Kapitel 67.

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Jungkook

Eigentlich rechnete ich nicht damit, so schnell wieder hier aufzutauchen. Jedoch wollte ich nicht wissen, was Lee womöglich mit den Menschen tat, die ich liebte, wenn ich seinen Aufforderungen nicht folge leistete. Was er mit mir tat spielte keine große Rolle. Ich war dieses Leben gewohnt. Ich war den Missbrauch von den Freunden meiner Mutter gewohnt. Aber ich hatte Angst vor dem, was er anderen, die mir nahe standen, antun könnte. Und würde. Denn davor schreckte er ganz bestimmt nicht zurück.

Also stand ich hier, in der Küche der Wohnung meiner Mutter, mit Seoyons Hausaufgaben vor mir. Sie hatte sie ohne mich erledigt und ließ mich drüber schauen, damit auch alles stimmte. Sie war unglaublich ehrgeizig. Immerhin befand sie sich jetzt in einem Alter, in dem sie das, was in ihrer Umgebung passierte, richtig realisierte. Und sie wollte genau so aus dem ganzen raus, wie ich auch. Also tat sie alles dafür, in der Schule gute Leistungen zu erbringen und mit guten Noten einen Abschluss zu machen, mit dem ihr alle Türen offen standen.

Ich konnte kaum beschreiben, wie stolz ich auf sie war. Und wie sehr ich hoffte, dass sie ein unbeschwerteres Leben als ich führen konnte. Als großer Bruder bestimmte mich wohl das Schicksal, diese Lasten zu tragen. Ich hatte damit abgeschlossen, nie ganz glücklich zu werden. Denn irgendwas kam immer zwischen mich und das vermeintliche Glück.

Mit Taehyung und dem Start an einer Uni, weiter weg von zu Hause glaubte ich ehrlich, endlich eine Chance auf ein besseres Leben zu bekommen. Tja. Das Schicksal hatte offensichtlich andere Pläne mit mir.

"Da bist du ja. Ich dachte schon, du überlegst es dir anders. Deine Nachrichten klangen eher weniger überzeugt. Man könnte fast meinen... Du wolltest dich mir widersetzen" zog mich die dunkle Stimme eines umso dunkleren Mannes zurück in die Realität. Seufzend legte ich die Aufgaben meiner Schwester zur Seite und drehte mich in die Richtung des Freundes meiner Mutter. Wo die sich mal wieder herum trug wusste womöglich nicht einmal Lee selbst. Dieser hatte momentan andere Dinge zu tun, als sich um meine Mutter zu scheren. Anscheinend war es ihm ziemlich egal, was sie tat.

Für ihn bot sie bloß ein feuchtes Loch, an welchem er sich gerne vergnügte und sein Verlangen stillte. Wenn er das bekommen hatte, spielte meine Mutter keine Rolle mehr. Ganz besonders jetzt, wo er sich mir etwas viel besserem die Zeit vertreiben konnte. Nämlich damit, mich zu quälen. Und dazu zu bringen Dinge zu tun, die ich garnicht tun wollte.

Denn natürlich sträubte ich mich dagegen, Taehyung zu verletzen. Aber lieber tat ich es auf eine Weise, über die er irgendwann hinweg kam, statt... Dass Lee seine Drohungen war machte. Die, welche ich kaum aussprechen konnte, so gewaltsam waren sie. Und sie hatten ihre Auswirkungen auf mich.

"Ich bin ja hier... Oder nicht?" seufzte Ich, doch bekam keine Chance, etwas weiteres zu erwidern. Bevor ich überhaupt daran dachte packte der Mann vor mir grob nach meinem Hals und zog mich an sich heran. Schnürte mir die Luft ab und presste seinen ekelhaften Körper an meinen. Seine Lippen striffen meine, doch ich bekam keine Chance gegen ihn. Der hilflose Versuch, ihn von mir zu drücken, war nutzlos. Meine Hände, die ich flach gegen seine Brust stemmte, besaßen keine Kraft. Diese nahm mir der Mann ziemlich schnell, mit seinem gnadenlosen Griff an meinem Hals, mit dem er mich förmlich erwürgte.

"Sei nicht so frech, kleine Schlampe. Ich war offensichtlich ein wenig zu nett, mh? Oder hast du meine süßen Drohungen schon vergessen? Muss ich dich wieder daran erinnern?" sofort schüttelte ich mit dem Kopf und schluckte schwer. In meinen Armen sammelten sich sofort schwere Tränen, die meinen Augenwinkel herunter tropften. Obwohl ich ehrlich versuchte, sie aufzuhalten. Er verdiente es nicht, mich auf diese Weise zu sehen. Und doch hatte ich keine Chance gegen meinen Körper und den Schmerz, den der Mann vor mir diesen zufügte. Sowohl körperlich, als auch seelisch.

"Dachte ich mir. Du bist ehrlich eine nutzlose kleine Schlampe, Jungkook. Aber offensichtlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Dein neuer Freund fickt dir sicherlich schön deinen Verstand aus deinem hübschen Kopf" eine weitere Träne verließ mein Auge und fand ihren Weg meine Wange herunter. In meinem Hals sammelte sich ein Klos und in meinem Bauch baute sich ein flaues Gefühl auf. Ich war ehrlich kurz davor, ihm ins Gesicht zu kotzen. So sehr widerten mich seine Worte an. Ganz besonders die Art, wie er über Taehyung sprach.

Und wie er mich ernidrigte.

"Nicht, dass ich ihm das verüble. Wenn ich er wäre... Hättest du kaum eine Sekunde ohne meinen Schwanz in dir" erneut musste ich schwer Schlucken, um nicht noch meinen Mageninhalt in seinem Gesicht zu leeren. Ich hatte diesen Mann schon genug Gründe gegeben, wütend zu werden. Keuchte jedoch erleichtert, als er meinen Hals wieder los ließ. Hilflos rang ich dabei nach Luft und konnte, aufgrund des Kraftverlusts durch seinen Würgeriff nicht verhindern, auf meinen Knien zu landen.

Anstatt mir wieder auf zu helfen, kniete der Mann sich vor mich und grinste dreckig in mein Gesicht.

"Ich hoffe du hast endlich etwas für mich, mh? Sonst muss ich Taehyung doch auf eine andere Weise... Klar machen, was für ein reiches, priviligertes Söhnchen er doch ist. Und das wäre ja schade" erneut schluckte ich schwer. Ich musste es aussprechen. Ihm einen Weg geben, auf den er Taehyung eines auswischen konnte. Zeigte, welch eine Macht er besaß, obwohl Taehyung der mit dem vielen Einfluss und Geld war. Das wollte Lee. Sein Plan war es, Macht zu bekommen. Nichts liebte er mehr, als das.

"Er... Arbeitet seit einer Weile an einem Projekt für ein Kunststipendium... Welches ihm angeboten wurde. Es ist..
Fast fertig und steht in einem der Kunsträume der Uni" sprach ich es also tatsächlich aus. Ich spürte dabei diesen festen Stein in meinem Herzen deutlich. Wie kalt es in mir wurde, nachdem ich Taehyung verriet. Jedoch war ich definitiv nicht auf das gefasst, was ich gleich zu hören bekam.

"Siehst du, geht doch. Und du wirst derjenige sein, der ihm seine Zukunft kaputt macht" sofort blickte ich zu ihm auf. Mit großen und verheulten Augen sah ich in seine, in denen ich nichts außer Hass und Hinterlist erkannte. Das Grinsen in seinem Gesicht legte er keine Sekunde ab. Ihn musste das hier sicherlich erregen. Mich vollkommen hilflos auf meinen Knien zu haben, während er seine Macht demonstrierte.

"N-nein, ich habe alles getan, W-was du wolltest, aber ich werde ihm ganz bestimmt nicht seiner Zukunft berauben, das kannst du... Nicht von mir verlangen. Und ich werde es auch n-nicht... Tun" doch als ich zu Ende sprach sorgte er dafür, dass ich mich an seine deutlichen Drohungen erinnerte. Mit einem harten Schlag gegen meine Wange, der meinen gesamten Körper zum Kippen brachte, landete ich auf dem kalten Fliesenboden der Küche. Mit dem Älteren Mann direkt über mir, welcher dunkel auf mich herab sah.

Das hier war eine offensichtliche Warnung. Und sie fiel noch sanfter aus, als ich erwartete. Normalerweise schreckte er definitiv nicht vor Gewalt zurück. Ganz im Gegenteil. Doch gerade blieb es tatsächlich bei einer Ohrfeige, die meine Ohren zum Klingeln brachte. Mein Körper landete schwach auf dem Boden und meine Tränen flossen wie Bäche.

Hatte ich das hier wirklich verdient? Sah so meine Zukunft aus? War das hier mein Schicksal?

"Du tust, was ich dir sage. Sehe ich etwas anderes, leidet erst deine süße Schwester und danach dein reicher Fickfreund. Und an ganz oberster stelle, du"

~

A lot of you saw it coming, here it is, the drama

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt