Kapitel 12

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Nach einiger Zeit kam die Schwester und brachte mich aus dem Zimmer.

Sie gab mir ein Beruhigungsmittel und ein Glas Wasser. Dann redete sie auf mich ein, was nicht wirklich half.

Ein wenig später ging ich wieder zu Maddie und Michael. Beide lächelten mich aufmunternd an.

Luke kam nach einiger Zeit. Selbst er hatte Mitleid mit mir. Wie ich Mitleid doch hasste.

"Mir geht es gut.", sagte ich oft an diesem Tag.

Mir glaubte keiner, aber so bemitleideten sie mich nicht so sehr. Wir gingen alle zusammen etwas essen. Wir durften sogar mit Maddie nach draußen.

Das Restaurant hatte meine Mutter immer geliebt. Sie hatte mir oft davon erzählt, wie gut die Gnocci mit Tomatensoße dort schmeckten. Und vorallem die Nudeln mit Meeresfrüchten. Sie liebte sie so.

Ich beschloss, die Nudeln mit Meeresfrüchten zu essen und brachte Maddie dazu die Gnocci zu essen. Sie liebte sie und ließ alle probieren. Luke hatte eine Pizza, er sagte, eine der besten Pizzen die er je gegessen hatte. Michael aß Hähnchenspieße.

Maddie machte sich über ihn lustig und ich schaffte es wirklich kurz Mum zu vergessen. Maddie sagte immer, dass ihr Dad nur Hühnchen aß und bald eins werden müsste.

Dann lachte sie von ganzem Herzen. Es war so ein schönes, ehrliches Lachen. Sie schloss beim Lachen immer ihre Augen, ihr Lachen war so ansteckend. Wie konnte man sich nicht in dieses Mädchen verlieben?

Als wir fertig mit dem Essen waren gingen wir wieder ins Krankenhaus.

Der Italiener war zum Glück in der selben Straße.

Der Priester oder was auch immer wurde abgesagt. Michael hatte sich dann doch dagegen entschieden.

Am Abend, als ich gerade mit Maddie und Michael im Zimmer saß, klingelte mein Handy. Es war Dad.

"Hi Sam. Ich hab von dem mit deiner Mutter gehört."

Von dem mit meiner Mutter? Wollte oder konnte er es nicht aussprechen?

"Du bist immer herzlich willkommen. Wenn du willst, kann ich dich heute schon abholen. Betty würde sich auch freuen."

Betty war die Neue von meinem Vater, die alte beste Freundin meiner Mutter.

"Ich würd' gern bei Michael bleiben."

Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog.

"Ich bin dein Vater."

Ich verdrehte genervt die Augen, was er aber sowieso nicht sehen konnte.

"Weiß ich. Aber ich will bei ihm und Maddie bleiben. Und werde es auch. Bis dann Dad."

Ohne ihn noch irgendetwas sagen zu lassen, legte ich auf und guckte in Maddie's Augen.

"Alles okay?", fragte sie mich vorsichtig.

Ich nickte und lächelte. Wäre ihr Vater nicht hier gewesen und wäre sie nicht Luke's Freundin gewesen, hätte ich sie geküsst.

Noch eine Weile blieb Michael bei uns, bis auch er wieder nachhause fuhr. Ich hatte Angst um ihn. Er trauerte um seine tote Freundin und war nun alleine zuhause.

Ich hatte wirklich Angst, dass er etwas anstellen würde. Ich wüsste auch nicht, was ich tun würde.

"Sam?", fragte mich Maddie.

Sie lag in ihrem Bett, ich saß auf dem Stuhl daneben.

"Ja Mad- Mad?"

Sie machte ihren Mund auf, um etwas zu sagen, aber fing dann zu lachen an.

Bad boys do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt