Kapitel 8

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Lexana

Zufrieden nicke ich und schnalle mir mein Schwert wieder um. Doch ein Knurren lässt mich langsam umdrehen. Damien rappelt sich wieder auf und knurrt Xanes als auch mich an. Meine Magie in mir beginnt sich zu regen und das nicht gerade positiv.

Damien spannt sich an und knurrt mich an. Seine Augen werden von einem dunklen Schatten überzogen. Plötzlich springt er ab und kommt auf mich zu gestürmt. Ich kreuze schnell meine Arme vor mir und der Beta prallt gegen meine Barriere. Doch hält er sich jetzt anscheinend nicht mehr zurück, denn auch ich taumle etwas zurück und hatte Mühe die Barriere zu halten. War doch klar, dass beide nicht mit ihrer gesamten Stärke gekämpft haben, das ging viel zu leicht. Aber warum jetzt? Benommen schüttelt er seinen Kopf und will sich wieder aufstellen, als andere Wölfe des Rudels ihn daran hindern. Wütend versucht er die anderen von sich zu schütteln.

Mein Schwert ziehe ich nun aus der Scheide und pirsche mich an den protestierenden Wolf heran. Ich spüre, wie meine Augen dunkler werden, da meine Magie ungehemmt in mir pulsiert. "Widersprichst du deinem Alpha?" frage ich ihn unheilvoll klingend. Damien knurrt noch immer, aber nicht mehr so sicher wie davor. Der Schatten verschwindet wieder aus seinen Augen. Die Schwertspitze richtet sich auf den Wolf vor mir. "Und handelst gegen den Willen deiner Mate?" Nun winselt der Wolf vor mir und unterwirft sich mir.

Eine Hand auf meiner Schulter reist mich aus meinem starren Blick auf den Wolf. Ich schaue auf und sehe in Xanes Augen, die eine enorme Ruhe ausstrahlen. Meine Magie beruhigt sich und ich kann sie wieder kontrollieren, damit einhergehend werden meine Augen auch wieder heller. "Faszinierend, eigentlich funktioniert das nur bei Rudelmitgliedern." murmelt Xanes vor sich hin. Währenddessen stecke ich das Schwert in seine Lederhülle zurück.

Als ich wieder zu Damien schaue, zieht er sich gerade eine Hose an. Bedrückt schaut er auf. "Es tut mir so Leid Lexana und auch Alpha Xanes. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." sagt der sonst so stolze Beta ziemlich unterwürfig. Der Alpha lächelt ihn an und klopft auf seine Schulter "Aber ich. Es geht um deine Mate, da dreht jeder Wolf durch, vor allem da du dich fernhalten sollst. Dir fehlt ihre Nähe und ehrlich gesagt hätte ich gedacht, du kämpfst um deine Mate." Leider wurde Xanes immer leiser, sodass ich nicht mehr verstand, was er noch sprach. Aber das ist egal, ich nutze den kurzen Moment, um mich zu sammeln.

Am Rand hole ich mir meinen Umhang, den ich mir über den Arm lege. Jetzt haben eh viele Wölfe einige meiner Waffen gesehen. Dann wende ich mich wieder den beiden zu, die mich nun beobachten. An den Alpha gewandt spreche ich "Ich hätte zwei Bitten. Könnte ich die Rouges von heute Nacht sehen?" "Natürlich. Unsere Rudelärztin Merle wird dich hinführen. Und deine zweite Bitte?" gewährt er mir die erste Bitte. Ich lächle ihn sanft an "Morgen ist Beltane. Ich würde es gerne feiern. Dafür werde ich einfach einen ruhigen Ort im Wald brauchen, wo nicht so viele vorbeikommen, da sie ansonsten mitmachen müssten." erkläre ich ihm schnell. "Hhm, reicht dir eine Lichtung in der Nähe vom See? Ich könnte sagen, dass alle morgen dann den Ort meiden sollen?" bietet er mir an. "Oh das wäre perfekt, aber dann wohl lieber heute Nacht bis morgen Nacht." Der Alpha lächelt und nickt. "Das lässt sich einrichten. Ah da kommt schon Merle. Ich lasse dich dann in ihrer Obhut und keine Sorge, ich werde nicht alleine sein. Mein Beta wird mich begleiten." Das letzte knurrt er zu seinem Beta, welcher zähneknirschend nickt.

Merle strahlt eine enorme Ruhe aus. Sanft lächelt sie mich an. "Hallo, ich bin Merle, die Rudelärztin." "Lexana." Sie nickt und deutet mir dann an, ihr zu folgen. Sie führt mich an einen Platz, wo ich dann die vielen Wolfsleichen sehe. "Was würdet ihr jetzt mit ihnen machen?" Bedrückt schaut Merle auf die Leichen. "Da ich inzwischen sicher bin, dass alle tot sind, würden wir sie verbrennen und ihnen so den Weg zur Luna zu ebnen." Ich nicke und knie mich neben dem ersten Körper.

Meine Hand lege ich auf ihn drauf und lasse meine Magie durch den Rouges fließen. Etwas Ungewöhnliches finde ich beim Herzen. Ich konzentriere mich darauf und ziehe es mit meiner Magie aus dem Herzen. Meine Augen öffnen sich und ich kann beobachten, wie eine zähflüssige, schwarze Masse heraus kommt. Mit einem 'Plopp' ist es draußen und landet auf dem Boden. "Was ist das?" fragt Merle angeekelt. "Ich habe keine Ahnung. Aber du sagst jetzt allen, die Kontakt zu den Rouges hatten, dass sie sofort herkommen sollen. Ich habe das heute nämlich schon einmal gesehen." gebe ich in Gedanken schon weit weg von mir.

Während wir warten, schaue ich mir alle anderen Leichen an und finde bei allen diese Masse im Herzen. Als sich alle Krieger samt Alpha und Beta eingefunden haben, gehe ich gleich zu Xander. Ungefragt lege ich meine Hand auf seine Brust, genau über sein Herz. Seinen verwirrten Blick und das unterschwellige Knurren von Damien ignoriere ich gekonnt. Meine Magie konzentriert sich sofort auf sein Herz. Auch dort finde ich diese Masse. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt dumpf pulsiert. Erschrocken wende ich mich Damien zu und finde auch bei ihm diese Masse, nur pulsiert sie bei ihm stärker.

Ich weiche zurück und pfeife einmal laut, was die Wölfe zusammen zucken lässt. "Lexana was ist hier los?" fragt Xanes. "Diese Rouges haben euch nicht ohne Grund angegriffen. Sie waren infiziert, genau wie ihr. Das war wohl auch der Grund, warum Damien gegen dich kurz rebelliert hatte. Allerdings scheint es bei euch irgendwie mit euch verbunden ist. Denn bei euch pulsiert es, anders als bei ihnen." "Aber woher kommt es denn?" fragt Damien. "Es hat begonnen. Wir müssen unbedingt deine Mate finden." wende ich mich wieder Xanes zu. Er will etwas sagen, doch unterbreche ich ihn "Aber vorher müssen wir erst Mal das Zeug aus euch heraus holen."

Wieder lege ich meine Hand auf die Brust von den Beiden und analysiere die Masse und wie sie verbunden ist. Zum Glück gleicht sich das bei beiden, sodass ich wohl bei allen gleichzeitig das Zeug herausholen kann.

Meine Tasche stupst mich an und ich wende mich ihr zu. Aus ihr hole ich mir die Kerzen und das Salz. Mit dem Salz beginne ich ein Pentagram auf den Boden aufzutragen. Währenddessen murmel ich schon einige Säuberungs-Sprüche. Auf jede Spitze kommt eine Kerze. Dann wende ich mich wieder an die Werwölfe. "Stellt euch im Kreis so nah wie möglich an das Pentagram." Es kommt Bewegung in diese und sie stellen sich wie gefordert auf. Ich stelle mich mit einer Schale und den Kräutern in die Mitte.

Überlegend stehe ich da und versuche mir etwas einfallen zu lassen. Ich muss die Herzen irgendwie reinigend und das in Dunkelheit immer auch Licht herrscht. Nachdem ich eine Idee habe, klatschte ich in die Hände und meine Magie tränkt die Luft. Zeitgleich flammen die Kerzen auf. Ich beginne zu murmeln und zünde gleichzeitig die reinigenden Kräuter an, sodass sie rauchen. Salbei und Lavendel breiten sich als Geruch aus. Mein Murmeln steigert sich zu einem Singsang. Der Rauch breitet sich über die Werwölfe aus. Nach und nach beginnen sie alle zu würgen und sie erbrechen einer nach dem anderen die schwarze Masse. Zu meinem Erstaunen bewegt sich die Masse und kommt zusammen. Schnell ändere ich den Zauber und schließe die inzwischen kopfgroße Masse in eine Magiekugel ein. Diese lasse ich hart werden, sodass weder etwas hinein noch etwas hinaus kann. Am Ende schließe ich das Ritual und lösche die Kerzen.

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt