Kapitel 6

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Der Geruch von Lotus umhüllte mich. Meine Regel Nummer Eins: Egal wie warm es ist, ohne Decke geht gar nicht!

Regel Nummer Zwei: Das Kissen immer wieder auf die kühle Seite drehen.

Und Regel Nummer Drei: Bettwäsche muss gut riechen!

Wer gibt mir Recht?

Kriterien erfüllt? Check!

Ich kuschelte mich noch ein letztes mal in die reine schneeweiße Bettdecke ein, ehe die Tür hinter mir mit vollkrawacho aufschlug und ich ganz starr im Bett lag.

"Jetzt reichts!" Hörte ich die aggressive Stimme von Theo. Er schritt in mein Sichtfeld und riss mit Gewalt die Gardinen auf. Stöhnend zog ich mir die Decke über den Kopf.

"Weißt du eigentlich wie spät es ist?! Wir haben Zwölf, ZWÖLF UHR!"

Augenverdrehend lugte ich leicht über den Deckenrand hervor.

"Komm mal her."

Brachte ich mit müder Stimme heraus.

Gegen meiner Erwartung kam er tatsächlich zum Bett und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

"Was?!"

"Dreh dich mal um."

"Warum?!"

"Mach mal, du hast da was."

Er drehte sich um.

"Hast du's bald?"

"Hmm....komisch."

"Was denn?!?"

"Da ist gar kein Stock den ich rausdrehen kann!"

Heftig drehte er sich um, nahm ein Kissen und schlug es mir ins Gesicht. Die weißen Federn flogen umher und mit einem Blitzen in den Augen rannte er regelrecht aus dem Zimmer.

Lauthalls fing ich an zu lachen und kugelte mich auf dem Bett hin und her. Das ist zu geil!! Kennt ihr diesen Moment indem ihr euch hasst nicht immer mit einer Kamera rum zu rennen?

Ein Langhaarkopf lugte durch den Türrahmen. "Sag mal, was hast du mit dem gemacht? Das will ich auch können!!! Tut mir leid. Es geht nun schon seit neun Uhr so, dass er versucht in dein Zimmer zu springen doch nun konnte ich ihn nicht mehr aufhalte-" "-DANTE! Beweg dich wir haben Kundschaft!" Dante schaute gequält, zog dann aber doch wieder den Kopf ein und verschwand.

Kundschaft....was denn für Kundschaft? Ich tat die Decke beiseite und stellte einen nackten Fuß nach den anderen auf den dunklen Laminat. Ich trug ein weißes Kleidchen, beziehungsweise ein überdimensional großes Unterhemd von einen der Jungs. Wenn man die letzte Sache weg lassen würde, würde es gar nicht auffallen.

Ich tapste über den angenehm kühlen Boden und versuchte durch den Türspalt etwas auszumachen. Vor mir lag ein langer Flur der an einer Wendeltreppe endete. Die Wände sind in Brauntönen gestrichen und ein schwarzer streifen mitten durch. Es hängen im selben Abstand merkwürdige Bilder an den Wänden, mit denen ich allerdings nichts anfangen konnte.

Wie Schatten...

Ich hörte Stimmen und meine Neugierde wuchs. Sie würde immer über meinen Verstand gewinnen, da bin ich mir sicher.

Leise schlich ich durch den sauberen Flur und insgesamt an drei Türen vorbei. Zwei auf der rechten und eine auf der linken. An der Wendeltreppe setzte ich mich auf die erste Stufe und schaute durch das Metalgeländer hindurch.

"Das können Sie nicht machen!!!"

Schrie eine hysterische Frau. Ich konnte sie leider nicht sehen. Nur eine Wand und noch einen dunklen Flur.

AdeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt