Taehyung
Ich wachte alleine auf. Nach einer unvergesslichen Nacht, die sich förmlich in meine Seele einbrannte, als schönste in meinem ganzen Leben, erwachte ich ohne Jungkook. Zuvor glaubte ich noch, dass sein nackter Körper an mir lag, eng eingekuschelt in meinen Armen. Stattdessen griff ich nach nichts. Als ich eine Hand den fehlenden, warmen Körper suchte, fand ich nichts. Und nachdem ich mich aufsetzte und die andere Seite des großen Bettes betrachtete, war diese leer.
Jungkook hatte ohne ein Wort, irgendwann früh morgens oder sogar schon kurz nachdem wir ins Bett gingen, das Zimmer verlassen. So genau wusste ich es nicht, woher auch. Durch ihn in meinen Armen schlief ich innerhalb von Sekunden ein. Ganz besonders nach unserem Sex. Die reinste Form der Lust, welcher wir uns beiden gleichermaßen hingegeben hatten. Und danach ging er einfach. Ohne ein Wort, eine Erklärung oder zumindest eine Nachricht.
Denn nach dieser sah ich natürlich. Erst in Form eines, nicht vorhandenen Zettels und daraufhin auf meinem Handy. Nichts. Keine Nachricht, kein Wort, rein garnichts. Und um ehrlich zu sein verstand ich die Welt nicht mehr. Mein Verstand jedoch war anscheinend weniger überrascht. Je mehr ich darüber nachdachte, ganz besonders über gestern, desto klarer wurde mir, dass es anders gewesen war. Als würde etwas nicht stimmen.
Jungkook verhielt sich teilweise wie eine andere Person. Beziehungsweise anders, er selbst war er, jedoch offener und mutiger als sonst. Er kam mir unglaublich nahe und gestand mir sogar seine Gefühle. Nur, um danach zu verschwinden.
"Fuck, da bist du ja. Ich dachte, nachdem was passiert ist, bist du ganz bestimmt schon wach" stürmte auf einmal mein bester Freund Yoongi ins Zimmer. Er hatte einen Schlüssel, für alle Fälle. Dieser war gerade anscheinend eingetreten, wieso auch immer. Man konnte sein Gesichtsausdruck förmlich als aufgebracht interpretieren, jedoch musste ich erst einmal richtig wach werden. Stand also müde und durcheinander auf, ging in Richtung meines Schreibtisches und die dort liegenden Klamotten.
"Verdammt Taehyung. Hast du mir eigentlich zugehört?" erinnerte mich Yoongi an seine Anwesenheit, doch mein Kopf brummte. Zu viele Gedanken, an welchen ich mich nicht festhalten konnte. Natürlich musste auch noch Yoongi verwirrend sein. Als wäre der Tag nicht schön seltsam genug.
"Ich bin... Gerade erst aufgestanden. Was zur Hölle ist los, dass du so früh am Morgen herum schreist?" beschwerte ich mich, immernoch unglaublich erschöpft und müde. Der Blick meines besten Freundes jedoch wurde besorgter. Und ich durcheinander.
"Taehyung dein Kunstprojekt. Es..." fing er an, beendete seinen Satz aber nicht. Also stand ich da, abwartend und ungeduldig, in der Hoffnung, er beendete seinen Satz so schnell, wie möglich. Wenn wir hier weiter machten, fiel ich gleich wieder zurück in mein Bett und schlief einfach eine Weile weiter.
Tja. Wenn ich nur wüsste.
"Es wurde heute morgen... Von dem leitenden Dozenten vollkommen zerstört aufgefunden" und dann war ich wach. Hellwach sogar. Dieses Kunstprojekt, an dem ich die letzten Monate gesessen hatte und Stunden an Arbeit investierte, war meine Chance auf einen beliebten Job nach der Uni. Eigentlich der Job, den jeder Junger Künstler haben wollte. Und somit auch ich. Dieses Mal ohne die Hilfe meiner Eltern, ganz egal wie sehr ich ihnen dafür dankte. Ich wollte mir das hier selbst verdienen, mit genau diesem Projekt. Und meine Chancen standen gut.
Jetzt wurden sie offensichtlich zerstört. Wieso, aus welchem Grund und ganz besonders von wem, erfuhr ich hoffentlich durch meinen besten Freund, der meinen geschockten Blick erwartete. Wie auch nicht. Er erzählte gerade seinem besten Freund von seiner zerstörten Zukunft. Natürlich bekam ich bestimmt in einem Jahr, oder dem Jahr darauf, einen weiteren Anlauf, jedoch musste ich von vorne anfangen.
Stunden an Arbeit steckten in meinem kleinen Kunstwerk. Zu verarbeiten, dass es jetzt zerstört war, stellte sich als unglaublich schwer heraus. Ich fühlte mich seltsam. Wütend und hilflos, ein Gemisch, das mir keinesfalls sonderlich gefiel.
"Weiß Mr. Ahn, wer... Zur Hölle sich das erlaubt hat?" fragte ich Yoongi, doch sofort wurde sein Blick anders. Er senkte ihn, schaffte es nicht mehr, mich anzusehen und verwirrte damit umso mehr. So wie er aussah, musste es ja jemand gewesen sein, den ich kannte. Sonst wäre sein Ausdruck anders. Denn dann sah seine Wut ähnlich aus. Stattdessen wusste er anscheinend kaum, wie er reagieren sollte. Oder auf welche Art er mir am besten erklärte, wer mein Kunstwerk mutwillig zerstörte.
"Taehyung ich... Du solltest mit Mr. Ahn reden-" "Yoongi. Wenn ich es von einer Person hören will, dann von dir, meinem engsten Freund." unterbrach ich den Älteren jedoch schon, bevor er seinen Satz beendete. Sein seltsamer Versuch, es mir bloß nicht erzählen zu müssen, machte mich skeptisch. Wer zur Hölle war derjenige, der meine harte Arbeit zerstörte und mir anscheinend so nahe stand?
Und wieso war es genau die Person, von der ich es am wenigsten erwartete?
"Also Mr. Ahn meinte... Dass heute früh eine Person, so wie immer, Putzdienst hatte. Aber anscheinend sein einziger Fehler war, nicht abzuschließen. Mr. Ahn glaubt ihm natürlich, wer würde das nicht..." stotterte er vor sich her, schaffte es dabei kaum, einen klaren Satz zu formulieren. Ich stand also weiterhin skeptisch, verwirrt und verletzt vor meinem besten Freund, der offensichtlich von der Situation überfordert wurde.
"Und wer... Ist diese Person? Wem habe ich zu verdanken, dass ich diesen Platz vorerst verliere?" und dieses Mal seufzte Yoongi. Sein Blick traf auf meinen und in seinen Augen erkannte ich etwas ungläubiges. Obwohl er es selbst nicht wahrhaben wollte, konnte er die Realität nicht verändern. Ganz egal, wie schockierend sie sich heraus stellte.
"Jeon Jungkook hatte heute morgen den letzten Putzdienst. Mr. Ahn... Kann sich, genau so wenig wie jeder andere vorstellen, dass Jungkook derjenige ist, der dein Werk zerstört hat, also hat er ihn gehen lassen. Aber es konnte keiner gewesen sein. Außer... Er" und so fiel mir das Herz in die Hose.
Ich glaubte kaum, was ich gerade hörte. Der Junge, welcher sich vor ein paar Stunden noch in meinen Armen befand, wir unsere nackten Körper miteinander vereinten und er mir sogar seine Gefühle offenbarte, sollte mir das angetan haben? Mein Vater offenbarte mir schon seine ehrliche Meinung über den Jüngeren. Wenn man ihm davon erzählte, dann wäre er womöglich nicht einmal geschockt. Ich jedoch dementierte seine verletzenden Worte.
Jungkook war nicht seine Mutter. Er besaß keinen Grund, mich verletzen zu wollen. Anfangs hatte er keine Ahnung von dem vielen Geld meiner Eltern. Wahrscheinlich war er sich nie dem ganzen Ausmaß davon bewusst gewesen. Er hielt sich anfangs zurück und ließ mich bloß zaghaft an sich heran, aufgrund meines Rufs. Und er sollte die Person sein, der meinen Erfolg sabotierte.
"Welchen Grund sollte er haben, Yoongi. Du stehst auf seinen besten Freund, also kann Jungkook kein so schlechter Mensch sein. Und ich glaube kaum, dass er mir etwas derartiges antun würde" erklärte ich Yoongi meinen Stand der Dinge, bekam jedoch erneut ein tiefes Seufzen von ihm.
"Ich wollte es doch selbst nicht glauben. Aber Taehyung ich... Jimin hat es mir selbst bestätigt. Er konnte mir selbst nicht sagen wieso er es getan hat, aber er war es. Und ich wünschte ich wüsste... Weshalb" sprach er und erneut rutschte mir mein Herz sonstwo hin.
Der Schmerz war unbeschreiblich. Je länger ich darüber nachdachte, desto wütender und verletzter wurde ich.
Ich gab Jungkook niemals einen Grund, mir etwas derartiges antun zu wollen. Anscheinend musste mein Vater in gewisser Weise mit ihm recht gehabt haben. Das hier war ehrlich Oscar reif, wenn es stimmte. Er machte mir vor, Gefühle zu haben, bloß um am Ende mein Leben zu zerstören. Vielleicht kam er so irgendwie an das Geld meiner Eltern heran, durch andere koruppte Männer, oder was auch immer. Das was er daraus bekam spielte für mich Am wenigsten eine Rolle.
Sondern wieso er es nötig hatte, mich so zu verletzen.
~
Pain and suffering
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Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 war noch nie besonders beliebt gewesen. Schon seit er klein war und mehr über sich selbst und wer er war heraus fand, lebte er damit, der Außenseiter zu sein. Dennoch weckte er das Interesse des beliebtesten und berüchtigtsten Stude...