3. März

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Ein lauer Frühlingswind erfasste mich. Ich stand auf einer alten Brücke und ließ Brotkrümel herunterfallen. Die Enten schnappten danach. Es sah so lustig aus, dass ich lachen musste. Die Sonne schien mir auf den Rücken.

"Celina?" Eine unbekannte Stimme rief nach mir. Ich drehte mich um und ein Mann stand am anderen Ende der Brücke. Er hatte rote, lockige Haare, seine Augen waren tiefblau.

"Kenn ich Sie?"

"Celina, natürlich kennst du mich", er kam auf mich zu. Ich ging zum entgegengesetzten Ende der Brücke.

"Ich kenne Sie nicht, bitte lassen Sie mich in Ruhe."

Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich rannte weg.

Ich hatte nicht einmal das Ende der Brücke erreicht, als er mich an der Hüfte hochhob.

"Lassen Sie mich sofort los!" Ich strampelte und wehrte mich.

"Du erinnerst dich nicht mehr." Er klang irgendwie traurig.

Er warf mich über seine Schulter. Ich trommelte auf seinen Rücken.

"Lass! Mich! Runter!"

Er ging los.

Er lief nicht einmal 10 Minuten. Ich hatte währenddessen nicht aufgegeben, mich zu wehren.

"Sie haben sie", begrüßte eine andere männliche Stimme den Mann, der mich auf seiner Schulter festhielt.

"Sie erinnert sich nicht."

"Was?"

Der Mann ließ mich von seiner Schulter runter, aber hielt mich am Arm fest.

Der Mann, der den anderen Mann, meinen Kidnapper, begrüßt hatte, kam auf mich zu.

Sein roter Irokesenschnitt weckte eine ferne Erinnerung in mir. Ein Name, Darko.

"D..darko?"

Beide schauten mich lächelnd an. Der Mann namens Darko hielt seine Hand vor meinen Augen.

"Ganz schlampige Arbeit, kann nur von einem stammen, Aaron." Er nahm seine Hand weg.

"Celina, du musst uns jetzt vertrauen", sagte ganz beruhigend Darko zu mir.

"Ganz sicher nicht, ich kenne euch nicht einmal", ich zerrte an dem Griff.

Ein Auto fuhr vor. Darko nahm meinen anderen Arm und zerrte mich mit dem anderen Mann in das Auto.

"Nein!" Ich stemmte meine Füße in den Boden. Sie schubsten mich in das Auto. Ich wollte herausrennen, aber Darko kam herein und danach der andere Mann, der gleich die Tür hinter sich schloss. Sie drängten mich auf einen Sitz. Kaum saß ich, wurde ich festgeschnallt.

Ich schlug um mich.

"So können wir sie nicht transportieren." Darko wand sich von mir ab und kramte hinter sich in einer Tasche. Der andere Mann hielt meine beiden Hände über meinem Kopf.

"Celina, bitte beruhige dich."

"Was wollt ihr von mir?!"

Darko wand sich mir wieder zu. Er hielt eine kleine Spritze in der Hand.

"Ich hoffe, das reicht mit Schlafmittel, denn mehr habe ich nicht dabei." Darko stach vorsichtig in meinen Arm.

"Lasst mich", nicht mal meinen Satz konnte ich beenden, als ich einschlief.

"Ich frage mich immer noch, warum sie sich an deinen Namen erinnert hat."

"Naja, Aaron ist wegen seiner schlampigen Arbeit bekannt. Und er hat wohl vergessen, meinen Namen aus ihrer Erinnerung zu löschen. Sie hat ihn bestimmt in irgendeinem Zusammenhang gehört und Aaron arbeitet nicht gründlich und somit hat es eine ganz ferne Erinnerung geweckt."

Ich öffnete die Augen. Anscheinend war ich in einem Flugzeug, denn als ich aus dem Fenster schaute, sah ich nur Wolken.

Ich setzte mich ruckartig auf.

"Hat dann wohl nicht ausgereicht", kam von dem Mann mit den roten lockigen Haaren.

"Sind zum Glück in 10 Minuten wieder auf Jorvik", antwortete Darko dem Mann.

Der Name Jorvik weckte auch eine Erinnerung in mir, ich konnte sie aber nicht greifen.

"Wir haben dich 3 Monate gesucht, Celina", der Mann mit den roten lockigen Haaren schaute mich sanft an.

"Was wollt ihr von mir?" Meine Stimme zitterte.

Der Mann mit den roten lockigen Haaren hielt auf einmal eines meiner Handgelenke in der Hand und zog mich zu sich. Ich versuchte mein Handgelenk zu befreien, aber ich war ihm körperlich unterlegen und somit zog er mich auf seinen Schoß.

Ich zappelte und hätte es fast geschafft aufzustehen, als er mich mit einem Arm an meinem Bauch festhielt.

"Lass mich gefälligst los!" Ich stemmte mich gegen seinen Griff. Er hielt mir auf einmal den Mund mit seiner Hand zu. Er zwang mich somit, mich bei ihm anzulehnen, da er mich mit sanftem Druck zu sich drückte. Er fing an, mich am Hals zu küssen. Ich schrie und trat und wehrte mich so gut es ging.

Was dachte sich dieser Mann eigentlich? Was verstand er darin nicht, mich loszulassen?

Das Flugzeug landete. Der Mann hatte mich keine Sekunde losgelassen.

Tränen liefen mir übers Gesicht.

Ein leichtes Gefühl von Wärme durchströmte mich. Überall wo er mich geküsst hatte, entstand ein Kribbeln, es war nicht unangenehm. Wohlige Schauer jagten den nächsten.

Ich schüttelte den Kopf.

Nein, an der Situation war so viel falsch. Ich konnte das doch nicht gut finden.

"Oh, Celina. Bald wirst du dich wieder an alles erinnern. Aber jetzt, schlaf eine Runde."

Ich wurde richtig müde und schlief gegen meinen Willen ein.

Garnoks GefährtinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt