Kapitel 8

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Amalia Amaryllis Delacour


»Bereit für unser Valentinstag-Date, Bellina?«, begrüßt mich Ellion, als ich hinter mir die Tür zu Xenias und meinem Apartment schließe. Ellion grinst mich an, als hätte er die Wette bereits gewonnen.

Wie er sich irrt!
Ich werde mit seinem Herz spielen, bis er es mir zu Füßen niederlegt.

So ungern ich es auch zugebe, hatte mein Vater in einem Punkt recht. Einen verliebten Idioten ist einfacher zu manipulieren als einen stoischen Esel.

Nach dem Treffen vor drei Tagen und dem weiteren Ideenaustausch über Nachrichten bin ich mir sicher: Ich muss die Modenshow alleine planen.
Gemeinsam kommen wir zu keinem Ergebnis.
Es ist fast so, als würde er es darauf anlegen und aus Prinzip meine Ideen verwerfen. Manchmal sagt er nicht einmal, was ihn an der Idee stört!

Zugegeben, ich trete auch seine Ideen klein, jedoch mit dem Unterschied, dass seine Vorschläge einfach nicht meinem Niveau entsprechen. Ob er es einsehen möchte oder nicht: Es ist eine Tatsache, dass es für ihn ausreichte, im besseren Durchschnitt zu sein, um die Bestnote zu erhalten. Ich wiederrum gebe mich mit dem Durchschnitt nicht zufrieden. Ich möchte mein Potenzial ausschöpfen und jede Möglichkeit nutzen, mich zu beweisen.

Aber nicht nur das.

Diese Modenshow muss das Spektakel schlechthin werden, sonst kann ich mir die Übernahme des Delacour Konzerns abschminken.

Seit meiner letzten Auseinandersetzung mit meinem Vater, hatten wir keinen Kontakt. Nur Sylvia schickte mir mein Poesiebuch mit der Post und schrieb mir dazu, dass ich mich jederzeit bei ihr melden könnte. Anstatt ihr Angebot anzunehmen, habe ich ganze fünfzehn Seiten meines Hasses auf meinen Vater und Ellion auf die Seiten meines Poesiealbums gekotzt. Eine Seite bildet gar Ellions gezeichnetes Porträt ab, dem ich Teufelshörner hinzufügte.

»Du hast dich schick gemacht, wie ich sehe«, sage ich nun zu Mister Teufel.
Er schaut an sich herunter und betrachtet seine braune Hose, als würde er sie zum ersten Mal erblicken. In die Hose hat er sich ein weißes Hemd gesteckt, dessen oberste Knöpfe offenstehen und den Blick auf eine silberne Kette freigeben. Der Mantel ist in einem helleren Braun gehalten, das fast schon ins beige übergeht. Nur der Gürtel, seine Schuhe und die Nägel seiner kleinen Finger sind schwarz. Seine schwarzen Haare sind ausnahmsweise nach hinten gestylt und betonen seine scharfen Gesichtszüge.

Yup, er ist wahrlich ein Teufel.
Gerissen, frech und verboten heiß.

Ellion zuckt mit den Schultern. »Ich wusste nicht, was mich erwartet, daher habe ich mich für ein einfaches Outfit entschieden. Außerdem ist Valentinstag, da wollte ich mich etwas stylen.« Seine pistaziengrünen Augen gleiten über mich. »Wie ich sehe, hast du dich auch für ein für dich untypisches Outfit entschieden.«

Ein schiefes Schmunzeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab, während ich mit meinen Fake-Wimpern klimpere. Heute habe ich ausnahmsweise meine langen Haare in einen hohen Zopf zusammengebunden, wobei die vorderen Strähnchen mein schlankes Gesicht umrahmen. Was das Outfit angeht, habe ich mich für einen schwarzen Rollkragen, eine weiße Hose, einen schwarzen Blazer aus Kunstleder, Doc Martens und goldenen Schmuck entschieden. Eine schwarze, kleine Handtasche ergänzt das Outfit.

Normalerweise präferiere ich elegante Outfits. Nur wenige wissen, dass mir auch andere Stilrichtungen zusagen.

Ich bin sicher, er hat damit gerechnet, dass ich ein süßes, weiß-rotes Outfit passend zum Valentinstag anziehe, allerdings wollte ich die Gerüchte nicht noch unterstützen, die nach dem heutigen Tag vermutlich im Umlauf sein werden. Das wir ausgerechnet am Valentinstag auf ein Date gehen, ist reiner Zufall. Wir haben uns darauf geeinigt, bereits heute, an einem Donnerstag, der zufällig der 14.2 ist, auf das Date zu gehen, da wir beide das Wochenende bei der Familie verbringen werde und bereits am Freitagabend losfahren werden.

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