Teil 25

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Am Boden zerstört lief ich blind für meine Umwelt durch den Wald. Leony's Rufe klangen mir noch immer in den Ohren, als sie mit Nyx verschwunden war. Plötzlich explodierte knapp hinter mir der Farn und etwas Silbernes wischte durch die Luft. Ich reagierte zu spät und die Klinge bohrte sich von hinten in meine linke Schulter. Ich schrie vor Schmerz auf und wankte. „Mal sehen, wie lange du überlebst", knurrte Felix' Stimme dicht neben meinem Ohr. Ich erschrak und spürte, wie glühender Schmerz durch meinen Körper jagte. Mir wurde klar, dass die Klinge in Gift getränkt war. Trotz der Schmerzen wirbelte ich herum und rannte weg, während mein Sichtfeld langsam enger wurde.

Hinter mir hörte ich Felix' gleichmäßige Schritte, die  ich verfolgten. Immer öfter stolperte ich über Wurzeln oder Brombeerranken, die meinen Umhang zerfetzten. Blut lief meinen Arm herab. „Nyx! Helft mir!", keuchte ich und wimmerte, als ein Ast meine Schulter streifte. Neue Kraft durchströmte mich und ließ den Blutstrom versiegen. Dennoch jagte das Gift weiter durch meinen Körper, aber ich begriff, dass ich ab jetzt selbst kämpfen musste. Nyx würde mich nicht vollständig heilen. Mein Sichtfeld weitete sich wieder und ich erkannte, dass ich nur noch ein paar Meter hinter mich bringen musste, um in Sicherheit zu sein. Wie durch Zufall stand die Haustür und auch meine Wohnungstür offen. Zitternd vor Erschöpfung und Schmerz schlug ich die Wohnungstür hinter mir zu und sank fast bewusstlos gegen die Tür.

„Mia!" Victors Ruf riss mich zurück. „Mia, was ist passiert?!", fragte er drängend und packte meine Schultern, was mir einen Schmerzensschrei entlockte. Victor zog seine blutverschmierte Hand zurück, roch daran und verstand. „Pythongift", ächzte er und hob mich hoch. Als er mich sanft auf dem Sofa ablegte, fiel ich zurück in die Bewusstlosigkeit.

Victor

Stumm saß ich auf einem Stuhl und schaute Mia in das blasse Gesicht. Noch immer war sie bewusstlos, seit sie vor zwei Tagen ins Krankenhaus geliefert wurde. Ich war stolz auf meine Frau, weil sie gegen das Gift kämpfte. Nur eine Sache machte mir Sorgen. Mia war gemeinsam mit Leony wandern gegangen. Wo war unsere Tochter? Wurde sich auch vergiftet?

Herrin der BestienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt