Kapitel 13

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"Junge, spinnst du eigentlich komplett?"

Ich drehte mich nach links, dahin wo die Scheinwerfer her kamen.

Das Auto war einige Zentimeter vor mir stehen geblieben. Der Mann im Auto blickte mich wütend an. Ich sah Menschen von der anderen Straßenseite auf mich zu rennen.

"Geht es Ihnen gut? Ist alles okay?", fragte mich eine junge Frau.

Ein Kind hüpfte aufgeregt neben ihr hin und her, es schien ihres zu sein.

"Bin ich nicht tot?", fragte ich sie verwirrt.

"Nein zum Glück nicht! Kommen Sie, wir holen Sie mal von der Straße."

Der Autofahrer war mittlerweile ausgestiegen. Er sah wütend aus, aber auch besorgt. Die Frau half mir von der Straße, mehrere Schaulustige folgten uns im Schlepptau.

Sie setzte sich mit mir auf eine Bank, ihr Sohn hatte ein paar Finger im Mund und musterte mich ängstlich.

"Möchten Sie etwas zu trinken? Oder zu essen?"

Ich schüttelte schwach den Kopf. Ich wusste gerade nicht, ob ich glücklich war, dass ich noch lebte oder traurig. Der Autofahrer kam auf mich zu.

"Es tut mir leid, ich habe nicht schnell genug reagiert."

Er sah immer noch wütend aus, höchstwahrscheinlich sah er kein bisschen Schuld in sich.

"Meine Schuld. Ich hätte aufpassen sollen."

Der Autofahrer nickte mir noch einmal lächelnd zu, stieg dann in sein Auto und fuhr davon.

Die Frau lächelte mich immer noch von der Seite an. Ich wollte gerade aufstehen und nachhause gehen, als ein Polizeiwagen auf mich zu kam. Hatte jemand die Polizei gerufen? Wegen sowas? Ein junger Polizist stieg aus und kam auf mich zu. Er musterte mich kritisch.

"Guten Tag. Mein Name ist Officer Stilinski. Dürfte ich auch Ihren erfahren?"

Ich guckte ihn irritiert an.

"Warum?"

Er verdrehte genervt die Augen.

"Sagen Sie mir bitte Ihren Namen. Das macht hier alles deutlich einfacher. Oder soll ich Sie gleich mit aufs Revier nehmen?"

Ich funkelte ihn an.

"Samuel Sawyer. Wo liegt jetzt das Problem?"

"Nun ich wurde angerufen, da Sie anscheinend einen Selbstmordversuch gestartet haben."

Bitte was hab ich?

"Klar. Täglich.", antwortete ich sarkastisch.

Aus irgendeinem Grund verstand er den Sarkasmus nicht.

"Gut, dann wäre es nicht falsch, mal einen Psychater auf zu suchen. Haben Sie dies nicht innerhalb einer Woche erledigt, werden Sie in eine geschlossene, psychatrische Einrichtung eingewiesen. Einen schönen Tag noch, wir hören sicher noch von einander."

Er zog seine Mundwinkel kaum merklich nach oben, lief zu seinem Polizeiauto und fuhr davon. War das gerade wirklich passiert?

Ich verabschiedete mich von der Frau und dem Kind und verließ den Platz.

Ich beschloss ins Krankenhaus zu gehen, irgendwer kannte dort sicher einen Psychater oder sonst etwas in der Art. Ich guckte nach oben, es fing an zu regnen. Na toll, passte perfekt zu meiner Stimmung. Regen im Juli? Nicht schlecht.

Ich lief mit langsamen Schritten zum Krankenhaus, ich hatte gar keine Lust. Vorallem aber hatte ich keine Lust Maddie oder Luke zu begegnen.

Ich sprach mit einigen Ärzten und Mitarbeitern des Krankenhauses. Ich sollte zu einem gewissen Dr. McVall gehen. Auf dem Weg zu ihm musste es ja so kommen, ich traf auf Maddie und Luke.

"Hey Sam, ist alles okay?", fragte mich Maddie lächelnd.

Ich nickte und lief ohne ein weiteres Wort weiter. Ich musste Maddie vergessen, so schnell es ging. Ich könnte mal wieder Becky anrufen, die würde sofort alles machen was ich wollte.

Ich klopfte an der Tür von dem Doktor, mich wunderte es, dass er im Krankenhaus ein eigenes Zimmer hatte. Hatten Ärzte das sonst auch? Ich war wirklich nicht informiert.

"Ah guten Tag. Mein Name ist Dr. McVall, mit wem habe ich das Vergnügen?"

Es war ein schwarzer, großer Mann. Er sah nett aus, hatte sehr warme Augen.

"Samuel Sawyer."

Er deutete mir an, mich zu setzen, was ich kurz darauf auch tat. Ich erzählte ihm kurz, warum ich ihn aufgesucht hatte.

"Okay, dann sagen Sie mir Samuel, wie geht es Ihnen mit der Situation?"

Er legte seinen Kopf etwas schief. "Ganz gut.", log ich.

Er lachte auf.

"Samuel, wir kommen hier nicht weit, wenn Sie mich anlügen. Aber Sie haben Glück, Sie können gehen. Ich habe leider nun einen anderen Patienten. Wie wäre es, donnerstags, 18:30 Uhr? Jeweils eine Stunde müsste doch reichen. Genaueres klären wir morgen."

Er schüttelte mir die Hand und ich stand auf. Vor dem Zimmer wartete Luke. Er sah mich geschockt an. Dann trat er in das Zimmer. War Luke etwa in Therapie? Und warum war er es?

Ich lief zu Maddie's Zimmer, sie lag im Bett und hörte Musik. Sie steckte sich einen Kopfhörer aus dem Ohr, als sie mich kommen sah. Dann lächelte sie. Dieses bezaubernde Engelslächeln, es war atemberaubend.

"Ich fahr nach Hause.", sagte ich kalt, packte meine Sachen zusammen und verließ das Zimmer.

Ich sagte nichts mehr und drehte mich auch nicht mehr um. Ich sollte einfach den Kontakt auf das Minimalste beschränken, wenn ich sie vergessen wollte.

So fuhr ich nach Hause, rief Becky an und schlief mit ihr. Michael war nicht da, wahrscheinlich war er auf dem Weg zu Maddie oder so. Als Becky kuscheln wollte, schmiss ich sie einfach raus.

Es war 00:00 Uhr, ich konnte und wollte noch nicht schlafen. Ich rief Jasmin an, sie kam kurz danach zu mir. Mit ihr schlief ich auch, aber sie blieb über Nacht. In der früh fuhren wir zusammen zur Schule.

Ich redete noch eine Weile mit Caspar, wir hatten uns viel zu erzählen.

Er hatte ein neues Mädchen im Visier, sie war seit gestern auf unserer Schule, sie hieß Lydia. Sie war so wunderschön. Egal wer oder was kommen würde, ich musste dieses Mädchen haben. Und egal wie, ich würde es auch schaffen.
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Tut mir leid, das Kapitel ist etwas langweilig und kurz. Ich hoffe, das stört niemand.

Bad boys do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt