18th Chapter

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Hyunjin

»Was soll der Scheiß?«, fauche ich ganz nah an sein Ohr. Mein Atem prallt heiß an seiner Ohrmuschel ab und lässt ihn erschaudern. Mein Körper zittert vor Wut und Angst. Ich möchte ihn nicht verlieren ...

Schließlich hat er die letzten Wochen nicht den Anschein gemacht, als ob er je wieder ein Wort mit mir sprechen möchte. Und auch das heutige Mittagessen nahm mir jeglichen Mut, mich bei ihm anständig zu entschuldigen. Tja, daraus wurde dann die Situation, in der wir uns gerade befinden. Dicht aneinander gepresst stehen wir da und ich spüre alles. Sein rasendes Herz, unser hektischer Atem, seinen festen, muskulösen Körper und seine Angst. Ich vermute, das ist wohl auch der Grund, weshalb ich geschockt von ihm abweiche, weil er Angst vor mir hat. Doch er soll doch nicht Angst vor mir haben, er soll mich lieben, wie ich ihn, oder etwa nicht?

Warte, habe ich gerade wirklich gedacht, dass ich ihn liebe? Fuck, das alles wird immer wie schlimmer, was ist nur los mit mir?

»Gegenfrage: Was machst du hier?«, knurrt Felix wütend und sein Atem streift meine Lippen, was Gänsehaut über meinen Körper jagen lässt. Stille. Ich sage kein Wort. Meine Lippen sind hart aufeinander gepresst. »Antworte mir!«, brüllt er. Überrascht taumle ich zurück und starre an die dunkle Stelle, an der ich ihn vermute. »Mich entschuldigen«, kriege ich dann endlich über meine Lippen, jedoch ist die Unsicherheit nicht überhörbar. »Dich entschuldigen? Jetzt? Hier in dieser muffigen Abstellkammer? Super Idee, Hyunjin«, höhnt er mich an. Seine Worte verletzten mich, sind aber gerecht.

»Ich sah keine bessere Chance«, murmle ich betrübt und senke meinen Kopf gen Boden. »Du hattest Tausende von Chancen!«, schreit er. »Jeden einzelnen Tag, als du mit uns an einem Tisch gesessen hast, hattest du die Chance, dich bei mir zu entschuldigen. Aber nein, natürlich ist es von dir zu viel verlangt, mir eine anständige Entschuldigung zusagen!«

Stille. In meinen Ohren rauscht es. Mein Körper ist bis auf den letzten Muskel angespannt und meine Gedanken kreisen. Den, er hat recht. Er verdient eine anständige Entschuldigung. »Es tut mir leid, Felix. Du hast recht, du verdienst, eine gerechte Entschuldigung und nicht so einen Scheiß, den ich hier abziehe«, murmle ich beschämt. Meine Gedanken rotieren und da kommt mir eine Idee.

»Was hast du dieses Wochenende vor?«, durchschneidet meine Stimme die vorherige Stille. »Dieses Wochenende?«, kommt es irritiert zurück. »Ja, dieses Wochenende«, bestätige ich. »Bist du verrückt? Hast du mir überhaupt nicht zugehört?«, brüllt er mich an. Ich spüre, wie sein Körper sich auf meinen zu bewegt. Er strahlt eine Wut und Aggression aus, welche ich noch nie an ihm gesehen habe. »Was ist nur falsch mit dir?«, flüstert er nahe an meinen Lippen. Sein warmer Atem streift der meines Gesichts.

Was ist nur falsch mit dir? Echoten seine Worte in meinem Kopf wieder. Er hat recht, was stimmt mit mir nicht? Doch ich habe keine Antwort darauf, weshalb ich nur mit den Achseln zucke, bis mir einfällt, dass er das ja dank der Dunkelheit nicht sehen kann. »Weiß nicht«, erwidere ich wahrheitsgemäß. »Was du weißt nicht?«, Spott schwingt in seiner Stimme mit. Und es tut weh. Doch es ist nur gerecht. Ich habe ihm wehgetan und jetzt tut er mir weh.

»Also, dieses Wochenende, Samstag, sei um vier Uhr Nachmittags bereit, ich hole dich ab«, sage ich und ignoriere seine vorherige Aussage. Ohne seine Antwort abzuwarten, drehe ich mich schwungvoll um und marschiere aus der Abstellkammer. Der Gang ist leer, alle sind schon wieder im Unterricht, wo ich eigentlich auch hingehöre. Schnell blicke ich mich um und mache mich auf den Weg, als die Luft rein ist. Gerade als ich in der Nähe meines Klassenzimmers ankomme, lässt mich ein lautes Räuspern in der Bewegung innehalten. »Na sieh mal einer an, Hyunjin Hwang, frisch ertappt, wie er die Schule schwänzt«, spottet unser Aufpasser
Mr. Lopez. Auch das noch! Mein Tag könnte wohl nicht beschissener werden. »Genauer gesagt, stehe ich direkt vor meinem Klassenzimmer. Wer sagt, dass ich die Schule schwänze? Ich könnte auch nur auf der Toilette gewesen sein«, erwidere ich mit demselben Tonfall wie seinem.

»Ach wirklich? Wenn das so ist...«, erwidert er dreckig grinsend. »Was soll das heißen?«, beträchtlich blicke ich den Mann an. »Das soll heißen, dass ich den Pass sehen will, der erlaubt auf die Toilette zu gehen«, knurrt Lopez. »Ach, wirklich?«, grinsend hole ich mein Handy aus der Hosentasche und wische darauf herum. »Soll ich etwa meinen reichen Daddy anrufen? Was wird er dazu sagen, dass man mich nicht auf die Toilette lässt?«, höhne ich ihn an. Augenblicklich wird er leichenblass. Er weiß, wie viel Macht mein Dad hat. »Tut mir leid, Mr. Hwang, wird nicht wieder vorkommen«, stottert der rundlich gebaute Hausmeister hinunter. »Gut so. Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Tag«, zwitschere ich und betrete das Klassenzimmer, in dem der Unterricht bereits im vollen Gange ist.

Was für 'nen scheiß Tag. Zum Glück ist bald Wochenende und ich sehe Felix wieder. Doch bis dahin liegt noch viel Arbeit vor mir.

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Tut mir leid, dass so lange nichts kam :/
Habe gerade meinen Schulabschluss gemacht und daher nicht sehr viel Zeit zum schreiben gehabt.

Wie ihr vielleicht merkt, ist dieses Kapitel bei euch um halb Vier Uhr morgens Veröffentlicht worden. Ich bin momentan in den Ferien und habe eine Zeitverschiebung von 6h :)

Einen schönen Tag noch❤️

Vielen Dank fürs Lesen🫶🏻❤️

Vielen Dank fürs Lesen🫶🏻❤️

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Hate At First Sight - HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt