21. Kapitel

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Panisch griff ich nach meinem Handy, obwohl mir schon bewusst war, dass ich zu spät kam, um den Anruf abzunehmen.

„Hallo?", komplett aus der Puste griff ich nach dem Handy, ohne überhaupt auf die Nummer zu gucken.

„Jolyn?", eine lallende Stimme drang in den Hörer, und mir war direkt bewusst wer es war.

„Fünf, was willst du?", genervt strich ich über mein Kleid ab.

„Also, als erstes musst du daran denken, dass wir beide wissen, dass ich dich auch mit drei Flaschen Wodka, und ein paar komischen Mischgetränken, intus definitiv überwältigen könnte.", während er lallte, begann er manchmal beschwipst zu kichern, oder irgendwelche Namen zu brüllen. Und jetzt war er einfach leise. Er schwieg strickt in den Hörer.

„Fünf?"

„Hm?", er wirkte, als wäre er eben aus dem Nichts einfach eingeschlafen.

„Warum rufst du an?"

„Ach ja, genau.", er kicherte leicht, „Meine ganzen Geschwister sind nicht erreichbar, und du bist die einzige Person die mir noch einfiel, und vielleicht hast du es nicht bemerkt, aber ich habe mich etwas betrunken."

„Und was genau willst du jetzt von mir?", langsam begann ich von Fünf genervt zu sein, „Wirklich Fünf, warum rufst du an? Ich habe noch etwas zu tun."

„Kannst du mich abholen?", lallend versuchte er nett zu wirken, was herzlich schlecht funktionierte.

„Ähm, nein! Ich habe keine Zeit.", sagte ich mit einem kurzen Blick auf die Uhr, „Und wo du es gerade ansprichst, ich muss los."

„Jolyn.", bettelte er, worauf ich im selben besoffenen Tonfall, „Fünf.", lallte, was ihn kichern ließ, und dem Jungen ein: „Das war lustig.", entweichen ließ.

„Wirklich, Fünf, ich muss jetzt los, frag Klaus!", seufzend begann ich leichte Schritte aus meinem Zimmer zu gehen.

„Klaus war mit mir unterwegs, aber jetzt ist er weg. Tja!", er kicherte wieder, „Aber ich habe ihn mit einem recht hübschen Kerl verschwinden sehen. Ich weiß, ich bin zwar nicht schwul, aber der war wirklich ein zweiter Brad Pitt."

„Fünf, ich muss los! Such dir eine andere Fahrmöglichkeit!", ich seufzte frustriert, „Außerdem bin ich erst fünfzehn. Legal dürfte ich überhaupt kein Auto alleine fahren."

„Dann nimm das von Klaus, es steht vor der Academy.", versprach Fünf lallend, „Ich bin im Piston, aber warte vor der Tür."

„Fünf, ich kann dich nicht abholen.", wiederholte ich mich erneut, „Ich habe eine Verabredung."

„Sag ab!"

„Das werde ich definitiv nicht tun.", schnauzte ich ihn an.

„Hey, was ist denn wichtiger als die Familie?!", erwiderte Fünf nur, „Ich saß 45 Jahre in der Apokalypse, dann kannst du mich ja wenigstens aus 'nem Club abholen."

Ich seufzte frustriert. „Hast du schon Lila angerufen?"

„Die geht nicht ran."

„Luther?"

„Auch nicht."

„Was ist mit 'nem Taxi? Bestell dir doch eins."

„Die sind alle ausgebucht, oder viel zu teuer.", murrte Fünf wie ein kleiner Junge.

„Du bist Millionär!", entgegnete ich genervt, was er mit einem kleinen Fluchen kommentierte.

„Jolyn, hol mich bitte ab!"

„Wieso sollte ich?", genervt seufzte ich. Langsam wurde mir das zu lächerlich.

„Ich muss zurück, Herb will mit mir sprechen, und ich weiß nicht, wie ich sonst zur Kommission kommen sollte."

Das ließ mich dann doch aufmerksam werden. Was wollte Herb von ihm? Und wieso ließ Fünf sich dann zuvor voll laufen?

„Okay, ich komme.", gab ich schließlich nach, „Aber dann habe ich etwas gut bei dir!"

„Ja! Ja, danke, Jolyn!", Fünfs Grinsen konnte man durch den Hörer hören, „Bis gleich!"

Frustriert legte ich auf, und wählte Livius Nummer. Ich begann zu bezweifeln, ob Livius und ich je wirklich ausgehen würden.

Warum Fünf sich wohl hat voll laufen lassen...

Gimme Gimme Gimme a man After Midnight Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt