Alles ist schwarz. Alles um mir ein einziges Nichts. Von irgendwo her hörte ich Wasser tropfen. Aber von wo? Ich drehte mich um und ein kräftiger Windzug traf mich. Er spielte mit meinen Haaren, ließ sie tanzen. Ich schloss meine Augen um den Moment zu genießen. Die Zeit steht still. Das Rad des Lebens wird hier durchbrochen. Die Grenze zwischen Leben und Tod. Zwischen Raum und Zeit. Zwischen meiner Welt und die derer wir uns nicht bewusst sind. Der Mensch ist ein schwaches Lebewesen. Er steckt nur zu tief in seiner Arroganz fest. Was wir nicht sehen gibt es nicht. Was wir nicht hören kann auch keinen Ton geben. Wir brauchen für jede Existenz einen Beweis. Ich jedoch sage, es gibt weitaus mehr als das wir es uns vorstellen können! Ich weiß nicht ganz wie ich zu dem Wissen gelangt bin aber ich bin mir sicher die andere Welt schon mal gesehen zu haben. Die derer Bewohner als böse gelten. Nur weil sie anders sind.
Ich öffnete wieder meine Augen und sah auf einen See hinaus. Links ist ein atemberaubender Wasserfall und um uns stehen Bäume, die bereits sehr alt sind. Was sie wohl alles schon gesehen haben? Ich lauschte und versuchte das plätschern des Wasserfalls zu hören. Vergebens. Er ist zwar in Bewegung aber mehr auch nicht. Existiert er überhaupt? Oder ist er nur Teil meiner Fantasie? Paradox wenn ich daran denke was ich zuvor alles gesagt hatte.
Mitten auf dem See entstanden große Wellen. Das Wasser teilte sich wie aus Geisterhand und gab einen Weg aus Sand frei. Staunend sah ich wie sich dort Krebse ausbuddelten und wieder zur Seite durch die Wasserwand brachen, als wäre es das normalste auf der Welt. Ich ging etwas näher ran um zusehen wer daran Schuld war. Eine Frau kam auf mich zu. Ihre schwarzen Haare saßen perfekt, ihre tiefblauen Augen funkelten meine an. Ihre dunkelroten Lippen zu einem Lächeln geschwungen. "Lunaura?" Sie hielt an und hob elegant ihre Hand und deutete mir auf sie zu zukommen. Leicht misstrauisch ging ich ein Stück weit auf dem Weg. Immer dabei bedacht nicht im Sand stecken zu bleiben. "Adele. Wie geht es dir?"
Sie ließ mir keine Zeit zum Antworten und sprach sofort weiter. "Ich bin hier um dir etwas zu zeigen. Folge mir." Ich kam mir vor wie ein kleines Hündchen das neben seiner Gebieterin herdackelte. Sie beobachtete mich aus dem Augenwinkel wie ich hin und her hüpfte um die festen stellen am Grund zu finden. Erst als wir weit weg vom Ufa waren, und so groß kam mir der See nichtmal vor, hielt sie an. Sie streckte beide Hände gen Himmel und machte kreisende Bewegungen. Dabei flossen links und rechts das Wasser wieder zusammen und wir waren einzig in einem Kreis gefangen. "Was hast du vor?" Keine Antwort. "Schau wie klein die Fische sind. Im vergleich zu den Weltmeeren." Warum lenkt sie ab? Tatsächlich schwamm im nächsten Moment ein silberner Fisch an uns vorbei, der genauso lang wie ich groß war. "Ha! Also ich finde die schon ganz schön groß!" Sie schmunzelte über meine Erkenntnis. "Du kannst dich nicht mehr erinnern, oder?" Verwirrt legte ich meinen Kopf seitlich. Ich seh wohl wirklich aus wie ein Hilfloser Hund. "Ich werde es dir zeigen." Gedankenverloren strich sie über einen Teil der noch bestehenden Wasserwand. Die Fläche verschwamm und setzte sich in ein neues Bild zusammen. Erst sah man eine große Weide. Dann eine Frau, mit kurzen braunen Haaren. Sie hielt ein Kind an den Händen und drehte sich mit ihr im Kreis. Das Kind hat einen riesen Sommerhut auf, der nur durch ein Band unterm Kin auf ihrem Kopf befestigt war. Ihr weißes Kleid flatterte dabei wie ihre langen braunen Haare. Schade das ich ihr schallendes Kindergelächter nicht hören kann. Plötzlich tauchte ein Mann auf und stellte sich bedrohlich vor die Frau. Sie zog ihr Kind schützend hinter sich. "Was sagen sie? Was sagen sie denn?" quengelte ich Lunaura an. "Das ist nicht so wichtig. Der Mann will das Mädchen haben aber die Frau rückt es nicht raus." Ich sah in das angstverzerrte Gesicht der kleinen und -oh. B-Bin ich das? Natürlich! Und diese Frau ist...meine Mama. Auf einmal passierte alles ganz schnell. Der Mann zückte zwei lange Messer aus seinem Gürtel und rannte dabei auf Mama zu. Das kleine Mädchen, nein mein damaliges 'Ich' nahm den Hut ab und meine Haare färbten sich vom Ansatz bis in den Spitzen tiefblau. Dabei flogen sie rum als wären sie schwerelos. Um meinen kleinen Fingern wirbelten Eiskristalle und ich holte aus und traf ihm mitten ins Gesicht. Das Blut spritzte und hinterließ Tropfen auf dem weißen Kleid. Meine Mutter, die mittlerweile hinter mir stand versuchte mich zu beruhigen. Vergebens. Ich holte immer wieder aus und auf dem Körper des Mannes entstanden immer mehr Schnitte. Er fiel auf die Knie und krümmte sich zusammen vor schmerzen. Meine Mutter weinte, der Mann schien zu schreien, es ist einfach schrecklich. Das ist nicht wahr! "Mach das weg!" Schrie mein jetziges 'Ich' Lunaura an. Diese ignorierte mich gekonnt. "Mach das weg verdammt, mach das weg hab ich gesagt!!!" Ich schlug auf das Bild vor mir ein. Es verschwamm zwar für kurze Zeit, regulierte sich aber auch wieder. "Es tut mir Leid, Adele. Damals hatte ich dir meine Kraft geliehen. Heute besitzt du sie ganz. Ich wollte dir zeigen wie stark du in Wirklichkeit bist." Ich fuhr weinend zu ihr herum. "Machst du Witze?! Da bin ich vielleicht fünf! Wenn ich mit fünf schon so durchgeknallt und brutal gewesen sein sollte, warum hast du mich dann auserwählt?! WARUM?! Ausserdem kann ich mich an nichts von all dem erinnern." "Das liegt daran das ich dir die Erinnerung gelöscht habe, um dich nicht zu belasten. Und ich habe dich auserwählt weil du ihn damals nicht getötet hast um ihn Leid zuzufügen. Sondern weil du jemanden beschützt hast. Du hast genauso gehandelt wie ich es getan hätte. Deswegen...musst du dir deiner Stärke bewusst werden." Ich verstand es immer noch nicht. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Bis bald, Adele." erschrocken sah ich sie an. "Wo willst du hin?!" "Ich muss zurück. Ich bin bereits Tod und nur diese Zwischenwelt erlaubt es mir dich zu treffen. Sie heißt Loydaria. Merk dir den Namen." Damit löste sie sich in Luft auf. Mit ihr jedoch auch ihr Zauber und gewaltige Massen Wasser trafen auf mich. Aus schreck schrie ich statt Luft zu holen und wurde im Wasser umher gewirbelt. Der Druck fühlte sich unerträglich an. Meine Lunge füllte sich damit. Luftblasen gingen von mir aus nach oben. Dann packte mich eine Hand und zog mich hoch. Zu wem sie gehörte sah ich nicht. Das Bild verschwamm und ersetzte sich durch ein Neues. Ein Zimmer. Ein Kinderzimmer um genau zu sein. Vor mir tauchte das Mädchen auf. Das mit nur einem Auge. Ich wich zurück. Stolperte und robbte auf dem Boden bis zur Tür. Sie stand mit dem Rücken zu mir und fummelte an etwas rum. Sie drehte sich seitlich und ich sah wie sie diese Puppe hielt. Mit einem Löffel versuchte sie ihr das Glasauge zu entfernen. Ungewollt wimmerte ich und sie blickte mich an. "Was denn? Ich will nicht alleine sein. Sie soll so sein wie ich." Sie ließ die Puppe fallen und kam auf mich zu. "Möchtest du auch so sein wie ich?" Sie hielt den Löffel an meinem Auge als sie sich runter beugte und ich schrie.Schlug um mich, wollte einfach nur weg. "Beruhig dich!" "Adele wach auf!" "ADELE!!!" Ich riss die Augen weit auf und sah direkt in Bernsteinfarbenen Augen. "Dante?" Er hielt mich an den Schultern und hatte schon länger an mir gerüttelt, womit er auch erst jetzt aufhörte. Zu meiner Überraschung umarmte er mich. "Alles ist gut. Was auch immer dir passiert ist wollten wir nicht. Wir hatten die Information von einem verlassenen Schloss. Es tut uns Leid." Dann stand er auf und lief zur Tür. In dem Zimmer hatte ich das letzte mal auch geschlafen.
"Adele wir wollen Frühstücken. Kommst du?" Ich nickte und er ging ganz aus dem Zimmer.
Soll ich ihnen glauben? Habe ich eine andere Möglichkeit?
Nein. Ich vertraue ihnen so schnell nicht mehr aber ich kann ihr kleines Spiel ja mitspielen.
[Ich vernachlässige mein anderes Buch ganz schön🙈 Aber das hier scheint besser anzukommen deswegen macht es mehr spaß^^
Irgendwelche Meinungen? Freu mich über Kommentare<3]
Lg BlueZitrus
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Adele
FantasyEs gibt nur eine Auserwählte. Eine die mit der Kraft einer Legende kämpfen kann und aufpassen muss das diese nicht in die falschen Hände gerät. Im ersten Moment fühlt sich Adele allein und nicht verstanden doch schon bald findet sie Verbündete und...