Müde rieb ich mir die Augen. Es ist mitten in der Nacht und ich versuchte mich in meine Decke zu kuscheln, doch ein immer wieder aufblinkendes Licht hielt mich davon ab. Fast mein ganzes Zimmer erstrahlte in diesem blau. Ich setzte mich auf um nach den Grund zu suchen und mein Blick blieb sofort an meinem Handgelenk kleben. Das Amulett kann also auch durchgehend blinken, wie?
Stöhnend ließ ich mich in meine Kissen fallen und zog mir die Decke über den Kopf. Das ist zu viel. Viel zu viel!
Wie eine Angestochene sprang ich auf und lief aus mein Zimmer und in die nächste Tür, rechts ins Bad. Mit jedem aufleuchten fing mein Herz komisch an mit zu pochen und das beunruhigte mich extremst. Ich drehte mit einem quietschen den Wasserhahn weit auf und klatschte mir das kalte Wasser ins Gesicht. Ohne mich abzutrocknen stützte ich mich am Waschbecken ab und sah geradewegs in mein Spiegelbild. Was machst du nur Adele? Mein Gesicht ist ganz bleich und meine Haare stehen zu allen Seiten ab. Mein rotes Top beisst sich mit meiner neongrünen Boxershorts.
Ein Piepsen löste mich von meinem Spiegelbild, so dass ich den Wasserhahn zudrehte und in mein Zimmer tapste. Hinter mir schloss ich die Tür und erahnte im dunkeln den Weg zu meinem Bett. Wieder piepste es und ich nahm mein Handy vom Ladegerät. Wir haben zwei Uhr um. Ich öffnete die erste Nachricht von Unbekannt.'Gib es mir, sonst hohl ich's mir!'
Wow, dass nenn ich mal eine deutliche Aussage. Wenn ich nicht schon eine Ahnung hätte was Mr. Unbekannt will dann würde ich mir jetzt wahrscheinlich noch verarschter vorkommen wie ohnehin schon.
Die Zweite Nachricht wollte es auch nicht verbessern.'Ich behalte dich im Auge. Bereitet dir kaltes Wasser einen klaren Kopf?'
Was soll das? Stalkt der mich?!
Jeder andere hätte ihn jetzt womöglich ignoriert doch nicht mit mir! Allein die Tatsache das die Rollos überall unten sind macht mich kirre.'Wer bist du?'
Ich war schon immer einfallsreich. Ich zog mir die Decke bis zum Kinn und sorgte dafür das meine Füße ja bedeckt wurden. Ich konnte es noch nie haben sie über der Bettkante baumeln zu lassen. Kurze Zeit später leuchtete mein Handy wieder auf.
'Wie oft soll ich dir noch sagen dass du mich nicht duzen sollst?'
Meine Kinnlade fiel auf den Boden. Ist das sein ernst?
'Okay... Zwei Sachen. Erstens, lass mich in RUHE und Zweitens, geh sterben!'
Ich legte mein Handy zur Seite und kuschelte mich wieder ein. Das ist alles nicht wahr, dass ist alles niemals passiert. Du machst jetzt deine Augen zu und Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Du wirst sehen, dass war alles nur ein Traum!
Leicht wippte ich mich hin und her. Das Amulett hörte auf zu leuchten und ich zählte Schafe. Irgendwann waren meine Schafe zu fett um über den Zaun zu springen weswegen sie eine Motorsäge klauten und das hölzerne Hindernis in tausend Einzelteile zerlegten und dann einfach zu der saftigen Wiese trabten um dort noch mehr zu fressen. Verwirrt von meinen eigenen Gedanken fielen mir irgendwann die Augen zu."Adele, ein Cappuccino mit Marshmallows für Tisch sieben."
Philipe schob das heiße Getränk über die Theke zu mir und zusammen mit zwei Tortenstücken brachte ich alles zu einem kleinen Tisch in der hintersten Ecke. Ich lächelte das Paar vor mir an und stellte die Bestellungen auf den Tisch. Sie bedankten sich und das Leuchten in ihren Augen ließ mein lächeln echter werden. Philipe ist und bleibt nunmal der beste Konditor. Eines seiner Markenzeichen ist es, auf jeder Torte eine zierliche Rose mit einem hauch dünnen Blatt aus Schokolade zu hinterlassen.
Ich setzte ein Fuß vor den anderen und mit den Rollschuhen fuhr ich auf einen weiteren Tisch zu, um eine Bestellung aufzunehmen. Das Café Mauritz wurde nach meinem Cheffe benannt. Der ist selbst erst um die dreißig und steht meist hinter der Theke und schenkt Alkoholische Getränke ein. Es ist zwar nicht wirklich passend zu einem Café aber Abends gibt es hier auch Bier und Cocktails.
Geschickt bremste ich vor dem Tisch ab und zog einen kleinen Ringelblock hervor und zückte den Kuli. "Was kann ich für Sie tun?"
"Adele? Ich wusste gar nicht das du hier arbeitest." Ich blickte auf und sah in ein bekanntes Gesicht. Natalis, er ging in meine Klasse und um ihn saßen ein paar seiner Freunde und irgendwelche Mädchen die ich nicht kannte. Mit ihm kam ich ganz gut zurecht aber seine Freunde...
"Hey kleine, wie wärs mit nem Waldgeist und deiner Nummer?"
Also im ernst, wie alt ist denn der Spruch? Der Typ neben Natalis sah mich erwartend an, der dachte doch nicht wirklich dass ich soweit gehe oder? "Also für ersteres solltest du erstmal alt genug werden und was das andere betrifft bist du zu Naiv."
Leicht erschrocken sah er mich an. "Tja, ich hab dich ja gewarnt Kilo. Mit Adele muss man vorsichtig sein." Zwinkerte Natalis mir zu. Ich verdrehte nur die Augen und fragte erneut was sie bestellen wollen. In solchen Cafés bekommt man andauernd solche Sprüche gedrückt. Erst recht wegen des Kleides das man hier tragen muss. Es geht gerade bis zu den Knien, liegt eng an und ist nach unten hin etwas lockerer. Es ist schwarz und hat unten und an den Ärmeln einen neonpinken Rand. Auf dem Rücken steht der Name des Cafés auch in pink und es hat einen Gürtel mit Taschen, für Geld und andere Sachen. Hier ist alles sehr modern gehalten. Die Tische haben schwarze Ablageflächen, hier und da steht ein Hocker aber auch bequeme dunkle Ledersofa. Die Wände sind weiß, nur die rechte Seite, die mit den Sofern, besteht aus einem Wandgemälde auf dem eine moderne Stadt mit Hochhäusern zusehen ist. Es wird immer flotte Musik gespielt und in verschiedenen Farben beleuchtet. So sind die Wände nicht so trist sondern erstrahlen beispielsweise in einem grellen grün oder blau.
Ausserdem treiben sich hier hauptsächlich junge Leute rum.
"Also, dann wären es vier Cola, zwei Heiße Schokoladen spezial und einen Kaffee. Bei der großen Tortenauswahl brauchen wir noch etwas Zeit." Damit rissen sie mich aus meinen Gedanken. Ich nickte und gab den Zettel durch ein kleines Fenster zu Philipe ab.Geschlagene drei Stunden ging das noch so weiter bis das Glockenspiel an der Tür mich ablenkte und eine wilde blonde Mähne auf mich zukam. Jo sprang mich wie immer an und wir beide mussten lachen. "Einmal das übliche bitte!" "Aye, Aye Captain!" Sie setzte sich auf ihren Stammplatz an der Theke und ich schrieb mir einen Erdbeere Cupcake auf und einen großen Becher Pfefferminztee.
Bei Mauritz meldete ich dass ich kurz pause machen würde und mit seinem Einverständnis setzte ich mich zu meiner Freundin auf einen hohen Hocker. "So, jenzt ersählst du mir mal wasch gestern losch war!" Nuschelte sie mit dem halben Cupcake im Mund. Ich Atmete tief durch, hielt mein "Armband" unter ihrer Nase und begann ganz von vorn. Ich würde sowieso nicht drumrum kommen und vielleicht brauche ich noch ihre Hilfe."Bringst du noch schnell den Müll raus? Ich sag schon mal Tschüss und schließ vorne auch gleich die Ladentür ab. Wenn die Hintertür zufällt ist sie ja automatisch verschlossen." Mauritz trocknete sich die Hände an einem Tuch und fummelte dann einen Schlüssel von seinem Hosenbund. "Geht klar, bis Morgen." Der Blondschopf verschwand bereits aus meinen Sichtfeld und ich machte schnell noch einen Knoten in die beiden Mülltüten. Ich schulterte noch meine Tasche und ging dann durch einen kleinen Flur, vorbei an der Umkleide und hinaus in die kühle Nacht. Hier in der Seitengasse ist es schon ganz schön unheimlich. Warum muss ich auch an einem Sonntag bis zweiundzwanzig Uhr arbeiten?!
Ich schmiss die Säcke in den Container. Rechts in der Ecke lag eine tote Ratte, die ihren Bauch aufgeschlitzt hatte. Wetten die Nachbars Katze hatte ihren Spaß? Ich drehte ihr den Rücken zu und wollte aus der Gasse schnellstmöglich verschwinden, als sich mir zwei Gestallten in den Weg stellten. Durch das Licht der Laternen konnte ich einen Blick auf der beiden Gesichter erhaschen und wer hätte es anders erwartet? Vor mit standen Mr. DuzMichNicht und mein Retter in schwarzen Mänteln die leicht mit dem Wind flatterten. Jedoch glaube ich nicht das ich dieses mal so ungeschoren da weg komme. Hinter mir ertönten matschige Geräusche und Blitzartig drehte ich mich nochmals um. Ich kniff die Augen zusammen um in der Dunkelheit besser sehen zu können, doch als ich es ausmachen konnte, woher dieses Geräusch kam wünschte ich mir, ich wäre blind.
Ganz hinten, die zu groß geratene Ratte fing merkwürdig an zu zucken. Ihre Muskeln zogen sich zusammen und eine schwarze Suppe tropfte auf den Asphalt. Das schwarze Zeug sah aus als würde es leben. Es winselt sich hin und her und auf einmal ging diese Schwarze Brühe wie kleine Streben in allen Richtungen auseinander. Eine davon schoss direkt auf mich zu und gerade eben noch konnte ich mich auf den Boden schmeißen. Die Strahlen bogen nach oben ab und kehrten wieder zu ihrem Ursprung zurück. Die ehemalige Ratte verformte sich komisch und wurde zu einem großen Etwas mit grauem Fell und spitzen Zähnen, dass mich schelmisch angrinste.
Ich war die erste die reagierte und zwischen den beiden geschockten Jungs mit einem 'Wohow weg hier!' davon rannte.[Freut ihr euch über das nächste Kapitel? Hab mir zeit gelassen SRY.
An der stelle MEGA großen Dank an julaiw dafür das du mich jetzt schon so unterstützt!! Und natürlich auch an alle anderen Leser! So macht das schreiben doppelt Spaß, freu mich aber auch über Verbesserungsvorschläge!]
Lg eure BlueZitrus;)
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Adele
FantasyEs gibt nur eine Auserwählte. Eine die mit der Kraft einer Legende kämpfen kann und aufpassen muss das diese nicht in die falschen Hände gerät. Im ersten Moment fühlt sich Adele allein und nicht verstanden doch schon bald findet sie Verbündete und...