Kapitel 28

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Lexana

Xanes und Damien wenden plötzlich beide ihre Köpfe in eine Richtung. „Was ist los?“ „Das Swat-Team ist in der Mall.“  Schnell überdenke ich unsere Optionen. „Gut, Xanes, du schickst alle Wölfe, die noch helfen raus. Das müssten die ja hinbekommen oder?“ Xanes bejaht es und seine Augen werden milchig, das Zeichen dafür, dass er im Mind-Link kommuniziert.

„Gut, und wir werden auch verschwinden, sobald ich den Zauber für die Irreführung gesponnen habe.“ Kaum habe ich meine Worte beendet, fange ich an, den Zauber zu weben. Er breitet sich immer weiter aus, bis er das gesamte Gebäude umschließt. Nach und nach verändere ich die Wirklichkeit.

So waren wir nie hier, genauso wie die anderen Wölfe aus Xanes Rudel. Und die Menschen, die dafür verantwortlich sind, haben sich nach einem Streit selbst getötet. Etwas schmerzt es mich, dass es nun so ausschaut, als hätten Sie sich selber getötet.

„Lexana, beeile dich bitte. Sie sind nur noch einen Gang entfernt.“ Bittet Damien drängend. Ich nicke abwesend und vollende schließlich den Zauber, indem ich auch die Erinnerung der Überlebenden beeinflusse.

Ich öffne wieder die Augen und spüre auf einmal, dass der Tag heute sehr viel Magie beansprucht hat. Mit letzter Kraft, zeichne und rufe ich uns ein Portal, welches uns zurück in das Rudel bringt.

Sobald ich den Waldboden wieder spüre, breche ich zusammen. Damien eilt sofort zu mir und stützt mich. „Was ist los?“  „Das war zu viel Energie heute. Zum einen gegen meine eigene Magie kämpfen zu müssen und dann alle zu manipulieren. Nach so einem Zauber zahlt man eben den Preis dafür.“ Ich spüre, wie mich meine Magie verführt. Sie möchte mich heilen, jedenfalls der Teil der Bewahrer-Hexe.

Müde gebe ich mich der Verführung hin, da ich weiß, dass Damien auf mich aufpassen wird.

Xanes

„Lexana? LEXANA!“ ruft Damien sie besorgt, doch sie ist ohnmächtig geworden. Ich kann seinen Wolf wimmern hören, wodurch ich zu ihm gehe und ihm beruhigend eine Hand auflege. „Es ist alles gut. Lexana muss sich einfach nur ausruhen, dann geht es ihr schnell wieder besser.“

Meine Worte scheinen zu wirken, denn Damien nickt ruhig und hebt Lexana dann auf seine Arme. „Ich bringe sie ins Bett.“ Sagt er, ohne den Blick von ihr zu heben.

Als er weg ist, wende ich mich Lira zu, die sich unwohl über die Arme fährt. „Na komm, ich glaube wir können beide eine Tasse Kakao vertragen.“ Fragend schaut sie zu mir. „Der böse Alpha trinkt Kakao?“ fragt sie schließlich zweifelnd.

Ich seufze „Würde es dein Bild von mir beruhigen, wenn ich einen Schuss Rum in den Kakao gebe?“ Schwach lächelt sie „Irgendwie schon.“

Wir gehen also zu meinem Haus und dort in die Küche. Lira setzt sich selbstverständlich an die Theke. Mein Wolf schnurrt wohlig auf. So sollte es sein. Meine Luna sollte sich selbstverständlich in unserem Haus bewegen, denn hier gehört sie hin.

Als ich den Kakao fertig habe, stelle ich eine Flasche Amaretto auf die Theke und fülle mir einen kleinen Schluck in den Kakao. Dann halte ich Lira fragend die Flasche hin. Lira hebt eine Augenbraue „Doch kein Rum?“

„Nein, ein Alpha darf nicht betrunken sein. Es würde zwar mehr brauchen als einen Schluck Rum, um mich betrunken zu machen, aber ich mag Alkohol generell nicht so wirklich. Nur ein paar Sorten mag ich. Wie eben einen Schluck Amaretto im Kakao. Wobei am besten schmeckt es, wenn man Kakao mit Sahne und Vanilleeis mixt und da dann einen mini Schluck Amaretto hinein tut. Aber heiß geht es auch, dann aber lieber normalen Kakao.“

Lira lächelt und schiebt mir dann ihren Becher zu mir hin. Ihr gieße ich ebenfalls einen Schluck ein. Wir stoßen an und trinken dann. Fragend blicke ich Lira an.

„Ich kann verstehen warum du es magst, aber ich glaube ich würde eine kalte Version vorziehen.“ Breit grinse ich „Dann mache ich dir irgendwann mal die kalte Version.“

Schweigend trinken wir unseren Kakao. Ich genieße es richtig, in Ruhe Zeit mit meiner Mate zu verbringen, ohne dass sie davon flüchten möchte.

Als wir schließlich fertig sind, schaue ich sie auffordernd an. „Ich würde gerne über heute reden.“ Lira nickt „Ja, mir lässt es auch keine Ruhe, dass ich Gwenhwyfar sein soll und du Lancelot.“ „Ja, das ist auch wichtig, aber ich wollte mit dir über deine Banshee-Seite reden.“ Lira versteift sich daraufhin und wirkt abweisend.

„Hör zu, ich will es einfach nur verstehen. Wie funktioniert es? Was macht es mit dir? Bist du immer noch du? Kann ich dir irgendwie helfen? Ich habe mich so hilflos und ratlos heute gefühlt. Auf der einen Seite wollte ich zu dir, schließlich bist du meine Mate. Aber andererseits hat alles in mir geschrien, dass ich von dir weg soll.“

Langsam schaut Lira vom Boden auf. Lange Zeit schweigt sie, bis sie schließlich spricht „Bist du du, wenn dein Wolf die Kontrolle übernimmt? „

Erstaunt von der Frage antworte ich „Mal mehr, mal weniger. Wenn ich mich verwandle, habe ich noch die Kontrolle, aber mein Wolf kann sich leichter einmischen, als wenn ich in der menschlichen Form bin. Und wenn mein Wolf die volle Kontrolle hat, bin ich ein Zuschauer, gefangen im eigenen Körper.“ Lira nickt verstehend.

„Genauso ist es auch bei uns. Nur das unser „Wolf“ eher ein Gefühl ist, was uns kontrollieren kann. Schaue ich mit den Augen einer Banshee, kann mich das Gefühl leichter lenken.“ Erklärt sie.

„Was genau ist die Aufgabe einer Banshee?“ frage ich. Lira lächelt leicht und das beruhigt mich. „Nun, nur die wenigsten Banshees kennen noch die wahre Aufgabe einer Banshee. Wir retten die, die noch nicht sterben müssen und begleiten die umherstreifenden toten Seelen zu den Sensenmännern. Für jeden gibt es einen Todestag, wenn man seinem Schicksal folgt. Doch gibt es kleine Abzweige des Schicksalsfaden, wodurch man früher sterben kann. Einige Abzweigungen sind durch eigene Entscheidungen getroffen, doch Tode durch zum Beispiel Unfälle, können wir verhindern.“ Erklärt sie ruhig.

„Also verbreitet ihr nicht den Tod, sondern rettet auch die Menschen?“ Sanft lächelt sie entzückend. „Ja. Weil wir so nah mit dem Tod arbeiten, denken viele, wir bringen den Tod. Klar, kann unser Schrei den Tod bringen, aber dafür müsste man die wahren Banshees ziemlich ärgern. Leider gibt es aber viele Banshees, die ihre Macht ausnutzen. Aber diese haben auch nie ihre volle Kraft kennengelernt.“

Fragend schaue ich sie an „Meine Großmutter hat mich gelehrt, wie ich meine volle Kraft nutze. Dadurch werden wir hellsichtig. Ich bekam hier ein Gefühl, dass etwas demnächst passiert und es wird gewaltig sein. Nun weiß ich auch, worum es gehen wird.“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 01 ⏰

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