Prolog

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Der Fluss Kaurin ist einer der tiefsten, den es auf der Welt je gegeben hat und genau der fließt mitten durch eine Stadt hindurch. Die in zwei geteilte Stadt heißt Bringeus und ist relativ modern wenn, man von den unzähligen Mythen und Aberglauben absieht. In einer der bekanntesten und wichtigsten Mythe des ehemaligen Dorfes geht es um den Dämonen Luzar. Er war fast sechs Meter groß, bullig gebaut und auf seinem Kopf zierten zwei blaue Hörner, die sich nach innen ein wenig beugten.
Luzar wollte das die Menschen aus Bringeus sich ihm beugen, ihm dienen, doch dem kamen sie nicht nach. Er wurde wütend, nahm sein Schwert und rammte es in den Boden. Der zunächst kleine Riss wurde immer größer, bis sich eine gewaltige tiefe, sowie lange Schlucht vor ihm auftat. Diese Schlucht teilte Bringeus in zwei Hälften, in Ost und West. Die Schlucht war zu breit, als dass man sie zu der Zeit hätte überbrücken können. Dadurch wurden viele Familien und auch Freunde von einander getrennt. Über das Volk legte sich weitreichende Trauer. Seither herrschte der große Luzar über das Volk. Fünfzehn Jahre später aber reiste eine Frau durch die Stadt. Sie selbst soll bildschön gewesen sein, mit langen schwarzem Haar. Sie hatte Mitleid mit den Einwohnern Bringeus'. Sie sah, wie Luzar mächtigen druck auf die Leute ausübte und sie wie versklavtes Vieh behandelt wurden. Er folterte und mordete auf den grausamsten Weisen und das bei den kleinsten Dingen die ihm nicht in den Kragen passten. Die schwarzhaarige hieß Lunaura und war nicht einfach nur eine dahergelaufene Wanderin. Sie war die Königen aller Wasserdämonen, sah aber trotzdem aus wie eine normale, wenn auch sehr schöne, Frau mittleren Alters und gab sich auch als nichts anderes zu erkennen.
Luzar machte einen Rundgang durch Bringeus, um zu sehen ob auch jeder seinen Anweisungen folge leistete. Als er auf die Ostseite, in der nähe der Schlucht trat, schaute er auf sein gewonnenes Land herab. Luzar zuckte für einen unwahrscheinlich kurzen Moment zusammen, als Lunaura plötzlich vor ihm stand und den Hals renkte, um ihn eine Grimasse zu schenken die so viel sagt, dass er das Gefühl bekommen musste das hässlichste Wesen dieses Planeten zu sein. Nicht mal er ahnte wer da vor ihm stand.
"Was fällt dir ein, dich so an mich ran zu pirschen?! Und was soll dieser respektlose Blick mir gegenüber? Ich sollte dir hier und jetzt den Kopf abschlagen, damit auch der letzte merkt, dass er keine Chance gegen mich hat!" Brüllte er auf sie hinab.
Sie verspottete ihn lediglich dafür. "Wie ist die Luft da oben? Ich heiße Lunaura und vielleicht solltest du dich beeilen, bevor ich dir zuvor komme!"
Der große Dämon konnte nicht mal mehr antworten, da bildete sich in Lunauras Innenhandfläche ein kleiner Wasserball. Es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Ihr Haar wehte nur noch in Zeitlupe mit dem Wind, als würde sich ein enormer Luftdruck an ihr austoben. Es wurde langsam vom Haaransatz bis in die Spitzen tief blau gefärbt. Sie sah ihn mit ihren stahlblauen Augen eisern an, so dass er erschrak. Er versuchte es zu unterdrücken aber das grinsen auf Lunauras Lippen bestätigte das sie es trotzdem mitbekam. Ihre beiden Innenhandflächen zielten auf Luzar und ihre Finger waren leicht abgespreizt, wobei dass ganze Bild etwas verkrampft aussah. Der kleine Wasserball wurde zu einem großen Strahl und noch stärkeren Strom, der geradewegs auf ihn zuschoss. Selbstbewusst starrte sie ihn an während er versuchte auszuweichen, doch da erfasste der Wasserstrom ihn schon und zog ihn in die tiefen seiner Schlucht. Er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt, wortwörtlich.
Lunaura ließ die Schlucht bis oben hin mit Wasser füllen und noch weiter, bis das Wasser nach Norden verschwand und im Süden in einen riesigen Ozean mündete. So erschuf sie einen der tiefsten und längsten Flüsse der Welt, den sie Kaurin nannte, da Kaurin der erste Mann war, der zu seiner Familie über den Fluss schwamm. Die Bevölkerung jubelte und schrie immer wieder ihren Namen bis sie plötzlich von der Bildfläche verschwand. Die Jahre zogen ins Land, ohne dass sie jemals wieder jemand zu Gesicht bekam. Über Kaurin wurde eine Brücke gebaut, auf der man fahren wie auch gehen kann. Mittig am Rande dieser steht eine Statur, die Luzar zeigt, der vor einer noch größeren Lunaura kniet. Dieses Denkmal sorgt auch Heute noch dafür, dass sich jeder unter ihren Namen etwas vorstellen kann.

Lunaura, die Heldin Bringeus'.

Das ehemalige Dorf legte an Einwohnern zu und wurde so zu einer riesigen Stadt. Dadurch wuchs es allerdings auch an Kriminalität, Missbrauch und Drogenkonsum. Heute kümmert sich neben der Polizei auch noch ein Detektivbüro einer etwas anderen Art auf der Westseite um mysteriöse Fälle die nicht zu klären scheinen...

AdeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt