Kapitel 15

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Lexana

Nach einiger Zeit, in der wir beide unsere Aufgaben nach gehen, wird Xanes unruhig. Von seiner Unruhe gestört, wende ich meine Aufmerksamkeit ihm zu. "Was ist los?" "Mir kommt es nur so komisch vor, dass Damien noch nicht hier reingestürmt ist, weil er dich sucht. Normalerweise bekommen wir Wölfe es sehr schnell mit, wenn die Mate nicht mehr neben uns liegt." Schmunzelnd erkläre ich es ihm "Das Kissen, schon vergessen? Solange er nicht aufwacht, denkt er, ich wäre bei ihm." Unschlüssig nickt Xanes. "Ja, aber wir spüren auch die Präsenz von unseren Mates. Hast du das bei deinem Zauber oder was auch immer, berücksichtigt?" "Oh" verwundert überlege ich, wie ich das auch lösen kann.

Doch meine Gedanken werden von einer aufgestoßenen Tür unterbrochen. Bevor ich überhaupt registriere, wer die Tür so schwungvoll geöffnet hat, werde ich in eine bärenstarke Umarmung gezogen. Nun kann ich es mir wohl denken. Unbeholfen tätschle ich die Schulter von Damien. Dabei bemerke ich, dass er kein Oberteil an hat, was mich rot werden lässt. "Könntest du mich bitte loslassen?" Als Antwort bekomme ich nur ein Knurren. "Ich zähle bis Drei und wenn du mich bis dahin nicht loslässt, passiert was. Eins." Ich spüre, wie Damien seine Nase weiter in meinen Haaren vergräbt. "Zwei" "Das kenn ich doch von irgendwo. Damien ich würde dir raten loszulassen." spricht Xanes, doch auch er erhält nur ein Knurren. "Drei. Fulmine ici." Fast sofort lässt Damien mich los und krampft leicht.

Besorgt steht Xanes auf. "Was hast du gemacht?" "Ihm einen Blitz geschickt. Als Werwolf müsste er die Ladung, die ich ihm verpasst habe, gleich überstehen." Tatsächlich hört Damien mit dem Krämpfen auf und bleibt schweratmend liegen. "Musste das sein?" Flüstert er. Ich beuge mich über ihn "Ich habe dich gewarnt. Selbst Schuld."

"Ach Damien, deine Mate würde gerne in die Stadt gehen. Gehe dich anziehen und dann zeige ihr doch die Stadt." spricht Xanes fast schon gleichgültig, während er wieder hinter seinem Schreibtisch platz nimmt. Da ich ihn aber über die Wochen kennengelernt habe, höre ich seine Sehnsucht in seinen Worten. Damien anscheinend auch, denn er richtet sich auf und bedeutet mir, ihm zu folgen.

Während Damien sich im Bad fertig macht, sitzte ich auf dem Bett und warte. "Du meintest doch ganz am Anfang, dass du Xanes und seine Mate beschützen muss. Weiß du, wann er sie trifft und wer sie ist?" höre ich seine Stimme durch die Tür. "Nein. Ich erkenne sie oder ihn, wenn ich denjenigen anschaue. Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll, aber ich weiß es einfach. Luna wird mich aber für einen bestimmten Grund so früh geschickt haben. So konnte ich euch mit der schwarzen Maße helfen. Die Anführerin der Bewahrer schaut übrigens in unseren Aufzeichnungen nach, ob sie etwas darüber finden kann."

"Das ist gut." höre ich Damiens Stimme nun näher. Überrascht blicke ich vom Boden auf und bin sprachlos. Mein Blick wandert über Damien und nimmt jedes Detail wahr. Er trägt eine schwarze Hose und ebenfalls ein schwarzes Hemd. Seine Haare hat er ebenfalls frisiert, wodurch sie nicht wie sonst einfach herabfallen. Stattdessen sind sie nun hoch, beziehungsweise nach hinten gegelt. Er sieht gut aus, mehr als das. Als ich schließlich in seinem Gesicht ankomme mit meinem Blick, sehe ich sein Grinsen, wodurch ich mich wieder entsinne und aufstehe. "Man könnte fast meinen, dass du ausgehst, so schick wie du dich gemacht hast." Damien tritt näher, wodurch er den von mir geschaffenen Abstand wieder verringert. "Tue ich das nicht? Ich darf mit einer wunderschönen Frau Zeit verbringen. Noch dazu darf ich sie Abends in die Stadt ausführen. Du kannst jeden hier fragen, wenn Mate-Paare Abends Richtung Stadt das Rudel verlassen, haben sie immer Dates." Er zwinkert mir zu und hält dann die Tür auf. "Nach dir." Ich brauch nur einen kurzen Moment, um mich wieder zu fangen und gehe an ihm vorbei. Dabei flüstere ich "Nun, ich werde mich nicht umziehen gehen, denn schließlich wurde ich ja auch nicht gefragt."

Damiens Augen werden bei meinen Worten groß. Während ich die Treppe herunter gehe höre ich ihn noch "Warte, du hättest zu einem Date ja gesagt?" Am Ende der Treppe rufe ich über die Schulter zurück "Das wirst du nicht erfahren, wenn du nicht fragst. Also welches ist dein Autos?"

Entschlossen gehe ich hinaus Richtung dem Parkplatz, wo alle ihr Auto parken. Damien hat mich inzwischen wieder eingeholt und grummelt leise vor sich hin. Wir kommen schließlich bei einem Stellplatz an, wo neben dem Auto auch noch ein Gefährt unter einer Plane steht. "Was ist das?" deute ich auf eben jenes. Damien schaut auf. "Oh, dass ist mein Motorrad. Aber ich dachte mir, wir fahren heute mit dem Jeep." Meine Augen werden groß bei seinen Worten. "Ich wollte schon immer mal mit einem Motorrad fahren." Mit bittenden Augen schaue ich zu Damien.

Als Damien überrascht zu mir schaut, flucht er auf "Oh verflucht, du kannst den Welpenblick besser als manch Welpe. Warte kurz hier, dann hole ich Schlüssel und alles andere." Freudig nicke ich. Während Damien nun alles holt, ziehe ich schon einmal die Plane vom Motorrad. Das Motorrad ist blau schwarz. Das ist aber auch das einzige, was ich mit Sicherheit weiß, da ich mich überhaupt nicht auskenne.

Immer noch bewundernd, stehe ich davor als Damien wieder kommt und mir einen Helm hinreicht. Diesen ziehe ich mir über und schließe ihn dann. "Eigentlich sollte man auch einen Nierengurt tragen, insbesondere bei der Maschine. Aber als Wolf habe ich sowas nie gebraucht, wodurch ich keinen habe." Entschuldigend blickt er zu mir. Ich schenke ihm ein Lächeln "Glaubst du wirklich, meine Lederkleidung hätte ich nicht verzaubert? Mir wird nichts passieren. Ich vertraue dir." Während ich die Worte ausspreche, merke ich, dass diese auch stimmen. Ich vertraue ihm.

"Das freut mich. Also gut, dann mal los."  Er zeigt mir, wo ich meine Füße abstellen kann, erklärt mir noch alles andere und schon geht es los. Sobald ich sicher hinter ihm sitze, startet er das Motorrad. Aufgeregt umschließe ich ihn mit meinen Armen und halte mich so fest. Mein Herz rast förmlich vor Aufregung. Dann endlich geht es los.

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt