Kapitel 6

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"Maddie wach auf!"

Als ich meine Augen öffnete, sah ich Sam über mir. Es war noch dunkel.

"Was ist los?"

Er schaltete das Licht an und ich hatte das Gefühl zu erblinden.

"Mum und Michael hatten einen Unfall. Deinem Vater geht es ganz gut. Nur sein Arm ist gebrochen. Zu meiner Mutter wollten sie mir noch nichts sagen. Wir müssen los."

Ich konnte nicht reagieren. Unfall? Was? Ich war noch zu müde für sowas. Aus Schock stand ich schnell auf und knickte sofort um.

"Ah verdammt."

Mein Knöchel tat höllisch weh.

"Scheiße", schrie Sam aufgebracht und hob mich hoch.

Ich war den Tränen nahe, das war zu viel für mich. Außerdem war mir extrem kalt, ich hatte nur eine kurze Hose und ein Tanktop an.

Sam trug mich zu seinem Auto, setzte mich auf den Beifahrersitz und rannte wieder ins Haus. Mittlerweile liefen mir Tränen das Gesicht hinunter.

Sam kam mit meinem Handy, seinem Handy, seinem Geldbeutel und einer Decke zurück. Er reichte mir mein Handy und deckte mich zu.

"Alles wird gut Maddie, mach dir keine Sorgen."

Er hatte wohl bemerkt, dass ich weinte. Ich zitterte während der Fahrt. Wegen der Kälte, wegen der Angst, wegen den Schmerzen. Wieso musste so viel auf einmal passieren?

Mir ging es so gut wegen Luke, selbst in der Schule hatte ich keine Probleme. Und jetzt ging alles den Bach runter.

"Sam, was wenn deine Mutter-"

"Denk gar nicht erst daran. Alles wird gut."

Wie konnte er so stark sein? Er schaltete den Motor ab und kam zu mir. Dann hob er mich aus dem Auto und legte seinen Geldbeutel auf mich.

"Halt den Mal bitte okay."

Ich griff so gut es ging nach dem Geldbeutel und er trug mich in den Eingangsbereich. Die Empfangsdame musterte uns kritisch.

"Wir wollten jemand besuchen. Emily Sawyer und Michael Green."

Sie nickte und suchte in ihrem Computer.

"Und deine Freundin?"

Freundin, ich wusste nicht warum, aber es klang gut.

"Ich bin umgeknickt."

Die Frau nickte erneut.

"Zimmer 302, du kannst dann gleich den Arzt vor Ort nach Hilfe fragen. Einmal rechts, dort steht der Aufzug, in den dritten Stock, dann an der großen Tür klingeln und dann einfach noch das Zimmer suchen."

Ich guckte sie verwirrt an, aber Sam lief schon los. Ich musste den Aufzugknopf drücken und auch an der Tür klingeln, da er keine Hände mehr frei hatte.

Ich klopfte an dem Zimmer und wir traten ein. Emily lag in einem Bett, neben ihr standen mehrere Geräte. Dad saß neben ihr und weinte. Als er uns sah, zwang er sich zu einem Lächeln.

"Wieso seid ihr nicht auf der Intensivstation?", fragte Sam und setzte sich mit mir auf dem Schoß auf einen Stuhl.

"Waren wir schon. Die haben da keinen Platz mehr. Da es schlimmere Fälle als Emily gibt, mussten wir das Zimmer wechseln."

Anscheinend war es Dad egal, dass mich Sam durch die Gegend trug.

"Was ist mit Mum?", fragte Sam.

Bad boys do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt