Kapitel 20*

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Lexana

Ich wieß Damian an, Lira in ein Zimmer zu bringen und dann zu gehen.  Xanes verbot ich ebenfalls ins Zimmer zu kommen. Ich selber setzte mich im Lotussitz aufs Sofa. "Hoffentlich kommst du mit der Erkenntnis einen Mate zu haben gut zu Recht. Ich würde euch gerne von eurem Fluch befreien." spreche ich zu der nun Schlafenden.

Dann überprüfe ich, wie die letzten Tage auch, vermehrt die Grenze. Jetzt, wo sich Beide begegnet sind, wird es erst Recht anfangen und gefährlich für uns alle werden.

Nach einigen Stunden verraten mir meine Sinne, dass Lira aufgewacht ist und dabei ist, das Zimmer zu verlassen. Das würde ich nicht tun, übermittel ich ihr in Gedanken und kehre mit meinem Geist wieder ins Hier und Jetzt zurück. "Und wieso?" fragt sie provozierend.

Sanft erkläre ich "Sobald du durch die Tür gehst, wird jeder wissen, dass du wach bist. Demzufolge wird es auch Xanes wissen und direkt herkommen. Bevor er aber wieder dazukommt und uns stört, dachte ich mir, wir reden erst einmal. Zumal du mich ja auch was fragen wolltest, nicht?"

Unschlüssig steht sie da, ehe sie schließlich zu mir aufs Sofa kommt. Unruhig sitzt sie neben mir, ehe sie Mut fasst und anfängt.

"Ich wollte die Stadt verlassen, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Nach unserem Treffen bekam ich ein Gefühl, dass etwas Großes passieren wird. Ich vermute, es hängt mit dem Werwolfs-Rudel zusammen und dass du hier bist. Deswegen wollte ich verschwinden. Wir Banshees kommen nicht gut mit Werwölfen aus und Werwölfe nicht mit uns. Sie haben uns früher gejagt, warum auch immer." Lira verfällt in ein Schweigen. Da ich aber vermute, dass da noch was kommt, warte ich ruhig ab.

Lira holt tief Luft "Naja, um das zu klären bin ich nicht hier. Als ich gehen wollte, veränderte sich das Gefühl. So ein Gefühl verändert sich nicht einfach. Die Ereignisse treffen sonst immer ein. Hast du eine Idee, was es bedeuten könnte?" Hoffnungsvoll blickt Lira mich an.

Oh ja, ich kann sogar genau sagen, was es bedeutet. Nur was kann ich erzählen und was nicht? "Es ist etwas schwierig für mich, deine Frage zu beantworten. Ja, es kommt was Großes auf uns alle zu. Das kann ich auch spüren, seit ich dich getroffen habe. Doch was genau, das darf ich nicht erzählen, dafür muss du mit Xanes reden, er wird es dir erklären." Enttäuschung blitzt kurz in den Augen von Lira auf.

"Und wer ist dieser Xanes?" fragt sie unsicher. Schmunzelnd antworte ich "Xanes ist der Riese, der dich bei unserem Treffen umarmt hatte." Zuerst nickt Lira nur, bis sie dann wild mit dem Kopf schüttelt "Nein, nein, nein. Du meinst wohl, der mich erstickt hat?"

"Da ist der Wolf von Xanes wohl zu sehr durchgekommen. Eigentlich ist Xanes eher ruhig und besonnen. Damian ist da eigentlich der Wilderer." Bei meinen Worten muss ich an unser erstes Aufeinandertreffen denken und lächeln.

"Mir egal, sind beide Werwölfe. Wer weiß, was sie mir, einer Banshee antun. Danke, aber nein Danke. Ich verschwinde." Bei ihren Worten steht Lira auf, ebenfalls erhebe ich mich. "Xanes würde nicht zulassen, dass dir etwas passiert." Dieser Satz lässt Lira innehalten.

Sich umdrehend fragt sie zweifelnd "Und wieso? Er kennt mich nicht." "Nun, was könnte der Grund dafür sein, dass ein Werwolf eine Frau beschützt und sein Wolf beim ersten Mal durchdreht?" gebe ich Lira zum nachdenken.

Plötzlich werden Liras Augen groß vor Unglaube. "Mates, Werwölfe reagieren so bei ihren Partnern. Aber das kann nicht sein. Ich bin eine Banshee und er ein Werwolf?" Sanft lächle ich. "Das tut nichts zur Sache. Luna hat mich auch mit Damian verbindet."

Verwirrt schaut sie mich an. "Aber ich dachte Bewahrer müssen immer wieder zurück, woher ihr auch kommt, sonst sterbt ihr." Traurig schaue ich auf den Boden. "Müssen wir auch. Deshalb  versuche ich Damian auch von mir fernzuhalten. Aber ich bin schon Wochen hier und so langsam merke auch ich das Band. Ehrlich gesagt, vermisse ich ihn auch. Aber ich finde der Abschied wird leichter für uns sein, wenn wir uns nicht näher kommen."

Ohne das ich es gemerkt habe, läuft mir eine Träne über die Wange, die Lira weg wischt. Sie zieht mich in eine Umarmung und flüstert mir ins Ohr "Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, jetzt die Zeit gemeinsam zu verbringen, um schöne Erinnerungen zu erschaffen?"

Ich löse mich sanft aus der Umarmung. "Nein. Aber er wird mich nicht mehr gehen lassen, wenn ich den Auftrag erledigt habe und wir noch leben." In Gedanken versunken, schweigen wir Beide.

Dann schüttel ich leicht meinen Kopf. "So aber wir waren nicht wegen Damian und mir hier, sondern wegen dir und Xanes. Gib ihm bitte eine Chance. Es ist wichtig." "Du meinst, weil wir sonst alle sterben?" für einen Moment werden die Augen von Lira schwarz. Da hat wohl ihr Banshee-Sinn angeschlagen. "Ja" antworte ich schlicht.

"Ohne mich. Ich kann einzelne Todesfälle verhindern, aber doch nicht von so vielen. Das ist zu viel für mich. Vergiss es." aufgebracht geht Sie zur Tür und reißt sie auf.

Keine Sekunde später steht Xanes davor und kniet vor Lira. "Es tut mir und meinem Wolf unglaublich Leid. In unserer Freude dich endlich gefunden zu haben, haben wir nicht mitbekommen, dass die Umarmung für dich zu stark war. Gibst du uns bitte noch eine Chance?" Mit einem perfekten Welpen-Blick schaut Xanes zu Lira hoch. Da wird selbst mein Herz weich und Liras wohl auch, denn sie schaut auf in den Flur.

Dann schaut sie zu mir, wieder in den Flur und dann zu Xanes, der immer unruhiger wird. Hinter Xanes taucht nun auch Damian auf.
"Nur, wenn Lexana schöne Erinnerungen sammelt." spricht Lira und schaut von Damian zu mir, während sie unschuldig lächelt.

Meine Augen werden zu Schlitzen. Dieses Biest, sie weiß genau, dass Bewahrer alles dafür tun, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Während dem Vorbeigehen spreche ich zu Lira "Wir sprechen uns noch." Sie lächelt mir zu, ehe ihr Blick auf Xanes fällt und ihr Blick eine Spur von Angst enthält. Vermassel es nicht Xanes, denke ich mir.

Dann schnappe ich mir Damians Hand und ziehe ihn hinterher.

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt