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Der Ledersitz des Autos fühlte sich kalt unter meiner Haut an. Es stank nach Zigaretten und Alkohol. Aus dem Autoradio ertönte "Long black train" von Josh Turner und die getönten Fenster zeigten die pure Pampa. Es war wie in einem Film, wenn das Opfer entführt wird.
Aber das hier war kein Film. Und ich wurde auch nicht entführt sondern zu meinem neuen Zuhause gebracht, wo ich, nach der Mine der Richterin zu schließen, den Tod finden würde. Angenehme Vorstellung...

Um mich abzulenken blickte ich auf mein Handy. Mein Bruder hatte mir geschrieben.
"Bist du wahnsinnig????????"
Ich seufzte und öffnete den Chat, um ihm zu antworten.
"Keine Ahnung.  Wollte nicht in den Knast", schriebt ich zurück.
"Du bist echt nicht gerade schlau oder??? Die schicken dich doch nicht auf einen chilligen Sommer Urlaub!! Du hast einen Juwelier ausgeraubt."
"Ja, aber immer noch besser als Knast für 9 Jahre"
Die Antwort kam sofort.
"Du hast so scheiße gebaut, weißt du das?"
"Jup, aber wenigstens kein Knast auf dem Führungszeugnis..."

Darauf kam nichts mehr und jetzt hatte ich wirklich das Gefühl, mich komplett falsch entschieden zu haben.

"Wir sind da", schnauzte mich der Fahrer zwei Stunden später unfreundlich an.

Ich stieg aus, bekam meinen Koffer und musste ihm folgen bis zu einem großen Gebäudeblock, der aussah, wie...ein Gefängnis.

War ich jetzt doch im Knast?

Der Mann klingelte an dem Klingelschild und fast hätte ich gelacht. Aber das Lachen blieb mir im Hals stecken, als ich den kalten Blick des Mannes sah, der die Tür öffnete. Er war mindestens zwei Meter groß, hatte einen Anzug an und trug einen schwarzen Zylinder. Er sah aus, als würde er mich am liebsten unter seinem polierten Designer Schuh wie eine Made zerquetschen. Und noch immer hatte ich keine Ahnung, auf was ich mich da überhaupt eingelassen hatte.

"Bring Sie rein", sagte er, während er mich abschätzig betrachtete.
"Sie kommt in Block B. Sie scheint mir robust."
Und schon zerrte mich der Fahrer durch das Tor in ein graues Gebäude.

Wir kamen an einer Tür am Ende eines Ganges an und er klopfte Laut dagegen.
"Viola! Mach auf!" Die Tür öffnete sich sofort und davor stand eine junge Frau mit braunen Augen, die erst ihn und dann mich ansah. Ihr Blick wurde traurig, als sie mich ansah. Das gleiche Bedauern wie bei der Richterin. "So jung", hauchte sie.
"Jaja", machte der Mann genervt, bevor er mich einfach hinein stieß, wodurch ich an die Frau knallte, die mich allerdings erstaunlich fest auffing.
"Danke. Du kannst gehen, Albert", knurrte sie. "Alles weitere kläre ich."
Damit knallte sie ihm die Tür vor der Nase zu. Sie sah mich durchdringend an.

"Wie heißt du?", Fragte sie sanft.
"Miranda", machte ich leise, während mein Blick zum Boden wanderte. Ich konnte diesen Blick nicht ertragen.
"Alles klar, Miranda. Du musst wissen, dass das hier", sie zeigte um sich herum, "keine normale Schule ist. Es ist auch kein Gefängnis, du hast ja vermutlich die Wahl bekommen, oder?" Ich nickte leicht.

"Alles klar. Das hier ist eine naja... Trainingsschule, in dem  die Jugendlichen Straftäter mit trainieren die Strafe ableisten. Aber bevor du jetzt fragst, das hier ist keine Schule wie du sie aus deinem früheren Schulleben kennst. Du wirst  morgen früh kennen lernen, was es heißt, hier zu leben und...naja...zu trainieren. Bis dahin würde ich dir empfehlen, etwas Schlaf zu bekommen und etwas zu essen. Da du B bist, wirst du morgen viel Ausdauer beweisen müssen.", Ich blickte auf. "Wird es... unangenehm?", Fragte ich die erste Frage, die mir in den Sinn kam.

Mitleidig sah sie mich an.
"Vermutlich schon. Besonders, da du einen hohen Rang besitzt, wirst du dich beweisen müssen"
"Beweisen?", Fragte ich zitternd. "Inwiefern?"
"Du musst zeigen, was du drauf hast. Dass du tatsächlich so stark bist, wie Harald sagt."
"Harald?", Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
"Ja, der Mann der dich rein gelassen hat.
Ich darf ihn zwar anders nennen, so wie die meisten meiner Art, aber du musst ihn Harald nennen. Denn das ist sein Name für seine Kinder."
"Was? Für seine Kinder?"
Sie nickte und sah mich sehr durchdringend an.
"Du bist jetzt sein Kind. Wir sind alle seine Kinder. Ich auch. Aber ich bin eines seiner besonderen Kinder. So etwas kannst du auch werden, wenn du...", Sie stoppte sich und rang sich ein Lächeln ab. "Ich überfordere dich erst einmal nicht", sagte sie stattdessen und schob mich in eine Tür an der anderen Seite des Zimmers.

killing games: und Dann geht das Licht ausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt