt sich zurück "Und ich nehme an, dass darfst du nicht erzählen." Ich lächle "Jedenfalls nicht jetzt. Wie findet ihr Wölfe eigentlich eure Mate?" Verträumt schaut er auf "Als erstes nehmen wir einen unglaublichen Duft wahr. Dieser führt uns dann zu unserer Mate. Und wenn wir dann in die Augen schauen, wissen wir es sicher. Es ist das beste Gefühl wird gesagt. Ab dem Moment hat man eine Person, der man vertrauen kann, die einen versteht und die man liebt." Verstehend nicke ich. "Hört sich schön an." Er schaut auf.

"Du hast diese Person doch nun auch. Du musst dich nur darauf einlassen." Nun schaue ich auf und lächle schief. "Versprichst du mir, deinem Beta nichts zu sagen?" Xanes setzt sich auf. "Du dutzt? Na dann muss es wohl ernster sein. Ich verspreche es, solange es meinem Rudel nicht schadet." "Sollte ich mich auf Damien einlassen, würde es nur schwerer werden, sobald der Auftrag zu Ende ist und ich gehe." "Du kannst doch hier bleiben?" sagt er verwirrt. Meinen Blick senkend erkläre ich "Das geht nicht so leicht. Ich bin eine Bewahrer-Hexe. Sobald der Auftrag vorbei ist, zieht es mich zurück auf Avalon. Ich werde nicht bleiben können und Damien wird nicht auf Avalon bleiben dürfen. Es ist von vornherein zum scheitern verurteilt." "Du versuchst ihn und dich zu schützen. Das verstehe ich, aber ich glaube du unterschätzt das Mateband. Aber ich werde mich nicht einmischen. Wenn du einen Rat brauchst, kannst du immer zu mir kommen, oder weil du einfach reden willst." Ich lächle ihn an. "Danke Xanes."

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt