In den letzten vier Monaten war ich zu meinem Onkel und Tante aufs Land nach Deutschland gezogen. Ich hatte selbstverständlich Snow mitgenommen. Herr Sands hatte sich um sie gekümmert. Als ich ihm erklärt hatte, dass ich raus musste, zeigte er mir gegenüber Verständnis. Er hatte mich nur um eine Sache gebeten, dass ich, wenn ich genug Abstand von der Sache gewonnen hatte, sage, wo ich mich gerade in der Welt befinde.
Seit Tagen überlegte ich, wie ich es schreiben sollte. Ich hing über den Brief, aber mir vielen nicht die richtigen Worte ein.
"Celina, da ist jemand, der dich sprechen will." Die Stimme meines Onkels war vor der Tür.
Ich legte den Stift zur Seite und ging ins Wohnzimmer.
Es stand jemand da, mit dem ich nicht gerechnet hatte. "Herr Sands, was machen Sie denn hier?"
"Ich dachte, ich komme dich mal besuchen. Ich habe fast vier Monate auf eine Antwort gewartet." Sein Blick sagte mir mehr als tausend Worte, er hatte sich Sorgen gemacht.
"Ich habe nicht die richtigen Worte gefunden."
"Ist verständlich", antwortete er. "Ich würde gerne mit dir unter vier Augen sprechen, geht das?"
"Gehen wir raus, da haben wir die meiste Ruhe."
Wir gingen in den Garten und als hätte Snow uns bemerkt, kam sie angaloppiert.
Ich kraulte sie hinterm Ohr.
"Wir alle machen uns Sorgen um dich."
"Ich werde nicht mehr zurückkehren, ist Ihnen das bewusst?"
"Mir ja, aber Garnok nicht. Er denkt immer noch, dass du nach einer bestimmten Zeit zurückkehren wirst."
"Er braucht sich am wenigsten Sorgen machen, er hat es verbockt und dazu muss er stehen."
"Du warst für ihn in einem Augenblick nah und jetzt bist du unerreichbar. Er hat mir diesen Brief gegeben, ich soll ihn dir übergeben." Herr Sands kramte in seiner Jackentasche und überreichte mir einen Brief. Ich nahm ihn an, atmete tief durch und öffnete den Brief.
"Liebe Celina,
bevor du diesen Brief zerreißt, bitte lese ihn zu Ende.
Es tut mir wahnsinnig leid, was ich dir angetan habe. Zu wissen, es ist seine eigene Schuld, macht es nicht besser.
Das Letzte, was ich dir angetan habe, war so unter der Gürtellinie, dass ich mich selber köpfen könnte. Du wolltest einfach zu der Frau, die dich großgezogen hat, aber ich Idiot habe dich getäuscht. Es tut mir so verdammt leid.
Bitte komm zurück, lass uns von vorne anfangen, ohne Täuschungen oder Manipulationen.
Du bist mir in der kurzen Zeit, in der ich dich kennenlernen durfte, so ans Herz gewachsen, bitte, bitte, bitte komm zurück.
Ich liebe dich verflucht nochmal."
Auf dem Papier waren getrocknete Tränen.
"Ich werde ganz sicher nicht zurückkehren, egal wie sehr er bettelt." Ich ließ den Brief in meinen Händen verbrennen. Die Asche fiel auf den Boden.
"Ich hätte eher gedacht, du würdest ihn zerreißen. Aber so geht es auch."
Ich schmunzelte auf Herr Sands Kommentar hin. "Ich habe Überraschungen auf Lager."
Jetzt lachte Herr Sands, es war ein ehrliches Lachen und ich stieg mit ein.
Herr Sands blieb noch ein paar Stunden, aber irgendwann musste er los. Die Zeit mit ihm war lustig.
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Garnoks Gefährtin
FanfictionCelina dachte, dass sie nach dem Studium sofort eine Anstellung auf Jorvik findet. Aber so war es nicht. Seit einer sehr langen Zeit, hält sie sich, mit ihrem Pferd Snow, mit Minijobs über Wasser. Jede Bewerbung die sie an die Firmen schickt, endet...