Jungkook
Oh Taehyung... Dieser Ausdruck, angespannt und schmerzerfüllt, zeriss die Herzschnipsel in mir noch ein wenig weiter. Wenn er nur wüsste. Womöglich würde er es sogar besser aufnehmen, wäre er der Grund und kein anderer Mann. Ein Verbrecher, welcher seine Sünden an mir, meiner Seele und meinem Körper verbrach. Dafür müsste ich ihm erst davon erzählen. Weder wusste ich wie, noch ob ich dazu überhaupt die nötige Kraft besaß. Jimin brauchte bloß ein paar Stichworte, sodass ich nicht alles in Worte fassen musste, da er mich mein halbes Leben schon kannte.
Taehyung jedoch hinterfragte sicher schon seit einer Weile, ob er mich überhaupt richtig kannte. Wie auch nicht, nachdem er von mir urplötzlich hintergangen wurde. Außerdem verdiente vorallem er es, die gesamte Wahrheit zu hören. Bis ins kleinste, noch so grausame Detail. Jedoch fiel es mir schwer, über das Passierte zu sprechen. Lees Tortur an meinem Körper, ganz besonders aber meiner Seele, leistete ganze Arbeit. Er verursachte das, was er verursachen wollte. Mich einzuschüchtern und so weit zu bekommen, sodass ich mich keinem mehr öffnen wollte. Bis ich Stück für Stück ihm gehörte.
Schon wieder verlor ich mich in Gedanken. Umso auffälliger käme jede Art von Ausrede, mit der ich ihn zufriedenstellen könnte.
"Gott nein, Taehyung. Das... Ich bin... Nur die Treppe runter gefallen" Schwachsinn. Wir beide wussten natürlich, dass es keine Treppe gab zwischen Taehyungs Studentenzimmer und meinem. Die einzige Treppe hier war die des Notausgangs, welche für meine Lüge hinhalten musste. Keine besonders gute Lüge, jedoch war ich noch nie gut darin gewesen.
Was erzählte ich eigentlich. Ich war Meister im Lügen, immerhin tat ich das seit einer ganzen Weile mit jedem um mich herum. Und den Älteren traf es dabei am allermeisten. Taehyungs strengen Blick konnte ich also erwarten. War deswegen auch in keinster Weise überrascht davon. Ich hätte mir mindestens etwas mehr Mühe beim Lügen geben sollen, nach so langer Bedenkzeit sowieso.
Vielleicht antwortete Taehyung deswegen auch nicht. Weil ihm meine Lüge natürlich auffiel, aber er genaso wenig nachbohren wollte. So entstand eine kurze Zeit der Stille zwischen uns, in der wir kaum in die Augen des jeweils anderen sehen konnten.
"Du solltest trotzdem duschen. Oder zumindest baden" fand Tae ein anderes Thema, mit dem er die kurze Sprachpause zwischen uns brach und an ein anderes Problem erinnerte. Den Fakt, dass ich in meinem Bett vor mich her vegitierte. Mein gesamter Körper war von verschiedensten Markierungen gezeichnet, die einen von mir bewilligt, jedoch die meisten von ihnen gegen meinen Willen. Ich konnte froh sein, dass Lee nicht noch weitere hinzu fügte und es bloß bei seinen Schlägen und deren Hinterlassenschaften beließ.
"Willst du mir... Damit sagen, dass ich stinke?" versuchte ich unsere leicht angespannte Stimmung ein wenig zu lockern, obwohl ich mich auf der anderen Seite dennoch unglaublich wohl und geborgen in seiner Nähe fühlte. Mein Gegenüber jedoch entgegnete erst einmal nichts, sondern legte seinen Kopf ein wenig schief, als stellte ich ihm eine rhetorische Frage, die ich mir theoretisch selbst beantworten konnte. Trotzdem glaubte ich zu erkennen, dass seine Mundwinkel kaum merkbar nach oben gingen und er sich aufgrund meiner Bemerkung ein Schmunzeln verkneifen musste.
"Wie könntest du jemals schlecht riechen" entgegnete er, stand direkt nach seinen Worten aber schon auf und sah abwartend auf mich herab. Sein Vorschlag war durchaus angebracht. Nachdem ich es kaum schaffte, nur fürs Pinkeln meinen Körper aus dem Bett zu schleppen, kam eine Dusche in keinster Weise in Frage. Und um mir ein Bad zu machen fehlte mir die nötige Kraft. Jedoch war fast etwas unangenehm, gerade ihn darum zu bitten. Dass er überhaupt hier war missfiel mir.
Er sollte sich nicht um mich kümmern. Viel eher sollte er sich um sich selbst kümmern und sein Herz davor schützen, weiter von mir zerissen zu werden.
"Komm her. Ich helfe dir". Und dagegen konnte ich mich ja wohl kaum wehren. Ich ließ zu, dass Tae meinen schweren Körper hochhievte und in Richtung Bad brachte. Dort setzte er mich vorsichtig am Rand der mickrigen Badewanne ab und stellte das Wasser an, ging dabei sicher, eine angenehme Temperatur zu erreichen. Und ich saß einfach da. Mit einem Klos im Hals und Angst davor was passierte, wenn er erst einmal mein nacktes Ich vor sich sitzen hatte. Der Gedanke daran war schon ehrlich angsteinflößend. Ich wollte selbst garnicht erst wissen, wie ich ohne die schützende Barriere meiner Klamotten aussah.
Doch wussten wir beide, dass ich Hilfe dabei brauchen würde, diese von meinem Körper zu entfernen und in die Badewanne zu gelangen. Also starrten wir uns eine Weile ziemlich verwirrt und hilflos an. Keiner machte den nächsten Schritt oder erhob das Wort. Was es mir natürlich umso schwerer machte, seinem intensiven Blick auf mir standzuhalten.
Gott. Was taten wir hier eigentlich?
"Soll ich... Dir dabei helfen, oder willst du, dass ich gehe" sagte er sanft, wobei seine Frage kaum wie eine klang. "Ist... Nicht das erste Mal, dass du mich... Nackt gesehen hast" keine richtige Antwort, das war mir durchaus bewusst, jedoch verstand Taehyung offensichtlich. Er sagte nichts mehr daraufhin, sondern nickte still und half mir dabei, mich meiner Klamotten zu entledigen. Mein durchnässtes Shirt fand den Weg auf den Boden, sodass mein maltretierter Oberkörper zum Vorschein kam. Es folgten meine Jogginghose und Unterwäsche, sowieso Socken, die mir der Ältere liebevoll und langsam auszog, bis er inne hielt.
Sein Blick verriet dabei alles. Von jetzt auf gleich veränderte sich dieser, in dem Moment, als er meinen gesamten Körper musterte und sich sprachlos zurück lehnte.
Wir beide sagten kein Wort zu dem Zustand meines Körpers. Es war offensichtlich und brauchte keine weiteren Worte oder Erklärungen. Jeder Zentimeter von mir war übersät von irgendeiner Art Markierung. Viele von ihnen stammten von Taehyung. Kleine rote Striemen, dunkelrote Flecken die solangsam einen Lilaton annahmen, Abdrücke seiner festen Griffe und teilweise sogar ganz leicht erkennbare Bissstellen, von denen ich kaum etwas mitbekommen hatte.
Kein Ort meines Körpers blieb verschont. Mein Anblick musste unglaublich schwer sein, selbst ich hatte ihn bis jetzt noch nicht in voller Pracht betrachtet. Sah nur einzelne Teile, wie meinen Hals voll mit Taehyungs Bissen und roten Markierungen seiner Lippen. Doch jetzt, alles in seiner Gesamtheit zu betrachten, machte sogar mich sprachlos. Ich sah schlimm aus. Eigentlich war das noch eine Untertreibung. Jedoch passte es zu meinem inneren. Beschreibe meinen Zustand in Gänze, ohne, dass ich überhaupt etwas dazu sagen musste.
Und es war schwer, Taehyung dabei anzusehen. Sein Atem wurde unruhig und sein Seufzen gebrochen. Mit seinem aufmerksamen Blick scannte er meinen nackten Körper auf und ab, musterte jedes einzelne Schandmal von einem anderen Mann, der mich gestern Nacht vollkommen brach. Taes Kiefer blieb dabei leicht angespannt und sein Blick wurde unzufriedener, teilweise fast sogar geschockt. Ihm fehlten offensichtlich die Worte.
Aber was sagte man auch zu sowas. Außer vielleicht zu fragen, wer mir den Großteil davon antat. Zumindest den Teil der richtigen, intensiven Verletzungen. Auch Taehyung war an diesem Abend keinesfalls sanft mit mir. Er hielt sich zu keinem Zeitpunkt damit zurück, meinen Körper zu markieren. Seine Spuren zu hinterlassen, sodass ich diese Nacht in keinem Fall vergaß.
Im Endeffekt wurde sie, eher im negativen Sinne, zu einer unvergesslichen.
Mein Zustand blieb unangesprochen. Nachdem der Ältere sich wieder fing und sich ein wenig beruhige, sein emotionsloser Blick zurückkehrte, fuhr er liebevoll durch meine Haare und verteilte etwas Seife auf mir. Ohne ein weiteres Wort über meinen schlimm zugerichteten Körper machte er in seinen vorsichtigen Bewegungen weiter.
Vorerst. Denn tief in sich löste ich unbeschreibliches aus.
~
Kaum bin ich wieder da, bin ich wieder gone
Kleine Pause bis Sonntag, cause I am on vacation with my boyfie <3
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Pretty Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 war noch nie besonders beliebt gewesen. Schon seit er klein war und mehr über sich selbst und wer er war heraus fand, lebte er damit, der Außenseiter zu sein. Dennoch weckte er das Interesse des beliebtesten und berüchtigtsten Stude...