Kapitel 14

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Lexana

Verschlafen werde ich wach und kuschle mich noch für ein paar Minuten an die Wärme. Ich fühle mich pudelwohl. Doch dann fällt mein Blick auf den Wecker, es ist schon Mittag. Seufzend will ich aufstehen, doch werde ich an eine grollende Brust zurück gezogen.
Mein Blick geht zu Damien, welcher noch friedlich schläft. Eine meiner Hände lege ich auf das Kissen, auf welchem ich geschlafen habe heute Nacht. Leise flüstere ich den Zauber und beobachte, wie eine hauchfeine Schicht, sich um das Kissen legt.

Dieses Kissen halte ich dann für einige Sekunden an die Nase von Damien. Sobald er beginnt, vermehrt zu schnüffeln, lege ich das Kissen auf der anderen Seite ab. Genau wie ich es geplant habe, dreht sich Damien zum Kissen und umschließt dieses mit seinen Armen. Vorsichtig steige ich aus dem Bett und schaue zurück zu ihm. Er reibt sein Gesicht am Kissen und lächelt dann im Schlaf. Bei seinem Anblick, muss ich auch lächeln. Er ist süß.

Von seinem Anblick losgerissen, mache ich mich fertig, um zum Alpha zu gehen. Da es schon Mittag ist und es inzwischen auch immer wärmer wird, lasse ich den Umhamg hier und ziehe  nur meine Lederklamotten, bestehend aus Hose, Stiefel, Korsett und Armschützen an. Zusammen mit der weißen Bluse sehe ich aus, als würde ich als Piratenbraut auf einem Schiff anheuern wollen. Fehlt eigentlich nur der Hut, denke ich mir schmunzelnd und trete aus dem Haus.

Es dauert nicht lange und ich klopfe am Büro von Xanes. Nach dem Herein, trete ich ein. Xanes schaut von seinen Unterlagen auf und begrüßt mich. Dann zieht er mehrmals tief die Luft ein, bevor er zu grinsen beginnt. "Du hast Zeit mit Damien verbracht. Sein Geruch klebt förmlich an dir." Beschämt senke ich den Blick und spreche "Ich muss mit dir über ihn reden." Nun ernster nickt Xanes und deutet mir an, mich zu setzen.

Dies tue ich und beginne auch gleich "Ich will ihm eine ehrliche Chance geben." "Na endlich. Du hast dich ja lange genug gewehrt. Ich kenne keinen, der das Band so gekonnt ignorieren kann, wie du." Bevor er weiter spricht, unterbreche ich ihn. "Ich fühle es nicht so. Klar, da ist eine Anziehung und wenn wir uns berühren auch ein Kribbeln, aber ansonsten ist da nichts." Xanes zieht skeptisch eine Augenbraue hoch.
"Aber das wollte ich nicht besprechen. Wenn der Auftrag beendet ist und wir alle noch leben, dann muss ich zurück nach Avalon." Verwirrt schaut Xanes zu mir "Wenn wir alles es überleben?" Meine Augen weiten sich. "Oh, ähm, Azrael hat mich gewarnt." "Wer ist Azrael?" grollt der Alpha. "Azrael ist der Todesgott. Aber darum geht es nicht. Ich werde zurück kehren müssen und du musst dafür sorgen, dass Damien mich nicht aufhält." "Er ist dein Mate. Selbst ich als sein Alpha kann ihm dann kaum etwas entgegensetzen, da er mein Beta ist. Wenn es um die Mate geht, drehen wir durch, vor allem wenn sie verletzt oder uns verlassen will." versucht er es mir zu erklären.

"Ich weiß. Aber ich kann es nicht ändern. Ist unser Auftrag zu ende, müssen wir zurück nach Avalon. Tun wir es nicht, wird das Ziehen nach Hause zu kehren immer stärker, bis es uns am Ende wortwörtlich zerreißt." versuche nun ich Xanes zu erklären, dass ich keine Wahl habe. "Aber du kommst wieder oder?" Ich unterbreche unseren Blickkontakt und schaue auf seinen Schreibtisch. "Lexana, wenn du ihm eine Chance gibst, aber nicht planst hier zu bleiben, dann bitte, gebe ihm keine Chance. Es würde ihn sonst umbringen." "Selbst wenn ich es wollte, es wäre nicht so einfach."

Xanes richtet sich auf. "Was verheimlichst du mir Lexana?" Unwohl rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. "Damit ich hier bleiben könnte, müsste ich aus dem Bewahrer-Zirkel austreten." versuche ich es etwas ausweichend zu sagen. "Lexana" knurrt Xanes. "Nicht jeder der austreten will, überlebt den Austritt." murmle ich. "Was? Aber wieso?" ruft er erschüttert. "Damit wird sichergestellt, dass die Hexen hier überleben können. Wir machen uns teilweise ziemliche Feinde. Durch den harten Austritt wird darauf geachtet, dass die Hexe genügend Magie und Kraft hat, um nicht entführt und gefoltert zu werden." Verstehend nickt Xanes "Aber wie könnt ihr das eure eigenen Leute antun?" "Magie. Für uns sind es dann Eindringlinge." erkläre ich mit so wenigen Infos wie möglich.
"Wie viele haben es geschafft?" fragt er ernst. "Nicht viele, aber es wollten aber auch nicht viele austreten." Xanes fährt mit der Hand durch sein Gesicht. "Deswegen kommst du zu mir und nicht zu ihm. Bleibst du hier, stirbst du, aber wenn du gehst kannst du auch sterben." Ermartert lässt er sich in seinen Stuhl zurück sinken.

"Willst du es ihm überhaupt erzählen?" fragt Xanes nach einiger Zeit, in der wir still blieben. "Ich glaube nicht. Ich möchte ihm eine schöne Zeit bieten. Das eine Kissen von seinem Bett habe ich übrigens verzaubert. Es wird ewig meinen Geruch speichern, das wird ihm dann helfen, hoffentlich." Xanes nickt. "Mal was anderes: Wie war die Nacht?" "Gut." antworte ich kurz angebunden und merke, wie ich um die  Nase herum rot werde. Xanes bermerkt es und grinst verschmitzt. "Gut. Ich mache mich dann wieder an meine Aufgaben dran oder möchtest du noch etwas?" fragt er. "Hm, ich würde gerne mal in die nächste Stadt fahren und mir diese anschauen." Xanes nickt "Klar. Ich glaube Damien würde dich liebend gerne begleiten. Er kann dich dann fahren und du kannst mit ihm alles abklären." schlägt er vor. Lächelnd nicke "Und du kommst zurecht?" Eingeschnappt erwidert er "Also hör mal. Ich bin ein Alpha, ich werde das schon schaffen." Schmunzelnd stehe ich auf und setzte mich auf meinen gewohnten Platz. Wir machen uns beide wieder an unsere Aufgaben dran. Dabei sorge ich dafür, dass die Grenzen des Rudels besser geschützt sind und ich benachrichtigt werde, wenn jemand unbefugtes diese übertritt.

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt