Kapitel 11

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Ich wachte ausnahmsweise mal entspannt auf. Die Sonne schien angenehm in mein Gesicht.

Ich überlegte mir, ob ich vielleicht wieder in die Schule gehen sollte. Ich entschied mich dagegen. Ich war nicht schlecht in der Schule, die paar Fehltage würden nicht schaden. Ich streckte mich und setze mich auf.

Zu meiner Überraschung war Maddie wach. Sie guckte mich ängstlich an.

"Hey Maddie. Was ist los? Ist alles okay?"

Ich stand auf und setzte mich zu ihr. Sofort umarmte sie mich.

"Ich bin nicht krank oder?", flüsterte sie mir ins Ohr.

"Nein Maddie, du bist kerngesund. Hast nur zu wenig geschlafen."

Ich spürte, wie sie erleichtert ausatmete. Danach löste sie sich von mir.

"Ich hol mir einen Kaffee, willst du auch?"

Sie nickte lächelnd. Als ich vom Automaten mit zwei vollen Kaffeebechern wieder kam, rannte mich eine Schwester fast um. Sie schrie.

"Herzstillstand! Brauche sofort Hilfe. Zimmer 302!"

Sie sprach in irgendein Gerät rein. Ich wollte weiter zu Maddie laufen, bis mir etwas schlagartig bewusst wurde.

Meine Mutter lag in Zimmer 302.

Inständig hoffte ich, dass sie eine neue Zimmergenossin bekommen hatte, welche nun einen Herzstillstand hatte. Bitte nicht meine Mutter.

Ich ließ den Kaffee fallen und erntete ein paar entsetzte Blicke.

"Junger Mann, sie wischen das augenblicklich wieder auf.", schimpfte mich eine kleine, dickere Krankenschwester.

Ich rannte aber stattdessen der anderen Schwester hinterher. Auch wenn sie mich nicht ins Zimmer lassen wollten, ich schubste sie weg, bis ich im Zimmer stand.

Sie wendeten eines dieser Elektroschockgeräte an meiner Mutter an.

Es sah so schlimm aus, wie sich ihre Brust nach jedem Schock hob, aber sie danach dennoch nicht atmete. Mittlerweile weinte ich.

"Tun sie doch etwas! Sie darf nicht sterben!", schrie ich die Schwestern und Ärzte an.

Sie versuchten mich einerseits zu beruhigen und andererseits, meine Mutter wieder zu beleben. Beides erfolglos.

Und so konnte ich meiner Mutter dabei zusehen, wie sie starb.

Ich hatte schon ein paar Tage nicht mit ihr geredet, ich hatte sie alleine gelassen. Hatte mich immer nur um Maddie gekümmert. Ich hatte nicht einmal tschüss sagen können.

Ich sackte zu Boden und weinte. Es legte sich ein Arm auf meine Schulter, aber das war mir egal. Es hätte Gott höchstpersönlich sein können und es hätte mich nicht interessiert.

Ich konnte es einfach nicht realisieren, meine Mutter war tot.

Nie würde ich sie wieder umarmen können, ihr schönes Lachen hören können, selbst ihr Geschrei würde nur noch eine Erinnerung sein.

Nie wieder würde sie Sam zu mir sagen. So schön wie sie sprach keiner meinen Namen aus. Ich vermisste sie jetzt schon.

"Wieso? Wieso sie? Wieso meine Mutter?", schrie ich und weinte weiter.

Ich bekam keine Luft mehr, aber ich wollte sie auch nicht mehr. Lohnte es sich, ohne meine Mutter zu leben? Auf keinen Fall. Am Ende müsste ich wieder zu Dad ziehen. Da war ich lieber tot. Es brach mir das Herz.

Bad boys do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt