Herrin der Bestien

Teil 21

„Mia, seid ihr soweit?" „Gleich", antwortete ich und hob Leony hoch. „Wo gehen wir hin?", fragte sie. „Kleine Überraschung", meinte ich nur und lächelte. Victor schloss das Auto auf und ich setzte Leony in ihren Kindersitz auf der Rückbank.

„Da wären wir", sagte Victor und stellte den Motor ab. Vor uns erhob sich das düstere Bestienschloss. Ich stieg aus und stieß einen hohen Pfiff aus, um meine Bestien zu warnen. Nachdem ich Leony aus dem Auto geholt hatte, schaute ich zu den Aussichtstürmen und sah eine schemenhafte Bewegung. Sturm schaute kurz über die niedrige Mauer und verschwand dann wieder. Ich hoffte, dass sich keine der Bestien blicken lassen würde, während Victor und ich Leony das Schloss zeigten. „Mama, was ist das?", fragte Leony und deutete auf das Schloss. Ich hockte mich neben meine Tochter. „Das, Leony", sagte ich leise, während Victor sich wachsam umblickte, „ist das alte Schloss, wo früher große Könige gelebt hatten. Dunkle Könige, die das Reich zerstört haben. Ich kenne einen Mythos aus dieser Zeit. Willst du ihn hören?" Leony nickte begeistert. „Also gut." Ich dachte nach und fing an zu erzählen. „Vor langer Zeit, kurz nachdem das Schloss gebaut wurde, zog ein König mit dem Namen Schattenherz ein. Schattenherz war der erste und der größte Bestienkönig. Selbst seine eigenen Untertanen zitterten vor seiner Macht." „Wie groß war er?", fragte Leony aufgeregt. „Er war noch größer als ein Bär auf den Hinterpfoten. Später siedelte sich eine weitere Bestiengruppe in der Nähe an. Schattenherz zog gegen diese Gruppe in den Kampf und wurde so schwe verletzt, dass er wenige Tage darauf verstarb. Erst freute sich das Volk über den neuen König, doch bald suchte eine schlimme Krankheit alle Lebewesen heim. Kaum jemand überlebte, auch der neue König nicht. Aus Angst verließen die Urbestien das Land und das Schloss verfiel. Bis heute." Leony riss die Augen auf. „Gibt es diese Bestien heute noch?" „Ich denke schon, meine Kleine. Vor ein paar Jahren sah das Schloss mehr wie eine Ruine aus. Es wird aufgebaut. Vermutlich von den Bestien, die von den Urbestien abstammen. Niemand sonst ist so stark, diese Steine zu bewegen."