11| Eine Lüge, ...

25 10 1
                                    

„Meine liebste Frau. Mir geht es durchaus gut. Das müsstest du wohl am besten wissen. Findest du nicht jeden Tag einen Brief zu schreiben ist übertrieben? Ich weiß, du vermisst mich, ich dich auch. Aber ein Brief einmal die Woche reicht doch aus. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, dich und das Baby wiederzusehen. Die Sehnsucht ist zu groß, euch in meine Arme schließen zu können. Jede Minute, jede Sekunde des Tages liegen meine Gedanken bei euch. Bei meiner Familie. Es schmerzt sehr, euch zurückzulassen. Dabei haben wir uns immer vorgestellt, unser Kind würde die Großstadtmetropole so früh wie möglich kennenlernen. Aber New York City ist nicht mehr sicher. Hier ist es so gefährlich wie noch nie zuvor. In Brooklyn ist es einfach momentan am besten für dich. Dort behüten dich deine Eltern. Ich weiß du liebst New York genauso sehr wie ich, aber ich muss das erledigen.  Nenn mich egoistisch, aber ich muss für mein Kind eine bessere Welt schaffen. Eine Welt ohne Gefahren und C. Mein Schatz, ich weiß so viel. Zu viel. Du darfst es als einzige wissen, ich kann dir vertrauen. Meinen Kollegen misstraue ich, sie sind unersättlich. Sie denken, ich sei dumm, sie denken ich sei schwach, aber das stimmt nicht. Ihre Tarnung ist schon längst hinfällig. Auch wenn sie mich als Lieblingspolizist betiteln, kann ich darüber nur lachen. Eine Witzfigur. Das bin ich einzig und allein für sie. Dieser Fall ist nicht unlösbar und das weißt du. Danke, dass du immer an mich glaubst. Ich weiß nun, was C ist. Natürlich ist es die Droge Cannabis. Meine Recherche hat ergeben, dass es sich hierbei aber um etwas Tieferes handelt. Du hattest recht und dafür entschuldige ich mich. Du bist ein guter Detective. Dafür danke ich dir. Somit laufen die Ermittlungen um einiges besser, schon innerhalb eines Tages. Für heute Abend ist es mir gelungen ein Treffen zu vereinbaren mit einem Insider. Er soll Informationen über den Drogenhandel besitzen. Er ist der Erste, der sich mir öffnen will. Ich kenne dich, du wirst dir wahrscheinlich denken, wie naiv ich bin. Keine Sorge, ich habe das im Griff. Schließlich trage ich eine Waffe bei mir und bin mir dessen Bedingung bewusst. Und nein, ich brauche keinen Großeinsatz. Es findet in einem sterilen Rahmen statt, der Insider hat Angst und das müssen wir respektieren. Weißt du was meine Angst ist? Meinen Schatz zu verlieren und der ist definitiv meine Familie. Dies werden gewiss nicht meine letzten Worte an dich sein. Bald bin ich von dieser Last befreit und dann hole ich euch zu mir. Bis dahin, pass auf die Kleine auf. Ein Versprechen musst du mir geben: Solange das mit C. nicht geklärt ist, komm niemals nach New York. Versprich es mir.

Dein dich über alles liebender Mann.

P.S. über ein paar Bilder würde ich mich sehr freuen. Mit Kind mag es schwierig sein, Bilder entwickeln zu lassen. Aber mittlerweile ist der Druck echt weit fortgeschritten und ich habe euch so lange nicht mehr sehen können. Ich übernehme auch die Kosten. Bis morgen" 

LÜGE

Whispers from the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt