Kapitel 24

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Philine wusste nicht wie lange sie jetzt schon in Toms Armen hier auf dem Boden lag, doch war es ihr auch egal denn es fühlte sich so wundervoll an, hier an seiner starken und muskulösen Brust fühlte sie sich wohl, als könnte ihr nie wieder etwas schlimmes passieren.

Es war schon komisch dass sie sich gerade bei dem Mann so wohlfühlte, vor dem sie so eindringlich gewarnt wurde, jedoch konnte sie auch nicht leugnen dass er ihr trotz allem noch ein wenig Angst machte.

Die Lektion mit der er Frederick gedroht hatte und dessen heftige Reaktion darauf beunruhigte sie.
Was tat Tom seinen so genannten Freunden nur an wenn es keiner mitbekam und sie ihn verärgerten.
Er würde sie doch nicht foltern oder, sowas könnte Tom doch nicht tun, dass wäre viel zu grausam und würde so garnicht zu seinem Image als der immer perfekte und hilfsbereite Vertrauensschüler passen.

Andererseits war ihr schon am ersten Tag aufgefallen, als er sie nach der Begrüßungsfeier in der großen Halle im Gang abgefangen hat, um sich ihr vorzustellen dass seine charmante und freundliche Art gegenüber anderen Menschen nur aufgesetzt war.

Langsam richtete sich Philine auf,
Ihre Glieder waren etwas steif vom langem Sitzen auf dem harten Boden und sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen.
Wie müsste den Tom sich fühlen, er hatte sie die ganze Zeit gehalten und sich nicht bewegt. Schnell sprang sie auf" es tut mir leid, du hast mich die ganze Zeit gehalten dass muss anstrengend und schmerzhaft gewesen sein auf dem harten Boden."

Tom der bis zu dem Zeitpunkt noch auf dem Boden gesessen hatte stand nun auf, streckte sich kurz und sah sie mit ernster Miene an.
"Mach dir darüber keine Gedanken, du bist nicht gerade schwer und ich habe weitaus schlimmeres hinter mir," sagte er und kurz verfinsterte sich sein Blick, doch bevor Philine genauer darüber nachdenken konnte was er mit der Aussage meinte, nahm Tom sie bei der Hand und zog sie sanft mit sich.

Er wollte ihr etwas zeigen worüber sie sich bestimmt sehr freuen würde. Er hoffte nur das er ungesehen mit ihr durchs Schloss kam, es war ein Wunder dass sie niemand in der Bibliothek gesehen hatte während sie in seinen Armen gelegen hatte. Schon in dem Moment als sie aufgesprungen war hatte er ihre Nähe sofort vermisst, ihr zierlicher Körper hatte sich so gut an seinem angefühlt. Fest nahm er sich vor dieses Gefühl in Zukunft noch öfter zu spüren.

Schließlich kamen sie vor einer großen steinernen Wand zum Stehen. Ohne ein Wort zu sagen begann Tom an dieser Wand auf und ab zu laufen und gerade als Philine fragen wollte warum er dass tat, erschien plötzlich eine Tür.
Tom ließ ihr keine Zeit irgendwelche Fragen zu stellen, denn er zog sie direkt weiter hinter sich her durch die Tür.

Was sie auf der andere Seite erwartet hätte sie nie für möglich gehalten und für einen Moment fühlte sie sich wieder in die Zeit zurück versetzt in der sie mit ihrem Vater vor dem Klavier bei sich zuhause saß und Lieder komponierte.
Bei diesem Gedanken schossen ihr direkt  Tränen in die Augen, denn in der Mitte des Raumen stand ein großer Flügel und daneben war ein kleines Sofa platziert.

Der Rest des Raums war leer und dunkel, die einzige Lichtquelle bot eine Art Scheinwerfer der von oben direkt auf den Flügel schien, alles war so simpel gehalten und doch hätte es für Philine in dem Moment nicht schöner sein können.

"Du hast mir doch vor ein paar Tagen erzählt, dass du es liebst Klavier zu spielen, aber das aufgeben musstest da du ja auf der Flucht mit deiner Mutter warst und da viel mir dieser Ort..." weiter kam er nicht den plötzlich legten sich mit mehr Kraft als er ihr zugetraut hätte, zwei Arme um ihn. "Ich danke dir, dass ist so wundervoll, so ein schönes Geschenk hat mir noch nie jemand gemacht."

Von dieser stürmischen Umarmung kurz überrumpelt, blickte Tom zu ihr runter und da spürte er es, als ihre Blicke sich trafen zerbrach irgendwas in ihm und eine angenehme Wärme machte sich in ihm breit. Diese  Dankbarkeit und ehrliche Freude die in ihren wunderschönen Augen lag, über diese scheinbar so einfache Geste raubte ihm kurz die Luft und er musste einen Schritt zurück treten
um sich zu fangen.

Philine schien dies nicht zu bemerken denn sie wandte sich nun dem Flügel zu und setzte sich zackhaft auf den dazu passenden Hocker. Tom ließ sich neben ihr auf das kleine Sofa nieder und beobachtet, wie sie ihre filigranen Finger über die Tasten gleiten ließ.
Dann fing vorsichtig an die ersten Töne zu spielen, immer schneller und schneller flogen ihre Finger über die Tasten so dass Tom Schwierigkeiten hatte mit seinen Augen mitzukommen.

All seine Erwartungen die ihr Können betrafen warf er über Bord, er hatte schon öfter in seinem Leben Leute Klavierspielen hören, in seinem alten Weisenhaus gab es eins auf dem ab und zu einer der Schwestern gespielt hatte, doch waren es immer dieselben monotonen Lieder die gefühlt jeder mit ein bisschen Übung spielen könnte.
Doch als er Philine spielen hörte konnte er nicht leugnen dass er von ihrer Musik Gänsehaut bekam, diese Leidenschaft und ihr Gefühl welches Sie in ihr Spiel legte waren überwältigend.


Im not a MonsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt