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Er schluckte dann nickte er.

"Vieles davon macht dein Gehirn von ganz alleine. Aber du musst dir die Erinnerungen ansehen und die dann sagen, dass du sie auf später vertagst. Dass du sie später ansehen wirst. Dann vergisst du es langsam und kannst dich auf etwas anderes konzentrieren. Die Erinnerungen musst du dann aber in einer Therapie, wenn wir hier raus sind, unbedingt wieder hochholen."

Ich Schloss die Augen.

Ich dachte an alles, was hier passiert war. Meine Angst gewann wieder die Oberhand. Der Fluchtreflex.

"Ich kann das nicht", murmelte ich und sah ihn wieder an.

"Deine Angst ist das Problem, oder?"

Ich nickte.

"Versuch, die Angst in einen Käfig einzusperren. Nicht die anderen Gefühle. Nur die Angst."

Ich Schloss wieder die Augen. Als die Angst kam, sperrte ich innerlich einen Riegel davor. Ich atmete tief ein und aus, bis ich merkte, dass...sie weg war. Aber irgendwie alle anderen Gefühle auch.

"Nicht die anderen Gefühle", sagte Juchio bestimmt.

Ich Schloss also wieder die Augen. Ich öffnete den Riegel und holte Trauer und Freude heraus. Danach auch Wut, Lust und alle anderen Gefühle. Nur die Angst steckte ich zurück hinter den Riegel.

Und dann plötzlich begann ich zu weinen.

Ich schluchzte, während ich langsam loslies. Die schlimmen Erinnerungen in einen Sack sperrte, sie in einen hinteren Bereich meines Hirnes schob für eine Zeit in der ich damit umgehen konnte, denn die war noch nicht gekommen...

Irgendwann versiegten meine Tränen und ich hatte endlich das Gefühl, wieder atmen zu können.

Ich sah ihn an. Ihn hatte ich nicht vergessen. Er war mir neben meinen guten Freunden hier und was das hier war, geblieben. Nur das Schlimme hatte ich auf später vertagt.

"Es hat geklappt", sagte ich, aber meine Stimme hörte sich seltsam an. Nicht mehr sanft und ängstlich, sondern... kühler. Lebendiger.

"Scheint so.", Sagte er mit der gleichen Art von Stimme. "nun wirst du hier überleben bis wir hier endlich raus sind."

Ich atmete einmal ein. " Eines verstehe ich nicht: Du...du sagtest einmal, dass du ein Monster wärst. Aber...ich empfinde dich so nicht. Ich habe dich als...einen tollen Menschen kennengelernt."

Er sah mir abwechselnd in das linke, dann in das rechte Auge. Und dann begann er neckisch zu grinsen.

"Nein, Mira. Du hast mich kennengelernt, wie ich zu dir bin"

Ich errötete total, während mein Herz schlug als würde ich einen Marathon laufen.

Dann sagte er sanft: "ich kann trotzdem ein Monster sein."

"In wie fern? Was hast du so Schlimmes getan, dass du dich für ein Monster hältst?"

Kurz zögerte er, dann seufzte er.

"Ich...habe unzähligen Menschen eine Chance auf ein angenehmes, langes Leben verwehrt. Ich habe deren Leben einfach ausgelöscht. Ich bin zuvor kein Unschuldslamm gewesen. Aber ich habe keine Menschen getötet. Als ich...auf den Trichter kam, dass man so schnell wie möglich einen Gegner ausschalten muss, habe ich angefangen, jeden einzelnen mit einem Profitgedanken zu ermorden. Kein Mensch hat so etwas verdient. Niemand. Weißt du, als ich hier her kam, war ich ein Jahr jünger als du es jetzt bist. Ich hatte kein großes Vergehen begangen. Ich hatte Ladendiebstahl begangen. Einige Male. Ich bereue es immer noch, denn ich sitze hier fest. Als du vor ein paar Tagen verletzt wurdest, hast du mir danach gesagt, dass du dich wie ein Monster fühlen würdest. Und In dem Moment habe ich so viel von mir in dir gesehen..."

killing games: und Dann geht das Licht ausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt