1st Chapter

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Felix

Es fing alles ganz simpel an, als er in der 10. Klasse neu in meine Klasse kam. Er fiel sofort auf, mit seinen längeren, schwarzen Haaren, dem asiatischen Aussehen – da er Koreaner ist – den dunklen, mystischen Augen und selbst seine Schuluniform sah an ihm anders aus als bei uns, viel unanständiger. Alles an ihm strahlte damals Gefahr aus und ich war neugierig, wer sich hinter dieser gefährlichen Maske verbirgt. Natürlich ging ich nach der Stunde sofort zu ihm und stellte mich ihm vor. Ich war freundlich, nett, hilfsbereit – ich habe ihm sogar angeboten, die Schule zu zeigen – und keinesfalls unhöflich. Doch er sagte nur: »Nein danke, ich will keine Führung, kein Freund und erst recht nicht etwas von dir, Graukopf!« Dann ist er mit hocherhobenem Kopf wegmarschiert. Seit diesem Tag hasse ich ihn. Nicht nur die Beleidigung wegen meiner grauen Haare – die übrigens nicht meine natürliche Haarfarbe ist, sondern gefärbt – sondern auch wegen seiner Dreistigkeit meine Freundlichkeit niederzumachen. Ab diesem Tag findet zwischen uns eine Rivalität statt. Er stellt mich bloß, ich juble ihm scheiße unter, er stiehlt meine Sachen, ich verstecke seine Kleidung. Von Tag zu Tag werden unsere Handlungen schlimmer und schlimmer und doch gefällt es mir, sehr sogar. All meine aufgestauten Aggressionen kann ich an ihm hinauslassen und das tut verdammt gut.

Ich bin so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich ihn nicht bemerke und geradewegs in ihn hineinlaufe. Mein Gesicht knallt an seine harte Brust, ich verliere das Gleichgewicht und falle nach hinten. Im Fall packe ich noch sein Arm und ziehe ihn mit. Als wir aufschlagen, wird die gesamte Luft aus meiner Lunge gepresst und mein Kopf schlägt hart auf dem
Boden auf. Verdammter Mist. Mein Kopf fängt an zu pochen und langsam macht sich meine Lunge bemerkbar, wegen des Mangels an Sauerstoff. »Pass doch auf, wo du hinläufst, 그레이헤드«, faucht er mich an und steht auf. Er hat mir gerade auf Koreanisch Graukopf gesagt, wie nett. »Pass doch du auf!« Na toll, was war denn das für eine Erwiderung?! »Mehr hast du nicht drauf? Nur ein pampiges ,pass doch selber auf'? Wo sind wir, im Kindergarten?«, höhnt er mich aus. Wut ballt sich in meinem Magen zu einem riesigen Ball zusammen. »Na ja, so wie du dich verhaltest wohl schon?«, fauche ich, dann schnappe ich mir mein Rucksack – der durch den Fall von meiner Schulter rutschte und jetzt am Boden liegt – und drehe mich auf dem Absatz um und gehe zu meinem Unterricht.

Das, meine Damen und Herren, war Hwang Hyunjin, mein Erzfeind. Das ist der Typ, der mich vor Jahren blöd angemacht hat, als ich freundlich war. Schnell biege ich um die Kurve zu meinem Klassenzimmer und pralle fast mit meinem besten Freund zusammen. Bang Chan ist ein ebenfalls koreanisch stämmiger Australier – also wie ich – und seit meinem ersten Lebensjahre mein bester Freund. »Wow, nicht so hastig Mr. Lee«, begrüßt er mich grinsend. »Ach, halt die Klappe, Chan!«, fauche ich. »Was ist denn dir heute Morgen über die Leber gelaufen?«, das amüsierte Grinsen bleibt auf seinem Gesicht. »Hwang Hyunjin«, knurre ich nur. Gemeinsam betrete wir das Klassenzimmer und gehen auf unsere Stammplätze zu. Die hinterste Reihe gehört uns – also Chan, Changbin, Han und mir. Han und Changbin sind bereits hier und sitzen auf ihren üblichen Plätzen. Also gehe ich zu meinem Platz, er ist am Rande und neben dem Fenster, so habe ich guten Ausblick auf die Landschaft vor mir – na ja, wenn man das eine Landschaft nennen kann. Aus diesem Klassenzimmer hat man perfekten Ausblick auf die Wolkenkratzer von Sydney. Die Conservatorium High School ist ein bisschen außerhalb von Sydney, dennoch ist sie genug nahe an der Stadt und ist eine der besten Schulen der Stadt. Obwohl die Schule von außen mehr wie eine Burg aussieht – ich habe nichts gegen die Schule! Aber es ist eine Tatsache.

Der Lehrer betritt den Raum und der Unterricht startet. Schon bei den ersten Worten schaltet mein Gehirn ab, ich werde sowieso eine gute Note schreiben. Dazu schreibt Chan gefühlt alles mit, weshalb da selber zu hören, wenn meine Gedanken tausendmal interessanter sind? So vergehen die Lektionen wie im Flug und es klingelt zur Mittagspause. Die Schüler räumen eilig ihre Sachen zusammen und renne quasi aus dem Klassenzimmer, während wir uns Zeit lassen und gemütlich aus dem Raum schlendern.

»Oh nein, nicht die schon wieder«, murmelt Han neben mir und wirft einen angewiderten Blick zu Hyunjin und seine Gruppe. Augenblicklich verziehe ich mein Gesicht und ignoriere sie so gut es geht, als sie an uns vorbei stolzieren. Egoistischere Arschlöcher als die kann man nicht sein. So gehen wir aneinander vorbei, ohne einander eines Blickes zu würdigen. Als sie endlich an uns vorbei sind, schnaube ich verächtlich aus. »Ich hasse die vier«, brumme ich und die anderen Stimmen mir Kopf nickend zu.

Schließlich sprechen wir kein weiteres Wort mehr über sie – man muss sich den Tag ja nicht absichtlich kaputt machen – und setzten uns an unseren Stammplatz. Er ist eher versteckt in einer Ecke mit Ausblick auf den Garten und bietet uns eine gewisse Privatsphäre. »Was denkt ihr, was Mr. Yang vorhin mit der Aussage meinte, wir müssen morgen schick in die Schule kommen?«, fragt Han und blickt uns neugierig an. »Keine Ahnung, vielleicht kommt der Schulfotograf?«, überlegt Changbin und reibt sich nachdenklich das Kinn. »Aber sind wir nicht ein bisschen zu alt für so was?«, erwidert Chan. »Was labert ihr da?«, verwirrt blicke ich die drei an. Chan klatscht sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Oh Mann, hörst du nicht zu?«, hackt Han entsetzt nach. »Was? Soll ich?«, frage ich mit vollem Mund und schiebe ein neues Stück Pizza in meinen Mund. »Ja!«, kommt es drei stimmig zurück. Hm, vielleicht tue ich doch mal im Unterricht aufpassen, wäre gar nicht mal so ne schlechte Idee.

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First Chapter!! Sorry, ist nicht soo spannend geworden wie ich plante, aber ich hoffe es hat euch dennoch gefallen😊

Vielen Dank fürs Lesen❤️

Vielen Dank fürs Lesen❤️

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Hate At First Sight - HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt