Kapitel 83.

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Taehyung

Der Jüngere sprach kaum ein Wort. Ich glaubte sogar zu erkennen, dass er sich sichtlich unwohl fühlte. Irgendwie ja auch verständlich. Er verdiente es wohl kaum, von mir umsorgt zu werden, nach den Dingen die zwischen uns passierten. Und doch saß er hier, weil ich es nicht schaffte, ihn ohne ein paar Halsbonbons und einen warmen Tee, sowie neue, trockene Klamotten gehen zu lassen. Innerlich sträubte sich mein Verstand dagegen. Denn wir beide wussten, dass er das hier nunmal in keinster Weise verdiente.

"Das hier... Hättest du nicht tun müssen, ich-" "Aber ich wollte es." Weil ich mich immernoch um ihn sorgte. Ich wünschte, es wäre nicht so. Das würde die ganze Situation um einiges vereinfachen. Stattdessen machte es mir dieser Junge nurnoch schwerer, durch meine Gefühle für ihn. Ganz egal wie tief ich von ihm betrogen wurde, ertrug ich den Gedanken nicht an Jungkook alleine in seinem Zimmer. Wo er weiter vor sich her kauerte und, so wie ich ihn kannte, höchstens seine Klamotten wechselte, bevor er ins Bett ging. Da sich sein bester Freund gut mit meinem Verstand, wusste ich mehr über Jungkooks Wohlbefinden, als mir lieb war.

Und seitdem, was an diesem einen Tag passierte, kümmerte er sich kaum um seinen Körper, oder seinen mentalen Zustand. Immer wieder ließ er mich daran zweifeln, ob ich das richtige tat, indem ich versuchte, ihn zu vergessen. Oder ob nicht doch so viel mehr hinter dem Ganzen steckte, wie ich anfangs dachte. Ein weiterer Fakt, der einen in den Wahnsinn trieb. Dass ich ehrlich, selbst nach seinen Taten, an das gute in Jungkook glaubte. Es ruinierte mich. Und es schmerzte.

Fuck und wie sehr.

"Wieso... Bist du von der Party gerannt, bei dem Wetter, anstatt auf deinen besten Freund zu warten, oder jemanden den du kennst, der dich hätte fahren können?" fragte ich nach einer Weile, in der keiner von uns erneut das Wort erhob. Jungkook senkte seinen Blick, während er vor dem Fenster meines Zimmer stand, vor sich eine kleine Kommode. Er stand mit dem Rücken zu mir, womöglich, damit er meinem aufmerksamen Blick entgehen konnte.

Meine Frage jedoch brachte ihn dazu, meinen Blick zu erwidern. Zwar zaghaft und offensichtlich unsicher und trotzdem sah er mich an. Schluckte schwer, anstatt, dass er mir eine Antwort gab. Dabei war diese berechtigt. Sein bester Freund blockierte zwar aus einem bestimmten Grund das nahegelegene Badezimmer, lange vögelten sie darin keinesfalls. Es hätte im schlimmsten Fall eine Stunde gedauert, bis Jungkook die Party mit dem Auto des Freundes seines besten Freundes zu verlassen. Er entschied sich, aus einem mir unerklärlichen Grund dazu, zu rennen. Vorzeitig, in knappen Klamotten und ohne einen Schirm oder gar eine Jacke.

Dafür musste es ja einen Grund geben. Auch wenn es mich weder etwas anging, noch ich fragen sollte, interessierte mich seine Antwort. Wieso genau er die Party auf diese Weise und so hektisch verließ.

"Ich hatte dich gesehen. Mit jemand anderem, während ihr..." Er beendete seinen Satz nicht. Stattdessen wich er weiter meinen aufmerksamen Augen aus und blickte beschämt zur Seite. Natürlich wusste ich, wovon er sprach. Ich ging dem Jüngeren mit einem anderen Kerl aus dem Weg, indem ich in einem anderen Raum vögelte. Unabgeschlossen, als wartete ich darauf, dass er mich und den Fremden dort fand.

Sofort englitten mir all meine Gesichtsausdrücke. Sie wurden weicher, förmlich besorgt, dabei hatte ich keinen Grund dazu, Jungkook so anzusehen. Er verdiente mein Mitleid nicht. Und trotzdem fühlte es sich beschissen an zu wissen, dass er das von vorhin mitansehen musste. Dabei verdiente er es. Jungkook sollte sehen, dass ich auch ohne ihn leben konnte. Und mit meinem Leben so weiter machte, wie zuvor auch.

Aber eigentlich war es eine Lüge. Ich konnte nicht ohne Jungkook. Jeder Tag ohne ihn quälte mich und der Gedanke an ihn sowohl verletzend, als auch voller Sehnsucht. Obwohl ich alles dagegen tat, vermisste ich den Jungen. Es gab kaum eine Nacht, in welcher ich diesen wunderschönen Jungen nicht in meinen Armen wünschte. Mir eine gemeinsame Zukunft vorstellte, in der niemals etwas schreckliches passierte.

Und doch war es das. Jungkook hatte mich aufs übelste betrogen und bis heute verstand ich nicht, warum. Womöglich bekam ich darauf niemals eine Antwort. Musste weiter mit dem Hass leben der mich erfüllte, wenn ich in dieses hübsche Gesicht sehen musste, das eine unglaublich dunkle und geldgierige Seite versteckte.

Eine Seite von der ich ohne Vorwarnung überrumpelt wurde. Theoretisch hätte er mir auch einfach ein Messer in den Rücken rammen können. Beides fühlte sich gleichermaßen schmerzhaft an und erfüllte das selbe Ziel. Von einem Menschen behandelt zu werden wie Dreck, von dem man einst dachte, sicher und geborgen zu sein. Tja. Ein Fehlschluss der mich vieles kostete. Mehr als Jungkook sich ausmalen konnte und viel mehr als das offensichtliche.

Ich war ein Chaos. Die verschiedensten Emotionen trieben mich an den Rand meines Verstandes. Jungkook anzusehen machte mich unglaublich wütend und war enttäuschend. Trotzdem liebte ich ihn und genau das machte es umso schwerer, in seiner Nähe sein zu müssen.

Er ruinierte mich. Machte mich zu einem Mensch, der ich nicht sein wollte. Voller Wut, Hass und einem unstillbaren Verlangen nach jemanden, der meine Gefühle niemals verdiente.

"Ich... Sollte mich garnicht schuldig fühlen, weil ich nichts getan habe, um mich so fühlen zu müssen und trotzdem tue ich es" raunte ich dunkel und musterte meinen Gegenüber. Ich konnte diese aufgestaute Wut in mir kaum beschreiben, die immer stärker wurde. Sein Anblick machte diesen Fakt in keinem Fall besser, ganz im Gegenteil. Während es mich ungemein störte, dass er meinem Blick entwich, da er es nicht schaffte mich anzusehen, erinnerte mich sein Körper an all die unglaublich schönen Nächte, die ich mit ihm verbrachte.

Zwischen mir entstand ein Kampf von meiner Wut und dieser qualvollen Sehnsucht nach Jungkook. Keine besonders gute Mischung. Denn sie sorgte immer mehr dafür, dass ich an den Rand meines Verstandes kam und dieser dünne Faden meiner Vernunft drohte, zu zerreißen.

"Du, dich anzusehen, macht mich unglaublich wütend, du-" ich beendete meinen Satz nicht. Atemlos und mit einem unverkennbarem, wütenden Ausdruck musterte ich den Jungen vor mir, ballte meine Hände zu zwei starken Fäusten und spannte meinen Unterkiefer an.

"Fuck" und dann verlor ich meine Kontrolle. Dieses Gefühlschaos in mir, von positiven, als auch negativen gegenüber Jungkook, ließ meinen Verstand durchbrennen. Ich schaffte es nicht mehr, mich zurückzuhalten und ging auf den überraschten Jungen zu, welcher das ganze mit großen Augen ansah. Hart griff ich nach seinem Hals und übte dort Druck aus, mehr, als Jungkook wohl erwartete, denn dieser zog scharf die Luft ein und keuchte überrascht, als ich ihn mit dem Schwung meines Körpers gegen die Kommode hinter ihm presste. Die Schnelligkeit meiner Schritte prallte an dem Jüngeren ab und brachte die Kommode zum Schwanken.

Keiner von uns hatte jedoch die Zeit dazu, diesem Fakt wirklich Beachtung zu schenken. Denn während Jungkook atemlos, durch meinen Griff an seinem Hals keuchte, legte ich meine Lippen ungeduldig und begierig auf seine, rücksichtslos und wild.

Es war klar, worauf das hier hinaus lief. Und leise gab jeder von uns sein Einverständnis für das, was hier passierte. Obwohl der Jüngere vorerst offensichtlich überfordert war und kaum wusste, wo er mit seinen Händen hin sollte, wandern sie unter mein Shirt und krallten sich dort fest. Sein hilfloses Wimmern saugte ich dabei in meinem Mund auf und ließ ihn kaum richtig atmen. Raubte ihm den Atem und trieb ihn genauso in den Wahnsinn, wie er mich.

Das hier würde ohne Frage in hartem, gnadenlosen und Lust-gesteuerten Hate-Sex enden. Eine Mischung aus all den vielen Emotionen in uns, welche ich an ihm ausließ. Und er sich mir hingab.

Weil er es wollte und verdiente.

~

Damn

Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt