Lewis bekommt es heimgezahlt

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Irgendwann bin ich scheinbar eingeschlafen. Als ich, zugedeckt und in Amelias Armen, am nächsten Morgen erwache, bin ich verwirrt, was vorgefallen ist.
Ich öffne das große Fenster, nachdem ich mir meine Schuluniform angezogen habe und sehe hinaus. Jetzt fällt es mir wieder ein.
Lewis, das große Arschloch, ist Schuld daran, dass sich Noah von mir getrennt hat. Nicht Amelia und ich, nein, es ist Lewis gewesen. Ich bin Noah nicht mit Amelia fremd gegangen. Es waren nicht mehr als kleine Küsse zwischen guten Freundinnen. Okay, bis gestern Abend. Jetzt bin ich mit ihr zusammen.
Ich beobachte noch ein wenig das irische Wetter.
Die Luft ist feucht und kühl, und ich kann das Rauschen des Regens hören. Es fühlt sich an, als ob die Natur meine Traurigkeit reflektiert.
Ich fühle mich leer und verletzt. Ich habe so viele Fragen, aber ich weiß, dass ich keine Antwort bekommen würde, egal von wem. Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe, dass Lewis mich so sehr hasst und ob ich Noah irgendwie zurückgewinnen kann.
Amelia liegt noch schlafend im Bett. Sie hat es gut. Noch nie im Leben hatte sie eine Beziehung mit einem Mann, aber sie ist trotzdem sehr unterstützend. Naja, oder zumindest ihre weichen Lippen und ihre stützenden Arme. Sie weiß genau, was ich will - sie. Und da hat sie wirklich etwas gutes draus gemacht. 

Ich habe Angst, mich zu bewegen, Angst, dass ich Noah oder Lewis über den Weg laufe und es noch schlimmer wird. Aber ich weiß, dass ich hier nicht für immer am Fenster stehen bleiben kann. Ich ziehe mir noch eine Jacke an, obwohl ich nicht weiß, wohin ich gehen soll.
Als ich aus dem Zimmer trete, sehe ich Lewis. Na super. Er sieht mich an und ich sehe, dass er etwas sagen will. Aber ich will nicht hören, was er zu sagen hat. Ich gehe einfach weiter, ohne ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Das hat er sich selbst eingebrockt. Immerhin hat er meine Beziehung zerstört.
Ich laufe durch den Flur und sehe, wie das Schloss Warren im Regen glänzt. Ich fühle mich verloren und allein, aber ich weiß, dass ich nicht allein bin. Amelia ist da und ich weiß, dass sie mich nicht so schnell verlässt.
Ich sehe, dass die Tür zum Garten offen ist und ich beschließe, hinauszugehen. Der Regen prasselt auf mein Gesicht und ich fühle, wie sich meine Gedanken klären. Ich denke darüber nach, was ich will und was ich brauche. Und ich erkenne, dass ich Noah nicht brauche, um glücklich zu sein. Ich brauche nur mich, ein paar Waffen und einen Menschen, dem ich mich anvertrauen kann. Niemand weiß außer den Leuten, die hier sind, dass ich auf Mädchen stehe.
Ich drehe mich um und sehe Amelia, die mir verschlafen gefolgt ist. Ich sehe ihre Unterstützung und ihren Trost und ich weiß, dass ich nicht allein bin. Wir gehen zusammen durch den Garten und ich fühle, wie der Schmerz langsam nachlässt.
Ich erkenne, dass das Leben weitergeht und dass ich mich auf das Positive konzentrieren muss. Ich werde diese Reise nach Irland nutzen, um mich selbst zu finden und herauszufinden, was ich wirklich will, wer ich wirklich bin. Ich bin nicht das kleine, schüchterne Mädchen von nebenan. Ich bin Charlotte Viktoria Evans, Schwester von Lily Elizabeth Evans und ich bin dabei, meine Ausbildung als Auftragsmörderin fertigzustellen. Und wer weiß, vielleicht habe ich in Irland jemanden getroffen, der mich wirklich glücklich macht.
Während ich mit Amelia durch den Garten gehe, fängt sie an, mir von ihren eigenen Erfahrungen mit Herzschmerz zu erzählen. Obwohl ihre Erfahrungen anders sind als meine, versteht sie, was ich durchmache und wie ich mich fühle. Sie gibt mir Ratschläge, wie ich damit umgehen kann und wie ich mein Leben weiterleben kann. Okay, es sind keine Ratschläge, sondern nur sanfte Küsse, die mich im Regen dahin schmelzen lassen, aber das lassen wir mal so sein.

Ich höre aufmerksam zu und ich fühle mich erleichtert, als sie mir sagt, dass ich nicht allein bin und dass ich jemanden habe, der mich wirklich schätzt und liebt. Ich merke, dass ich in letzter Zeit so sehr in meiner Beziehung zu Noah gefangen war, dass ich nicht bemerkt habe, dass ich mich in vielen anderen Aspekten meines Lebens vernachlässigt habe. Und damit meine ich nicht nur meine Hobbys oder Freunde. Auch die Schule habe ich in den letzten Wochen irgendwie vernachlässigt.

Schule des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt