3. Dezember Garnoks Sicht

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Ich war die ganze Nacht damit beschäftigt gewesen, in ihrem Verstand zu sein. Es war erschreckend gewesen, was ich ihr angetan hatte. Ich wusste auch nicht, wie ich das wiedergutmachen sollte.

Es klopfte leise an der Tür. Katja stand dahinter, das spürte ich, aber ich ignorierte sie. Ich wollte in meinem Gedankenkarussell alleine bleiben. Die Tür wurde geöffnet und sie kam ganz leise rein. Ich schaute sie müde und verweint an. Ihre weißen Klamotten und ihre Haare hatten einen starken Kontrast zu den Farben im Raum. Sie starrte mich mit einem kühlen und distanzierten Blick an. "Darko will Celina untersuchen und es gibt Frühstück." Sie drehte sich gleich auf den Absatz um und schloss die Tür wieder leise hinter sich.

Eigentlich wollte ich die Ruhe nutzen, um wieder Kraft zu schöpfen, als sich Darko mit lauten Schritten näherte. Er stieß die Tür ohne Rücksicht auf Verlust auf. Celina wurde durch den Störenfried langsam wach. Er, einer meiner treuesten Untergebenen und fast wie ein eigener Sohn für mich, hatte durch seine Unsterblichkeit viele Berufe erlernt, darunter war auch Arzt gewesen. Er ließ seine Tasche fallen und darauf erschreckte sich Celina. Es ratterte in ihrem Verstand und sie wollte aufspringen. Darko drückte sie ruhig zurück und ich hielt sie wieder so fest, wie ich konnte. Sie wehrte sich verständlicherweise. Darko ließ sich davon nicht beirren, er kramte irgendetwas aus seiner Tasche. Als er fand, was er gesucht hatte, legte er es auf Celinas Rücken. Sie war natürlich darüber nicht amüsiert und wandte sich immer mehr. Man konnte förmlich ihre Angst greifen.

Darko nahm den Stein, den er auf Celinas Rücken gelegt hatte, und dieser strahlte fast schon in einem ungesunden roten Ton aus.

Celina hatte es irgendwie geschafft, sich aus meinem Griff zu befreien und sprang auf. Darko ließ den Stein fallen, hielt sie an der Hüfte fest und gab ihr irgendetwas, denn sie erschlaffte, in seinem Griff. Er gab sie mir wieder und legte den Stein erneut auf ihren Rücken. Auch diesmal war es dasselbe Ergebnis.

Auf meinen fragenden Blick antwortete er. "Sie braucht viel Ruhe und darf sich nicht aufregen. Sie muss auch essen."

"Kriegen wir hin, stimmt's?" Ich strich über ihren Rücken, auch wenn ich wusste, dass sie kaum ansprechbar war.

"Ich sage unten Bescheid, dass sie etwas hochbringen sollen." Darko nahm seine Sachen und wollte gerade verschwinden, als er sich nochmal umdrehte.

"Am besten, sollte sie hier oben bleiben und so wenig wie möglich Eindrücke sammeln, um nicht irgendeinen Trigger zu triggern."

Ich nickte und er schloss die Tür.

"Ich werde dich nicht alleine lassen, auch wenn du es nicht mögen wirst. Ich werde versuchen, meine Fehler zu korrigieren, um dir ein guter Gefährte zu sein." Ich strich über ihren Rücken, schloss die Augen und genoss die Ruhe vor dem Sturm.

Schritte näherten sich, die stammten ganz sicher von Ria, der Dimensionsherrscherin. Es wurde ganz leise geklopft und die Tür wurde geöffnet. "Schläft sie?" Ria flüsterte und hielt ein kleines Tablett in der Hand.

"Nicht ganz", und genau in dem Moment regte Celina sich.

"Darko?" Ihre Frage war mehr eine Tatsache, aber ich nickte ihr zustimmend zu.

"Ich habe euch ein bisschen Frühstück hochgebracht. Ich habe dir meine Bedenken gesagt, Garnok." Sie stellte das Tablett auf den Tischen, der in der Ecke stand und wollte gerade wieder verschwinden. "Und ich werde sie zu Herzen nehmen." Sie drehte sich erstaunt um und ihre Rehaugen mit einem goldenen Schimmer schauten mich an, als würde ich einen Scherz machen.

"Ich mache keine Scherze." Ria hob eine Augenbraue hoch, aber ging dann doch wieder zu den Anderen.

Celina hatte das Gespräch mitbekommen und das sollte sie ruhig auch. "Hunger?" Natürlich hatte sie Hunger, das wusste ich, aber sie gab es nicht zu.

Garnoks GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt