Kapitel 6

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Kaeya

Kaeya tat alles weh, aber er bewegte sich nicht. Er lag auf dem kalten Steinboden, hielt die Augen geschlossen und hörte zu was die Fatui, die sich nur ein paar Schritte neben ihm befanden miteinander sprachen.  Sie berieten gerade darüber welche Route sie nehmen sollten, sobald der Sturm sich gelegt hatte. Sie waren von einem plötzlich aufziehenden Sturm überrascht worden, die so typischen für die Umgebung um Mondstadt waren, und hatten sich eine dieser Sphären zugezogen, die es überall in Teyvat gab und von denen niemand wirklich wusste, wer sie gebaut hatte oder zu welchem Zweck. Alles, was man wusste, war das sich dort öfter Monster aufhielten. In eben einer dieser Spähren hatten die Fatui sich jetzt ein Feuer angezündet und grillten darüber Fleisch von einem Tier welches sie davor noch erledigt hatten.  Kaeya hatten sie einfach irgendwo hingeworfen und beachteten ihn nicht mehr. Vermutlich waren sie sauer auf ihn, immerhin hatte er 5 ihrer Kameraden auf dem gewissen.
Schon vor dem Kampf hatte Kaeya gewusste dass er das nicht schaffen konnte. Immerhin war er allein gegen 20 Fatui gewesen und dann auch noch mit einem Schwert, das viel zu grob und unhandlich für ihn gewesen war. Es hatte ihn selber gewundert, dass er es geschafft hatte 5 zu töten und mehrere zu verletzten. Das Training die letzten Wochen hatten sich wirklich bezahlt gemacht. Im Chaos des Kampfes hatte er es geschafft, es irgendwie so aussehen zu lassen, als ob er getroffen worden wäre und war, für die Fatui, bewusstlos zu Boden gegangen. Sie hatten noch ein paarmal auf ihn eingetreten, ihm die Hände auf den Rücken gebunden und sich dann um ihre verletzten gekümmert. Einer dieser riesigen Plänkler hatte ihn einfach über die Schulter geworfen und sie waren losgezogen.
Während die Fatui sich die ganze Zeit unterhalten hatten, was sie am liebsten alles mit ihm machen würden, wenn der Graf es ihnen nur erlauben würde, war Kaeya im Kopf schon alle Möglichkeiten durchgegangen, die er hatte. Es war ihm von Anfang an klar gewesen wer hinter all dem Steckte. Daher wusste er auch, dass die Fatui ihn nicht umbringen würden. Das war schon einmal ein Vorteil für ihn. Ein weiterer Vorteil war, dass diese Fatui wohl alle nicht die hellsten waren.  Und besonders aufmerksam auch nicht. Sonst hätten sie schon lange gemerkt, dass der Blauhaarige gar nicht bewusstlos war.  Kaeyas allerdings größter Vorteil war, dass er diese Sphäre, in der sie sich befanden, erst vor ein paar Wochen selber ‚gesäubert' hatte. Er war damals mit Bennett und einer Hand voll Ritter hier gewesen und hatten die Monster aller besiegt. Daher wusste er auch dass es einen kleinen Gang gab, der zu einem Mechanismus führte. Wenn man diese betätigte kam man wieder an die Oberfläche.  Der Blauhaarige musste also nur seine Fesseln loswerden und zu diesem Gang gelangen.

Er öffnete die Augen immer wieder ein kleines Stück, um sich zu vergewissern das die Fatui immer noch mit sich selbst beschäftigt waren. Da diese aber fast alle mit dem Rücken zu ihm saßen und sich gerade über irgendwelche Frauen aus Liyue unterhielten, hatte Kaeya genügend Zeit eine von den Nieten, die an seinem Gürtel waren, abzumachen und die Kannte, des kleinen Metallstücks als eine Art Messer zu verwenden um das Seil, welches ihm um die Handgelenke gebunden worden war zu durchtrennen.
Schon nach kurzer Zeit merkte Kaeya wie das Seil nachließ und nur Augenblicke später konnte er seine Handgelenke voneinander lösen.  Vorsorglich ließ er sie aber weiterhin hinter dem Rücken und sah sich nochmal kurz in dem Raum um. Der Eingang zu dem schmalen Gang musste hinter ihm liegen, das sein Trumpf. Allerdings waren 2 Fatui die Gewehre bei sich trugen in der Gruppe. Zwar würden sie ihn nicht erschießen, aber es reichte, wenn sie ihm ihn Bein schießen würden. Dann würde er nicht mehr weiterlaufen können. Ob diese Gewehre allerdings so treffsicher waren, wusste er nicht. Ob er es riskieren sollte?
Ohne weiter zu überlegen, öffnete Kaeya die Augen ganz, rollte sich über den Rücken ab und sprang auf. 
Noch bevor die Fatui richtig begriffen was da gerade passierte, hatte der Blauhaarige schon den Eingang des kleinen Pfades erreicht. Er rannte geduckt so schnell er konnte den Pfad entlang.
„Nicht!", hörte er einen der Fatui hinter sich rufen. 
„Wenn du nicht richtig triffst und er drauf geht bist du dran!"
Zwar konnte Kaeya die Schritte hinter sich wahrnehmen, aber diese wurden schnell leiser. Dafür das Gefluche umso lauter.
Kaeya konnte sich ein grinsen, obwohl er rannte, nicht verkneifen. Was auch immer Childe sich bei der Auswahl seiner Leute gedacht hatte, besondern viel konnte es nicht gewesen sein.
Nach nur ein paar Minuten hatte Kaeya schon den Mechanismus gefunden. Er betätigte ihn und das Tor öffnete sich. Die Schritte und die rufe wurden wieder lauter. Die Fatui schienen langsam aufzuholen. Nach nur kurzem Überlegen trat Kaeya 3,4, mal heftig gegen den Mechanismus, was diesen aus seiner Verankerung löste und somit Zerstörte. So schnell wie möglich sprintete Kaeya durch das sich gerade wieder schließende Tor und schaffte es gerade noch unten hin durchzurutschen, bevor er sich wieder mit einem lauten schlag schloss.
Kurz blieb der Blauhaarige auf dem Rücken liegen und starrte zu der dunklen Steindecke empor. Er hatte es tatsächlich geschafft. Langsam stand er auf und ging die letzten Meter, bis er wieder im freien war.
Der Sturm hatte nachgelassen, aber es regnete immer noch.
Ohne sich vorher nochmal umzuschauen, ging er den schmalen Trampelpfad entlang, der ihm zu dem großen Weg bringen würde. Von dort aus konnte er einfach dem Weg nach Mondstadt folgen.

I'll be Waiting- Chaeya Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt