Kapitel 7

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Lexana

Die letzen Wochen sind sehr ruhig und schnell vorüber gegangen. Damien bin ich so gut es ging aus dem Weg gegangen. Ich schlafe zwar mit ihm unter einem Dach, doch stehe ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Dies wird auch immer früher, schließlich haben wir morgen auch Beltane. Da muss ich heute auch mit Xanes reden, dass ich heute alles für das Fest und Ritual vorbereiten darf.

Ich gehe gerade die Treppe herunter und werfe mir dabei meinen Umhang über. Als ich in die Küche komme und mich erschrecke. "Herrgott, was machst du denn hier?" Damien sieht mich aus Blutunterlaufenen Augen an. Mürrisch sagt er "Ich wohne hier." Während ich mir den Obstsalat von gestern nehme frage ich "Und was ist da passiert?" dabei deute ich auf sein blaues Auge. "Es war eine verdammt harte Nacht. Rouges wollten an mehreren Stellen über die Grenze." Alarmiert schaue ich auf. "War etwas merkwürdig am Verhalten der Rouges?" Fragend schaut er mich an "Hm, eigentlich waren sie so wie immer. Das einzige komische war vielleicht, dass sie gleichzeitig an mehreren Orten versucht hatten über die Grenze zu kommen." Nachdenklich schaue ich ihn an "Ich will mir die Rouges trotzdem anschauen und vielleicht auch die Grenzen nochmal sichern." "Willst du etwa sagen, wir können unser Territorium nicht selber schützen?" braust er auf. Dabei sehe ich einen dunklen Schatten in seinen Augen. Ich schaue von meiner Schüssel auf. "Nein, aber ihr könnt nichts gegen Magie ausrichten, außer du sagst mir jetzt, ihr habt auch Hexen?" Damien stößt seine Luft aus. "Es tut mir Leid, die Nacht war echt hart. Die Rouges sehen aber nicht mehr so gut aus." Die Schüssel kommt in den Geschirrspüler und ich wende mich ihm wieder zu. "Keine Sorge, ich habe bestimmt schon schlimmeres gesehen."

Bevor ich gehen kann, hält er mich am Handgelenk fest. Plötzlich wieder ganz ruhig und unsicher fleht er mich regelrecht an "Ich weiß, dass ich dich als Mate ignorieren soll, solange dein Auftrag nicht erfüllt ist, aber darf ich dich bitte umarmen?" Überlegend schaue ich ihn an und öffne dann meine Arme. Sofort schmiegt sich Damien an mich. Es fühlt sich so an, als wäre ich seine letzte Stütze. Die Nacht muss wohl wirklich sehr hart gewesen sein. Zögerlich lege ich auch meine Arme um ihn. Ungern gebe ich es zu, aber es fühlt sich verdammt gut an. Das hätte ich nicht erwartet. Ehrlich gesagt, würde ich dies gerne öfter fühlen. Meine Augen werden bei dem Gedanken groß und ich weiche ruckartig zurück. Damien schaut mich geknickt an. "Ich ähm, ich sollte los."

Damit verschwinde ich mit wehendem Umhang. Draußen bleibe ich verwirrt stehen und schaue mich um. Okay, was wollte ich machen?
Deshalb wollte ich das alles nicht. Umschauend denke ich nach. Beltane! Genau und die Rouges. Also auf zu Xanes. Auf dem Weg grüßen mich immer mal wieder Rudelmitglieder, was ich erwidere. Am Alpha-Haus nicht weit vom Beta-Haus, klopfe ich.

Nach knapp fünf Minuten wird die Tür endlich geöffnet. Grimmig schaut mich der Alpha an. "Was?" Die Arme hebend gehe ich einige Schritte zurück. "Woah, ganz ruhig." Müde fährt der Alpha sich durchs Gesicht. "Entschuldige, die Nacht" "war sehr lang ich weiß. Langsam frage ich mich, was ich hier eigentlich soll. Ich bin hier um zu helfen. Aber wie soll ich helfen, wenn man mich nicht weckt?" rege ich mich auf. "Ich weiß nicht, aber Damien" "Damien?" unterbreche ich ihn wütend. Xanes Augen werden groß "Nein, ähm, ich, also ich" versucht er seinen Fauxpas zu verstecken.

Ich drehe mich auf dem Absatz um und eile wieder zurück. "Lexana bleib stehen." ruft er mir nach, doch ich höre ihm nicht zu. "Verdammt." höre ich noch. Doch ich bin schon wieder beim Beta-Haus und stürme durch die Tür. Damien sitzt noch immer am Küchentresen und schaut nun verwirrt zu mir. "Was" fängt er an, doch packe ich ihm am Kragen und ziehe ihn hoch. "Hast du gesagt, dass man mich nicht heute Nacht zur Hilfe holen soll?" Er schaut mich erstaunt an. "Ich will die Wahrheit wissen. Hast du?" Schuldbewusst senkt er seinen Blick. "Ich will eine Antwort." zische ich ihm zu. "Ja habe ich. Ich hatte Angst um dich." Wütend lasse ich ihn los.

"Das ist genau der Grund, warum ich diese Mate-Sache nicht wollte. Wie soll ich meiner Aufgabe nach gehen, wenn man mich nicht dazu holt?" Bevor er antworten kann, kommt der Alpha reingestürmt. "Es war nicht nur Damiens Schuld, auch meine. Ich dachte wir kommen alleine damit klar, erst Recht da es nur Rouges waren." erklärt er. "Gut, dann muss ich es wohl euch beiden zeigen. Hiermit fordere ich euch heraus." "Was? Nein das kannst du nicht." sagt Damien immernoch auf dem Boden hockend. "Ich habe es doch gerade. Ich will nicht um eure Position kämpfen, aber um die Ehre. Mit der Aktion gestern Nacht, habt ihr meine untergraben. Also kommt jetzt." fordere ich beide auf und gehe nach draußen auf den Trainingsplatz.

Dort angekommen, lege ich meinen Mantel ab. Die anderen Rudelmitglieder sehen mich somit zum ersten Mal ohne den Umhang und schlucken unwohl. Der Alpha und der Beta kommen diskutierend an. Damien will den Kampf anscheinend nicht, aber das ist mir egal. Entschlossen schaue ich ihnen entgegen. "Ihr dürft entscheiden, wie ich gegen euch kämpfe. Mit Magie oder nur mit meinen Waffen oder ganz ohne etwas?" Überrumpelt schauen sich beide an "Mit Waffen natürlich. Ohne etwas wärst du ziemlich leichtsinnig und mit Magie sind wir tatsächlich im Nachteil." spricht Xanes.

Ich schnaube auf und nehme das Schwert und lege es zur Seite. Dann lege ich den Zauber wirder über alle meine Waffen, sodass sie die beiden nicht verletzten. "Wollt ihr überprüfen, dass die Waffen euch nicht ernsthaft verletzen?" Beide schütteln mit ihren Köpfen "Wir vertrauen dir." Ich nicke und stelle mich dann auf. Auch die beiden stellen sich zögernd auf. Es dauert nicht lange und der Alpha greift in menschlicher Gestalt an. Seinen Schlägen weiche ich gekonnt aus. Als sich mir die Gelegenheit bietet, schnelle ich nach vorne und werfe den Alpha gekonnt über die Schulter und halte eins meiner Messer an seine Kehle. Erstaunt schaut er mich an.

Ich wende mich dem Beta zu, der sich jetzt in seinen Wolf verwandelt und stürmt zögernd auf mich zu. Ich zücke meine beiden Dolche und laufe auf ihn zu. Als er abspringt, rutsche ich unter ihm durch und lasse den Dolch durch den Bauch vom Beta fahren. Zurück bleibt gerade mal ein oberflächlicher Kratzer. Trotzdem kommt der Beta auf der Seite zum liegen und schaut auf seinen Bauch. Der Alpha geht zu ihm und begutachtet die Wunde. "Das ist nichts, aber wenn der Dolch nicht verzaubert wäre, würdest du daran sterben." Der Alpha wendet sich zu mir und spricht "Ab sofort wird dir jetzt immer Bescheid gegeben, egal was der Beta sagt. Versprochen."

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt