Kapitel 8

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Tick..Tack..Tick..Tack...
Ich sah auf den Schwanz meiner Katzenuhr der sich mit jedem Ticken zur andern Seite hin schwingt und die Augen schauen immer entgegengesetzt von rechts nach links und so weiter. 13:10Uhr...
Nicht mehr lange dann muss ich bei Theo sein. Muss. Gar nichts muss ich!
Ich stand auf und schob den Küchenstuhl wieder richtig ran ehe ich in den Flur tapste. In meiner Küche erlitten schon ne menge Leute Klaustrophobie aber für mich reicht es. Soll ich gehen? Vielleicht könnten sie mir erklären was das genau ist, dieses Amulett...
Egal ich lass es drauf ankommen!
Ich zog mir meine Schuhe an und verließ meine Wohnung samt Schlüssel und Handy. Hinter mir die Tür wurde ebenfalls geöffnet und meine neue Nachbarin trat hervor. Dieses mal in einem modernen Damenanzug. Statt mich zu beachten ging sie zum Fahrstuhl und drückte den Knopf. Nun wenn diese dumme Ganz meint mich nicht begrüßen zu müssen! Was sie kann, kann ich schon lange. Die Fahrstuhltür schob sich auf und ich stellte mich neben sie in die kleine Kammer. Im Augenwinkel sah ich wie sie ihre Sachen zurecht zupft und nichtvorhandenen Dreck abputzt. Nicht nervös, eher arrogant.
Das *Blong* erlöste uns und im selben Schritttempo laufen wir auf die Haustür zu. Als ich merkte das sie es drauf ankommen lassen würde, das wir in der Tür stecken bleiben könnten ließ ich sie zuerst passieren ehe ich ihr folgte. Wieder dieser rote Sportwagen...
Mein Fahrrad, das links an der Hauswand lehnt, schloss ich auf währenddessen mein Blick immer noch auf der Frau lag. Wie beim letzten mal stieg sie auf der Beifahrerseite ein.
Ich schwenkte mich auf den Sattel und fuhr los. Gleichzeitig der Sportwagen, wenn auch 100km/h schneller als ich.
Von den Abgasen musste ich husten doch brachte mich schnell wieder unter Kontrolle. Jetzt beeil dich mal Adele! Du musst erst mal auf die Westseite kommen!
Kopfschüttelnd trat ich in die Pedale.

"Wow! Du bist wirklich gekommen? Das hätte ich nicht erwartet kleine."
Staunte Theo im Türrahmen.
Genau, warum eigentlich?!
"Lass mich rein oder ich geh wieder!"
Man merkt hoffentlich nicht wie genervt ich mittlerweile bin.
Er machte mir tatsächlich Platz und ich ging an ihm vorbei durch den Flur und direkt in sein Büro.
"Ah Adele!" Dante kam auf mich zu und umarmte mich zur Begrüßung. "Wie geht's dir?" Ich überlegte kurz. Soll ich die Wahrheit sagen? "Beschissen." Mitleidig sah er mich an. "Soll ich dir nen Tee machen?" Oh man, was Dante zuviel hat hat Theo zu wenig. Ich nickte und nahm auf der dunklen Eckcouch platz. Theo setzte sich hinter seinem Schreibtisch und faltete die Hände ineinander. "Also. Ich habe einen Auftrag für dich."
Bitte was?!
Ein nervöses, fast krankhaftes Lachen kam über meine Lippen. Ich weiß nicht wie man kämpft, die Sache mit den Dämonen ist mir zu blöd und was das blaue blinke Teil an meinem Arm verursacht weiß ich auch noch nicht. Zu guter letzt hab ich nicht mal zugestimmt hier mit zumachen. Ist doch klar das es mir ein leichtes ist jetzt einen Spontanauftrag zu erledigen!
"Nicht gleich durchdrehen, es ist ganz simpel. Sogar für dich. Du brichst in ein verlassenes Haus ein und bringst mir eine Schatulle. Und, so schwer?"
Dante kam mit einem Tablett und stellte erst Theo eine Tasse hin und dann mir. "Auch mit Milch und Zucker?" Wieder nickte ich ihm nur zu.
"W-Was wenn in diesem Haus doch etwas ist?"
Der vor mir nahm einen Schluck von aus seiner Tasse und stellte sie mit einem leisen klirren wieder auf die Untertasse. "Dies sollte nicht der Fall sein. Du wirst trotz allem eine Desert Eagle Black von mir bekommen. Nur für den Notfall versteht sich."
"Desert was?!"
"Eine Halbautomatik. Komm her."
Pistole?! Ich und eine Waffe? Das ich nicht lache! Verunsichert stelle ich mich vor seinem Schreibtisch während er in einer Schublade wühlt. Er stellte einen Koffer ab und öffnete ihn mit einem klacken. Daraus holte er eine schwarze, elegant wirkende Pistole. Ich wusste gar nicht das sie auch elegant wirken können...
Er drückte sie mir in die Rechte wobei ich zusammenzuckte und sie fallen ließ. "Spinnst du?! Was wenn ich aus versehen einen von euch abballer???"
Genervt stöhnte er und rieb sich die Schläfen. "Die ist nichtmal geladen! Und jetzt versuch es noch mal."
Schmollend hob ich sie wieder auf. "Bist du dir sicher? Die ist ganz schön schwer..."
"Das sind 2Kilo. Das ist nicht schwer."
Hmm. Ich finde trotzdem das es schwerer wirkt. Meinen Arm ausstreckend visierte ich meine Tasse an, die auf dem kleinen Beistelltisch vor der Couch steht. Daneben sitzt Dante. Wenn sie nicht geladen ist kann ich es doch wenigstens so üben oder? Wie in den Filmen drückte ich den kleinen Hebel mit dem Daumen runter bis es klickte.
"NEIN!" Zu spät. Mit dem Zeigefinger drückte ich ab und traf mit einem knall genau meine Tasse die in Tausend Scherben zersprang und sah, wie Dante sich eben noch weg ducken konnte. Wieder ließ ich die Pistole mit einem krachen auf den Hölzernen Boden fallen und drehte mich zu Theo. "FUCK MANN! DU HAST DOCH GESAGT DAS DIE NICHT GELADEN IST!!!!"
Er sah die Scherben geschockt an und kratzte sich am Hinterkopf. "Okay, dann war sie doch schon geladen. Aber das hättest du merken müssen als es das erste mal geklickt hat!" Ich glaub meine Augen fallen mir aus dem Schädel! "Willst du etwa behaupten das ich, ICH schuld bin?!" "Ähm, ich unterbreche euch ja nur ungern aber bis auf einem Splitter in der Linken geht es mir gut." Schuldbewusst sah ich Dante an und ging zu ihm rüber. "Das tut mir so leid! Ich wollte dir nicht weh tun und wäre auch nie so leichtsinnig gewesen aber der da meinte doch-" "-Ist schon gut. Kannst du aus der Küche einen Lappen holen und den Tee wegwischen? Ich komm mit und geh dann ins Bad ihn mir rausziehen. Ich hab schlimmeres erlebt, ach und übrigens, netter Schuss." Dante zwinkerte und ging vor. Wie können die alle so cool bleiben? Die Tatsache vergessend, dass es geradezu ein Meisterschuss war tat ich wie mir befahl. Ich hätte ihn töten können! Nebenbei sollte Theo die Schweinerei weg machen und nicht ich! Als ich fertig war setzte ich mich. Dante ist immer noch nicht da. Sollte ich mir Sorgen machen?
"Adele. Du meintest vorhin du wärest sonst nie so leichtsinnig gewesen, stimmt's?" Bedenklich nickte ich. "Findest du es nicht Leichtsinn mir ohne weiteres zu vertrauen?"
Meine Augen weiteten sich. Er hatte recht. Ich hatte ihm blind vertraut. Jemand kam die Treppe runter. Ohne es zu bemerken brach Dante die Spannung, die zwischen mir und Theo entstanden war.
"Ich schreibe dir die Adresse des Hauses auf. Geh morgen früh um 6Uhr los okay? Beziehungsweise fahr mit deinem Fahrrad. Wir bleiben immer im Kontakt. Du schreibst mir wenn du los fährst, da bist, etwas seltsam ist, du die Schatulle gefunden hast und wieder weg fährst, verstanden?" Wieder dieser Befehlston. Warum mach ich das alles? Es fühlt sich einfach...richtig an. Und das ist der einzige Weg etwas über das Chaos herauszufinden.

Oder?

Mit der Adresse und dieser Waffe machte ich mich auf dem Weg zur Arbeit. Gut das Dante mir noch eine Tasche gegeben hat. So hätten die mich noch für einen Terrorist gehalten.

AdeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt